Nach statistischem Ermessen müsste es weltweit gleich viel Männer wie Frauen geben. Doch weiß man, dass chinesische Männer im heiratsfähigen Alter eher keine Frau finden, weil es diese in eben diesen Jahrgängen nicht gibt. Daran schuld ist auch die Ein-Kind-Politik der Regierung. Statt dessen fänden die Asiaten eher schon eine Chefin im Beruf. Wie hoch ist aber der Anteil von Frauen in Führungspositionen, jetzt auf westlich nationaler Ebene betrachtet? In der deutschen Wirtschaft! Warum nur sind die Einkommen der Frauen meist geringer als die ihrer männlichen Kollegen und warum sind weibliche Chefs selten nur verheiratet?
Diesen und anderen Fragen geht der im April 2009 publizierte Führungskräfte-Monitor nach, den das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung Berlin im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet hat. Soziologen, Wirtschaftler und Psychologen untersuchen, wie sich die Situation von weiblichen und männlichen Angestellten mit Führungsfunktionen und mit hoch qualifizierten Tätigkeiten in den vergangenen Jahren in der Privatwirtschaft in Deutschland entwickelt hat.
Für die Studie werden dabei Faktoren berücksichtigt wie geschlechtertypische Berufe und Branchen, Ausbildung und Berufserfahrung, Verdienst und Sondervergütungen, aber auch der jeweils familiäre Status und Merkmale der Persönlichkeit. Weiterhin analysiert der Monitor die Chancen auf Karriere und deren Risiken von Frauen und Männern sowie Unterschiede in den Einkommen der beiden Geschlechter.
Handy und Firmenwagen als Männersache…?
Sieht man im Management das Planen, Durchführen und Kontrollieren, so hat das begleitende Repräsentieren von Frauen in Führungspositionen leicht zugenommen. Noch 2006 waren 31 von 100 Positionen von Frauen in Führungspositionen besetzt und damit jedoch noch immer unterdurchschnittlich, wenn auch höher als in den Jahren zuvor. Doch sind Frauen nicht nur weniger unter den Führungskräften vertreten, sie erhalten auch geringeren Verdienst und weniger Sondervergütungen als ihre männlichen Kollegen. Und geht es um sachliche statt um monetäre Leistungen, wie Firmenhandy und -Fahrzeug auch für den privaten Gebrauch, sind Frauen meist schlechter bedient.
Bei gleichzeitig klassischer wie traditioneller Aufgabenteilung in Familie und Haushalt, sind die langen Arbeitszeiten für Frauen belastender als für Männer, was gegen Familie plus Beruf spricht. Das nun bedeutet Doppelbelastung durch Haushalt und Familie einerseits und den Beruf andererseits, was der Grund dafür sein muss, dass Frauen in Führungspositionen eher Single sind als männliche Kollegen und eben dann auch den Kinderwunsch oft unterdrückten.
Verpasster Einstieg kaum aufzuholen
Lebensplanung und Familienbildung bei Frauen sind dann Momente, die durch Karriererisiken belastet werden, denn gleichzeitig sind die Karrierechancen in dieser Phase für Männer besonders hoch. Eine Tatsache, die für Frauen langfristig negative Folgen hat, weil ein verpasster Einstieg in die Karriere nur schwer aufzuholen ist. Und auch an den Hebeln der wirtschaftlichen Macht gelten andere Maßstäbe zwischen Männer und Frauen. Fehlt es doch auch in Vorständen und Aufsichtsräten in den größten Wirtschaftsunternehmen an der Präsenz und Repräsentanz von Frauen. Zeigt sich also, dass in den Top-Positionen der größten Unternehmen sind nach wie schon seit Jahren fast ausschließlich Männer vertreten. Ein wenig nur bessert sich die Betrachtung im internationalen Vergleich: der Anteil von Frauen im Management in der Privatwirtschaft nimmt einen mittleren Platz ein.
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