Statistisch betrachtet leiden rund 20 von 100 deutschen Männer zwischen 30 und 80 Jahren an Potenzstörungen. Und wie es bei Statistiken so angenommen wird, soll die Dunkelziffer diese Größe noch erhöhen. Wie aber soll der Mann mit seiner „Impotenz“ umgehen, wo ihn diese Tatsache doch eher scheu macht, darüber zu sprechen – beim Arzt und in der Partnerschaft.
Da kamen Viagra und Co. gerade recht, weil auch die kuriosen und negativen Schlagzeilen über die Potenzmittel und deren vermeintliche Wunderkraft beim Sex eine offenere Diskussion um Potenzstörungen ermöglicht haben.
Und so geht es statt der „Impotenz“ mehr und mehr um die medizinisch korrekte Diagnose, die „erektile Dysfunktion“. Ein „Thema“, das nahezu in allen Altersstufen und in sämtlichen Medien angesprochen wird, weil die Quote der Bundesbürger über 50 Jahren stark ansteigt und eben diese Altersgruppe von Potenzproblemen betroffen ist.
Bei der erektilen Dysfunktion werden zwei Formen unterschieden:
_die Erektionsstörung (Impotentia coeundi), die im Ergebnis für den Geschlechtsverkehr nicht ausreicht;
¬_die Unfruchtbarkeit (Impotentia generandi), wegen der bei normaler Erektion kein Kind gezeugt werden kann. Trotz Samenerguss reicht die Qualität der Spermien für eine Zeugung nicht aus. Die sind in Anzahl und Beweglichkeit reduziert und in ihrer Form labil.
Symptom für schwere Störungen
Da für eine Erektion das Zusammenspiel aus Nerven, Blutgefäßen, Hormonen und Psyche erforderlich ist, ist eine Potenzstörungen schnell mal gegeben. Die meisten haben eine organische Ursache, die dann beim Mann über 50 eine erektile Dysfunktion auslöst. Dazu gehören in erster Linie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterin-Werte, Diabetes, Nierenschäden, Operationen an der Prostata oder deren Verletzungen, Wirbelsäulenschäden, die auf Abnutzung basieren, hormonelle Störungen, Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose, Medikamente, Alkohol, Rauchen, Stress, Depressionen oder Persönlichkeitskonflikte
Sind Potenzstörungen zugleich auch Warnzeichen für eine schwerere Erkrankung, sind Erektionsstörungen immer ernst zu nehmen und von einem Arzt, in der Regel einem Urologen, zu diagnostizieren.
Gefahr durch Fahrradsattel
Sind Störungen bei Männern bis 35 Jahren meist psychisch bedingt, gibt es daneben noch einen ganz trivialen Grund für gestörte Potenz: Schlechte Fahrradsättel.
Nach mehreren Studien, die im amerikanischen Journal für Sexualmedizin publik wurden, sah man weltweit ein, dass wohl der klassische Fahrradsattel erheblich die Potenz stört. Liegt doch durch den tropfenförmigen Sattel ungefähr ein Drittel des Körpergewichts auf dem ‚Perineum‘, dem Bereich zwischen After und den äußeren Geschlechtsteilen.
Langes und häufiges Sitzen auf dem Rad führt also beim Mann dazu, dass über Arterien und Nervenbahnen zum Penis dessen Funktion eingeschränkt wird, nicht genügend Druck aufgebaut und keine komplette Erektion erzielt wird.
Untersuchung und Diagnose
Um eine erektile Dysfunktion ursächlich zu erkennen, ist eine ärztliche Untersuchung auch von sehr persönlichen Fragen begleitet, die das Sexualleben, die Partnerschaft, den beruflichen Alltag und den Freizeitbereich betreffen.
Da muss der Mann dann schon mal die „Hosen runterlassen“, wenn es um Penis und Hoden geht, um Blutdruck, Blutbild und Urinprobe. Über einen Hormonstatus lässt sich darstellen, ob hormonelle Änderungen die Potenz stören.
Kommt es beim Mann im Tiefschlaf zu ungewollter Erektion, einer sogenannten Tumeszenz, liegen körperliche Störung der Potenz eher nicht vor.
Organische Ursachen können durch Ultraschall-Untersuchungen der Blutgefäße des Penis in Ruhe und nach Injektion eines erektionsfördernden Medikaments, dem Schwellkörper-Injektionstest SKIT, bestimmt werden.
Wer allerdings noch immer auf dem falschen Fahrrad-Sattel sitzt, wer Nikotin nicht nur manchmal genießt, sondern dieses Gift täglich braucht, wer Stress zeigt bei der Untersuchung, der bietet seinem Arzt dann auch falsche und negative Ergebnisse. Elektrische Reize werden eingesetzt, wenn bei Diabetikern zu diagnostizieren ist, ob geschädigte Nerven die Störung der Potenz verursachen.
Caligula meint
…da passt eine (leicht obszöne) Lyrik dazu,
die ich bei http://www.gereimtheiten.de entdeckte:
Die Sattelnase
Wer radelt, auch mal auf der Straße,
der achte auf die Sattelnase.
Ist diese nämlich viel zu steil,
macht dies beim Radeln niemals geil.
Der Urologe nämlich weiß,
das zwischen Schniedel und dem Steiß,
des Mannes Lust geht schnell mal flöten,
so ist beim Sex man(n) schnell in Nöten…
Drum: ist die Lust aufs Rad bescheiden,
kann’s auch bei Bier und Schorle bleiben.
Ob’s danach besser wird beim Mädel,
kommt darauf an, was drin im Schädel!