Touristen sind immer die andern! – Q 7 nicht IQ sieben!
Was hat man schon Reportagen über volle Mittelmeer-Strände gesehen und auch solche über Langeweile und Einsamkeit auf einer Pazifik-Insel. Doch vermeiden lässt es sich kaum, auf Touristen zu treffen. Solche deren Berufe man nicht sonderlich mag – Lehrer zum Beispiel – , solche, die man noch nie leiden konnte – schwadronierende Handwerksmeister-Gattinnen *) – oder eben den eigenen Kreditberater, der sich jüngst sogar als ‚Kompetenzträger‘ seines Instituts outete.
Wer nun dem einen oder anderen in spärlicher Bekleidung aus dem Wege gehen will, der achte auf und beobachte folgendes:
Bänker nutzen ihr Blackberry und legen es nur aus der Hand, wenn sie mal ins Wasser gehen. Sie zählen zum Rest derjenigen, die noch ein Blackberry verwenden, weil sie noch immer glauben, dass Blackberrys sicher seien. Ihr ständiges Spielen damit wird nur unterbrochen vom übertrieben lauten Gespräch über geschäftliche Tradings.
Wer dazu am Sandstrand eine Rolex trägt, ist ganz sicher Bänker und hat ab 400 000 pro Jahr auch eine Nanny für die ungezogenen Gören mit dabei. Wer will sich schon im Urlaub um den eigenen Nachwuchs kümmern.
Was dem normalen Urlauber, wenn es den überhaupt gibt, seine digitale Kindle-Urlaubslektüre ist, wird vom Bänker bei hyperaktiver Geschäftigkeit vom Wassersport bestimmt: Jetski, Wasserski oder Tauchen.
Und weil man seit der Werbeaussage: Mein Auto, mein Pferd, mein Haus, meine Frau…noch immer die noblen Karossen schätzt, steht das neue S-Modell von Daimler, der Q 7, der Cayenne oder auch der A 6, wenn nicht gar der Bentley, nicht weit vom Strand-Restaurant.
Die Bagages oder auch die Entourage, die zur Bänkerfamilie gehört, ist leicht an den boshaften und lauten Kindern auszumachen, denn die nölen solange, bis sie an der Strandbar alles durch haben: Hotdogs, Süßigkeiten, Cola, Eis mit Ananas oder Melone.
Und wer in St. Tropez eine Bänker entdecken will, der achte auf Shorts von Vilbrequin – die Urlaubs-Uniform der Bänker, wohl deshalb, weil sie mehr als 200 Dollar kostet.
„Mein Selbstbewusstsein ist unumstößlich“, glaubt der Bänker und aalt sich im Urlaub in maßlos reduzierter Attraktivität: kahl, fett und glitschig – die Inkarnation körperlicher Laschheit.
Ich werde mal die wahrscheinlich mangelhafte Widerspruchsbelehrung im letzten Kreditvertrag checken, das Darlehen kündigen und dann die Bank wechseln…
Was soll ’s? Pest oder Cholera – Hauptsache günstige Zinsen.
*) „Im Urlaub sind wir 1800 Kilomete gefahren. Luftlinie wär das noch viel mehr gewesen…!“
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