Elf – die Zahl der Narren!
Eigentümlich war sie schon immer – die Fasnacht, die Fasnet, der Fasching oder auch der Fasteloved. Und genauso „unendlich wie die Zahl der Narren“, die sich vornehmlich an den Tagen vor dem Aschermittwoch „verlustieren „, sind die Kennzeichen und Elemente des „närrischen Lebens “ bis hin zur Jetztzeit.
Dass bundesweit für viele oder auch lokal nur für manche der Narren der Fasnachtsbrauch immer schon am 11.11. beginnt, hat nicht nur die Träger des Brauchtums sondern auch die Volkskundler interessiert.
Kein Wunder also, wenn es die verschiedensten Erklärungen dafür gibt, warum ausgerechnet an „Martini “ das „rheinische Modell “ auch im schwäbisch-alemannischen Raum aufgegriffen wurde, um die nächste Fasnacht beginnen zu lassen.
Der Kölner Karneval nach 1823 soll diese „typische Organisationsform“ einer mehrmonatigen Vorfasnet geprägt haben. Auch wenn dies im Widerspruch zur beständigen alemannischen Straßenfasnacht steht, die durch den sogenannten Sitzungskarneval nicht verdrängt wurde.
Für den Elften im Elften plädieren vor allem die Elferräte, so weiß-blaue Glonkis, die 1933 in Südbaden gegründet wurden. Vielleicht gab die Erinnerung an die mittelalterlichen Zunftbräuche des Martinstages diesem Termin eine neue Bedeutung. Doch ist dies ist nicht die einzige Erklärung zum 11.11.
Die „eins neben der eins “ in der Zahl Elf könnte auch „die Gleichheit aller Jecken unter der Narrenkappe “ bedeuten. Dieser Gedanke lasse sich ableiten aus den politischen Parolen des 18. und 19. Jahrhunderts „Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit “ für „gleiche Brüder – gleiche Kappen „, so vermuten die Volkskundler.
Vielleicht, so eine andere Version, waren die Elferräte auch eine närrische Parodie auf die Trubinale der Revolution während der vornapoleonischen Zeit. Gilt als Vorbild der Narrenkappe doch auch die Phrygiermütze der Jakobiner-Clubs.
Und schließlich ist da noch die Erklärung über den „Code civil“, das bürgerliche Gesetzbuch Napoleons.
Elftes Kapitel: „Der Großjährige, der sich gewöhnlich in einem Zustand von Blödsinn, Wahnsinn oder der Raserei befindet, muß entmündigt werden, selbst wenn in diesem Zustand leichte Zwischenräume eintreten“.
Ein Holzschnitt aus dem Jahre 1533 zeigt in diesem Sinne elf Narren mit Eselsohren und darunter den Text: „Ein hübscher Spruch von aylf Narren, wie ayner dem anderen die Wahrheyt sagt „.
Kündigung zum 11.11.
Ob nun mit Elferrat – und dann bereits ab dem 11.11. – oder auch historisch- alemanisch, und dann erst nach Dreikönig, der Martinstag spielt als Steuertermin und auch als Tag des Gesindwechsels schon früh eine erhebliche Rolle im Wirtschaftsjahr der vorindustriellen Zeit und Gesellschaft.
Der „innere Zusammenhang “ zwischen Martini – mit seinen Festessen und mit den Gelagen, und dem Beginn der Fasnacht – geht zurück auf das „Calendarium Historium “ des Abraham Saur.
Dieser weist 1594 folgendes an: „Vom Dienstag, der auf den 11.11. folgenden Woche an , in die der Neumond fällt, sind es 13 Wochen bis zur Fasnacht „.
Anzunehmen ist, daß es wohl gerade das Zahlenspiel mit der Elf war, um ein Eckdatum für die Fasnachtsperiode zu berechnen. Die Zeit zwischen Martini und Aschermittwoch wurde nämlich vielfach als zeitliche Einheit verstanden.
Nur während dieser Wochen war die „Freischlacht “ statthaft, zu der der Hausmetzger kommen durfte. Und erklärt man schließlich noch die Elf als Zeichen der Sünde, wie es in der chrsitlichen Glaubenslehre verstanden wurde, war auch „den Fasnachtsnarren geholfen „.
Doch die Sittengesetze zu überschreiten, wurde nicht nur theologisch interpretiert, auch in Friedrich Schillers Drama der ›Piccolomini‹ ist betont: „Elf! Eine böse Zahl. Elf ist die Sünde. Elfe überschreitet die zehn Gebote. “
Für all diejenigen, die am 11.11. den Jokus einläuten, will man das jedoch nicht hoffen. Treten doch die Narren des dritten Jahrtausends meist gesittet auf, wenn dies auch von vielen Nicht-Narren nicht auch gleichermaßen so empfunden wird.
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