Werbegrundsätze fordern, dass Werbung wahr und klar ist. Für Juristen ist es wohl ein Problem, dies alternativ oder eben als zulässig zu erkennen. Das Landgericht Hamburg hat jedenfalls eine Klage von foodwatch gegen Unilever kurz vor Weihnachten abgewiesen. Für die Aktivisten eine herbe Enttäuschung. Haben doch die Hamburger Richter umstrittene Aussagen des Lebensmittel-Riesen über die ernährungs-physiologiche Sicherheit seiner Cholesterin-Margarine Becel pro.activ erst gar nicht auf ihren Wahrheitsgehalt geprüft, sondern als bloße Meinungsäußerung und damit als zulässig gewertet.
Das aber bedeutet, dass nach solch einem Urteil Unilever die Verbraucher weiter über Risiken von Becel pro.activ täuschen darf, obwohl Studien markante Hinweise auf Nebenwirkungen geliefert haben. Aus Verbrauchersicht eher nicht akzeptabel. Was bleibt, ist gefestigte Haltung, nicht aufzugeben und weiter zu kämpfen, was dann heißt. Berufung gegen die erstinstanzliche Entscheidung .
Im Kampf gegen Lebensmittelriesen, eben auch gegen solche mit deren Artikel Becel pro.activ , sollte klar sein, dass nicht alles im Supermarkt als „frei verkäuflich“ gelten dürfte. Denn mit einem „Quasi-Medikament“ in Margarine-Form wird von Verbrauchern unkontrolliert an ihren Blutwerten herum gedoktert – gefährliche Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen.
Sich gegen solche Angebote, Verkäufe und Umsätze zu wehren, müssten jedoch möglichst viele Menschen mitmachen. Ein Aufruf also, gemeinsam ein starkes Signal an Lebensmittel-Multi wie Unilever zu senden.
Image-Werte von im Keller
Weil der Hersteller Unilever die Sicherheit seines Cholesterinsenkers Becel pro.activ nicht belegen kann, haben die Zweifel daran wohl deutlich Vertrauen gekostet. Die Imagewerte der Margarine seien nach Ansicht von foodwatch in 2012 „dramatisch eingebrochen“.
Wie die Wirtschaftswoche mit dem „YouGov BrandIndex“ veröffentlichte, büßte 2012 keine andere Marke mehr Ansehen ein als Becel pro.activ.
Ein wichtiges Zeichen, weil nur ein gutes Image Voraussetzung für gute Geschäfte ist. Geht der Umsatz zurück, muss man handeln…
Derweil hat Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) den Startschuss für ein neues Siegel zur Kennzeichnung von regionalen Lebensmitteln gegeben.
Als Ziel des „Regionalfensters“ gilt eine „zuverlässige und transparente Kennzeichnung für regionale Produkte“.
Doch dies wird von Frau Aigner trotz groß beworbene Initiative nicht erreicht. Denn das neue Siegel dürfen Produzenten ganz freiwillig verwenden.
Das bedeutet dann auch „Mark-Brandenburg“-Milch aus Köln oder „Büsumer Feinkost Louisiana Flusskrebse“ aus China – Fälle von Irreführung, die von Frau Aigners vermeintlicher Transparenz-Initiative nicht verhindert werden.
Das Gegenteil ist der Fall! Verbraucher werden im Supermarkt durch ein weiteres, unverbindliches Siegel eher noch stärker verwirrt. Wäre doch eine klare gesetzliche Regelung wichtiger, nach der Hersteller verpflichtet würden, auch die Herkunftsländer anzugeben, aus denen die Hauptzutaten ihrer Produkte stammen.
idebenone meint
Weit mehr als 10.000 Schulkinder erkrankten Ende September an Brechdurchfall,
zahlreiche Schulen mussten vorübergehend geschlossen werden.
Der Schuldige an der Epidemie war schnell gefunden: Ein chinesischer Betrieb,
der tiefgefrorene Erdbeeren womöglich mitsamt Noroviren nach Deutschland
geliefert hatte.
Das wirft nicht nur die Frage auf, ob Schulkinder wirklich
im Herbst Erdbeeren aus China benötigen. Sondern auch, wie es eigentlich
um die Hygiene in den Kantinenküchen der Caterer bestellt ist, die zigtausende
Kinder in Schulen und Kitas beliefern.
Denn der Verdacht wurde laut, dass die chinesischen Erdbeeren –
die Medienberichten zufolge zu Kompott verkocht wurden –
in den deutschen Küchen nicht richtig erhitzt wurden
und die Keime deshalb überleben konnten.
piracetam meint
Unilever ist auch in Frankreich verschrien, denn Bakterien in Actimel,
die ja „ach so gut“ sein sollen für den Darm, sind eigentlich
entwickelt worden, um Rinder zu mästen.
Dementsprechend konnte auch am Menschen in einer Studie nachgewiesen werden,
dass Actimel zu Dickleibigkeit führt, besonders (und das ist ja besonders tragisch)
bei Kindern und jungen Frauen. Es ist immerhin die Hauptzielgruppe.
Als Quelle kann ich leider nur die Printausgabe von Canard Enchainé nennen.
Dieser hat es im vergangenen Jahr in Frankreich publik gemacht.
Seitdem, sagt man, kaufen junge franzözische
Frauen jedenfalls eher kein Actimel mehr. Und das ist auch gut so!
Oder wollen wir uns von der Unilever mästen lassen? Was für ein Hohn!