Wer in den 60-er Jahren des vorigen Jahrhunderts als katholischer Jugendlicher seine Kommunion feierte, der weiß bis heute, wie anstrengend die wenigstens monatliche Beichte war, deren „Beichtspiegel“ insbesondere im sechsten Gebot schwer an der Keuschheit oder besser an der Unkeuschheit ausgerichtet war.
Jetzt ist nach wissenschaftlichem Schluss zu erfahren, dass für ehrliche Menschen Ehrlichkeit nichts ist, um das sie sich aktiv bemühen müssten. Wer also als Ehrlicher vor der Wahl stünde, entweder zu betrügen oder eben auch materiell korrekt zu bleiben, bei dem komme es im Hirn nicht zu einem Widerspruch der Gesinnung. Hirn-Scans an freiwilligen US-Probanden brachten jüngst amerikanische Wissenschaftler „auf den Trichter“.
Wer jedoch – warum auch immer – ein wenig zur Unehrlichkeiten neige, bei dem konnten die Forscher im prä-frontalen Cortex, einem wichtigen Kontrollorgan im Gehirn, eine besondere Aktivität erkennen.
Die Freiwilligen für die Versuche wurden auf kuriose Weise getestet: sie sollten den Ausgang eines Münzwurfs vermuten. Wer schließlich richtig lag oder eben geraten hatte, erhielt einen Bonus in Geld. Möglich war jedoch auch, einfach nur vorzugeben, Kopf oder Zahl richtig vorher gesagt zu haben…
Auch wenn die Probanden nicht wussten, was mit ihnen angestellt wurde, überwachten die Forscher die Hirnaktivität der Probanden anhand der funktionellen Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRI).
Wird damit sogenannte „Will“-Hypothese untersucht, gilt derjenige als ehrlich, der fähig ist der Versuchung zum Schummeln zu widerstehen.
Dagegen geht die „Grace“-Hypothese davon aus, dass viele ehrliche Menschen nicht versucht sind zu schummeln und sie darin auch nicht versucht sind.
Wahrheit, nichts als die Wahrheit!
Und was immer der Volksmund damit meint, „ehrlich währet am längsten“ brachten auch die Tests auf den Punkt: Bei ehrlichen Menschen gilt die „Grace“-Hypothese.
Bei den Probanden, die immer die Wahrheit sagten, zeigten sich keinerlei Hirnaktivität, die auf einen Wechselbad der Gefühle verwies oder darauf, dass der Versuchung zu widerstehen war, irgendwie zu betrügen.
Wer als Proband jedoch während der Tests auch einmal schummelte, bei dem war zu beobachten, wie die messbare Hirnaktivität auf solchen Widerstreit schließen ließ.
Ob Wahrheit oder Lüge und Betrug – stets markierten die Sensoren rege Hirnaktivität im prä-frontalen Cortex.
Dieses erste Kontrollzentrum, um Handlungen zu steuern, bei denen Schummeln und Täuschen mit einer solchen Hirnaktivität verbunden war, macht die Ergebnisse nicht nur für die für Wissenschaftler interessant. Vielleicht werden auch Konzepte für Personal-Manager möglich, die statt des umstrittenen Lügendetektors künftig ihre Auswahl-Kriterien an Will- oder Grace-Hypothese orientieren.
Drum Achtung Bänker! Wer Vermögensanlagen verkauft, der muss sich künftig zwangs-untersuchen lassen…auch im prä-frontalen Cortex.
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