Mit Geld geht viel, doch hält materiell ausgelöste Motivation nicht all zu lange an. Das nun könnte in der Bevölkerung bei der Einschätzung, wie wichtig finanzielle staatliche Leistungen für Familien ist, anders sein. Vielleicht ist die Zustimmung sogar recht hoch. Schließlich halten 77 Prozent das Elterngeld, das seit 2007 bezahlt wird, für eine gute Regelung (12/2006: 61 Prozent).
Und auch die ‚Partnermonate‘ fürs Elterngeld werden immer beliebter. So nahmen im ersten Quartal 2009 bereits 18,4 Prozent der jungen Väter ihre
Monate in Anspruch und mit dem erweiterten Kinderzuschlag seit 2008 sind 90 Prozent der Berechtigten zufrieden. Bleibt doch auch dadurch in den Familien der Zusammenhalt konstant hoch.
Drei von vier Befragten schätzen ihre Familiensituation überaus günstig ein, so der Familienmonitor 2009 des Instituts für Demoskopie Allensbach, und bei Eltern mit Kindern unter 18 wird dies noch vorteilhafter gesehen.
Gute Rahmenbedingungen im Berufs- und Alltagsleben sind folglich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten überaus wichtig. Familienpolitik, die ermöglicht, dass Beruf und Familie sich vereinbaren lassen und das Einkommen sichern, werden zur ‚Garantie für soziale Sicherheit‘.
National und gesamtwirtschaftlich betrachtet führt der erweiterte Kinderzuschlag dazu, dass 250.000 Kinder nicht in die wirtschaftliche und auch nicht in die soziale Armut abgleiten.
Doch nicht nur der Staat, auch die Unternehmen gelten nach Meinung der
überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung als gefordert. In der Krise – aber auch ohne sie – gilt in der Bevölkerung die Ansicht, dass der Staat vor allem Familien unterstützen solle. Das gelte in erster Linie für Familien mit niedrigen Einkommen, für Mehr-Kind-Familien und für Alleinerziehende.
Flexible Zeiten plus Teil-Elterngeld
Als wirtschaftliches Faktum gilt, dass knapp 40 Prozent der Eltern durch ihre Kindschaftsverhältnisse Wirkungen in ihrem Betrieb spüren.
Das nun gilt stärker noch für die Mütter als „nur“ für die Väter von minderjährigen Kindern.
Da mag es dem Management deutlich werden, dass Familienbewusstsein auch einen hohen betriebswirtschaftlichen Nutzen haben kann. So ist man sich einig darüber, welche Maßnahmen als „familienfreundlich“ gelten können. Dabei stehen flexible Arbeitszeiten ganz weit oben.
Materielle Unterstützung durch die Politik sehen Befragten dann aber auch für Familien, deren Einkommen nicht zum Lebensunterhalt reicht, was in hohem Maße auch für Alleinerziehenden gilt.
So klingt es im Wahljahr 2009 überaus günstig, dass sich seit 2005 die Bedingungen für Familien mit Kindern verbessert hätten, so eines der Umfrageergebnisse.
Diskutiert wird auf politischer Ebene deshalb wohl auch ein „Teil-Elterngeld“, dessen Ziel es sein soll, zeitlich flexibel zu sein, verbunden mit Teilzeitarbeit in der Phase des Wiedereinstiegs für Mütter und Väter.
Bleibt für den politischen Diskurs abzuklopfen, ob mit dem Elterngeld und dem Ausbau der Kinderbetreuung tatsächlich „Meilensteine“ geschaffen wurden, damit Deutschland wieder familien- und damit kinderfreundlicher wird. Schließlich gab es Familien in deren Nöten auch schon im 20. Jahrhundert und vor der Großen Koalition…
Wie heißt es im Klassiker für den Grafen Isolan: Spät kommt ihr, aber ihr kommt. Der weite Weg, Graf Isolan, entschuldigt euer Säumen!
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