Wer will schon wissen, wie glücklich „der“ Deutsche oder auch „die“ Deutschen sind…?
„Erst hatten wir kein Glück bei den Prüfungsaufgaben, weil wieder einer der Aufgabensteller sein Steckenpferd ritt, und dann kam auch noch das Pech dazu, dass wir zu wenig wussten….“.
Wenn Sozialwissenschaftler das subjektive Wohlergehen der Deutschen bemessen, dann wird wohl das Glücksempfinden von Abiturienten, Berufsschülern oder Examenskandidaten kaum dazu zählen. Schließlich versteht man unter Glück, „die Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens als einen vielschichtigen Begriff, von der Empfindung eines momentanen Glücksgefühl bis zu anhaltender Glückseligkeit,was dem Individuum aber auch als ein äußeres Geschehen begegnen kann: als glücklicher Zufall oder als schicksalhafte Wendung zum Lebensglück“.
Als wissenschaftlich aktuell erhoben gilt: Deutschland nimmt eine mittlere Position auf der internationalen Glücksskala ein; Dänemark liegt an der Spitze und damit auch vor den anderen skandinavischen Ländern und der Schweiz. Frankreich und Portugal liegen bei den west-europäischen EU-Länder unter dem Durchschnitt.
Wer nun mal dort lebt, leben muss, wo es in den post-sozialistischen Länder materiell ärmer zugeht, der hat das Pech, „ungünstig in der allgemeinen Lebenszufriedenheit“ positioniert zu sein.
Vertieft und differenziert man den Glückszustand nach West und Ost der Bundesrepublik, dann gilt wohl, dass der „Ossi“ (sorry) auf der Skala des persönlichen Wohlergehens schlechter platziert liegt als der Wessi und beide unter dem europäischen Durchschnitt glücklich sind.
In den alten Bundesländern sind dann wohl die psychischen Ressourcen die besseren, den zwischen Bodensee und Helgoland sind Selbstwertgefühl, Optimismus und Belastbarkeit überdurchschnittlich ausgeprägt auch viel „Stress durch die Familie“empfunden wird.
Dagegen empfindet man in den neuen Ländern vor allem die „allgemeine Lebenswirklichkeit sowohl auf emotionaler als auch auf kognitiver Ebene wenig zufriedenstellend“. Ob West oder Ost – soziale Beziehungen werden als unterdurchschnittlich bewertet. Bei den Ostdeutschen wird dann aber die Familiensituation als nicht belastend empfunden, wenn auch das Vertrauen fehlt, fair und respektvoll behandelt zu werden.
Wie nun muss man das subjektive Wohlbefinden messen? Ganz einfach nach persönlichen und sozialen Kriterien.
Persönlichen Glücksbringer sind
* das emotionale Wohlbefinden mit positiven oder negativen Impulsen für die Gefühlswelt
* die kognitive Bewertung der eigenen Lebensbedingungen
* die Vitalität, mit der wir unsere Energie und unseren Tatendrang einbringen:
ausgeschlafen, gesund und körperlich aktiv
* stehen dem Einzelnen positives Selbstwertgefühl, Optimismus und Belastbarkeit
als psychische Ressourcen zur Verfügung
* ist der Einzelne in der Lage, individuellen Potentiale zu realisieren?
Kann er autonom, kompetent und engagiert handeln und leben er im Gefühl,
dass sein Tun wertvoll, erstrebenswert und von anderen wertgeschätzt wird?
Sind persönliche Aspekte betrachtet, gehört als zweite Hauptkomponente zum persönlichen Glückscocktail das soziale Wohlbefinden. Dieses wird dadurch gekennzeichnet, wie man Beziehungen wahrnimmt. Unterstützende Beziehungen sind dabei der Grad und die Qualität der Interaktionen mit Familie, Freunden und anderen. Und schließlich entscheidet der vertrauensvolle Glaube, fair und respektvoll behandelt zu werden.
Eines lassen die Wissenschaftler nicht außer acht: das subjektive Wohlbefinden, zumindest in Europa, steht deutlich in Korrelation zum materiellen Lebensstandard, auch wenn diese Befindlichkeit die objektive Situation nicht abbildet, die von sozialen Vergleichen und Präferenzen beeinflusst wird.
Glück, so eine badische Hausfrau, ist jedenfalls schon mal, wenn man keinen Ärger hat…..und ihr Mann zitiert: Das Leben bietet viel, aber verspricht nichts.
Mehr unter
http://www.gesis.org/fileadmin/upload/forschung/publikationen/zeitschriften/isi/isi-49.pdf
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