Männer nehmen in den Arm, geben Geborgenheit, sie weinen heimlich, brauchen viel Zärtlichkeit, sind verletzlich, sind auf dieser Welt einfach unersetzlich, Männer haben ’s schwer, nehmen ’s leicht, werden als Kind schon auf Mann geeicht. Aber, wann ist ein Mann ein Mann?
Innere Unruhe, matt, reizbar, fliegende Hitzen, Haarausfall, Schlaflosigkeit, Potenzstörungen und Bauch: zwischen 40 und 60 sind dies beim Mann die Symptome, die häufig mit einem gefallenen Testosteronspiegel einher gehen.
Was langsam, schleichend, aber unaufhaltsam verläuft, nennt der Volksmund fast ein wenig herab lassend ‚Midlife-Crisis‘, gemeint sind aber die Wechseljahre, und zwar die des Mannes.
Subjektiv kann sich der Einzelne dann schon krank fühlen, die Vitalität lässt nach – bis hin zum Arbeitsplatz. In der Beziehung steckt sexuelle Frustration, die Stimmungen schwanken, Spannung führt zum Konflikt und der solchermaßen Betroffenen isoliert sich, fällt auch schon mal in Depressionen.
Hormone und Testosteron
Was Männer über Jahrzehnte kaum interessiert, ist die Tatsache, dass sich auch beim starken Geschlecht der Hormonhaushalt umstellt. Verantwortlich dafür sind die „Androgene“ als männliche Sexualhormone für körperliche Entwicklung, sexuelle Aktivität und Wohlbefinden. Ganz vorne dabei, das Testosteron, das DHEA (Dehydroepiandrosteron), das DHEA-Sulfat und das Androstendion.
Fällt nun das Testosteron ab dem 40. Lebensjahr linear ab, liegen schließlich 15 bis 20 Männer von 100 um die 50 Jahre unter den Normalwerten. Das nun macht noch keine Hormonbehandlung nötig, denn deren Produktion ist stark von Ernährung, Bewegung, Stress und emotionalen Belastungen beeinflusst.
Den Status eines „Klimakterium virile“, den der Wechseljahre beim Mann, haben aber nur jene, deren Beschwerden andere Ursachen haben und bei denen der Mangel an Testosteron nachzuweisen ist.
Und meine Androgene….?
Beim Manne fördern Androgene den Knochenaufbau, bestimmen Muskelmasse und Muskelkraft und auch die fettfreie Körpermasse. Fehlt Testosteron, führt dies Osteoporose, verminderter Kraft, führt zu Muskelabbau und Rückenschmerzen.
Muskelmasse wird zu Fettgewebe, das Körpergewicht steigt, der Mann ‚trägt Bauch‘.
Und auch der Bart und Körperhaare hängen ab vom Androgen. Fehlt es, wird die Haut trockener, die Stimmung schwankt, Konzentration und Merkfähigkeit sinken, depressive Verstimmung macht sich breit. Der Mann verliert seinen Antrieb, sich im Beruf zu behaupten fällt ständig schwerer…
Und wenn es ganz schlimm kommt, kracht es auch in der Libido. Fehlen Sexualhormone fehlt die Lust auf Sex, bleiben sexuelle Phantasien aus, s mangelt spontanen nächtlichen Erektionen, Orgasmen und Ejakulationen. „Der Mann“ ist sexuelle lustlos, seine Erektion ist gestört.
Veränderung auch zum Positiven
Ist eine Dosis indiziert, dem Körper fehlendes Testosteron zuzuführen – mit Kapseln, Spritzen oder einem Hormonpflaster – ist es in den Wechseljahren damit nicht getan. Auch äußere Faktoren sind zu prüfen: Ernährung, körperliche und sexuelle Aktivität Stress, regelmäßigen Sport.
Ganz nebenbei: Sexualität spielt für die gesteigerte körpereigene Hormonproduktion eine anregende Rolle. Und umgekehrt!
Also Männer: Stressbewältigung und Entspannungstechniken helfen auch, denn nicht kompensierter Stress verkürzt die Lebenserwartung und führt durch Veränderungen der Hormonausschüttung (Cortisol) zur Beschleunigung von Alterungsprozessen.
Da ist jemand, der noch einmal das Ruder rumreisst, sich nun vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben selbst verwirklicht – und das ist doch schließlich etwas Positives.
Schreibe einen Kommentar