Längst ist die Welt sowohl politisch wie fiskalisch instabil und wird es wohl auch bleiben. Und genau so klar sind die Ursachen: ein zu teures und „faules Europa“ aus der Sicht chinesischer Ökonomen, eine anhaltende Rezession und die ökologischen Risiken für die Versorgung mit Nahrungsmitteln und Wasser. Der weltweit größte Versicherungsmakler Aon hat dieses Szenario längst auch als politische Risiken vorgestellt.
Die Welt steht also wegen der globalen Erwärmung, die regionales Klima und Wetter bestimmt, in hoher Nachfrage nach Bio-Kraftstoffen bei schnell wachsender Weltbevölkerung und hierfür erforderlicher Agrarproduktion.
Bislang haben auch die Nahrungsmittelpreise in 2007 und 2008 zu dramatischen geopolitischen Ereignissen geführt – Hungerrevolten in Indien oder Arbeiterunruhen in Kambodscha. Informationen der Vereinten Nationen unterstützen die Analyse der globalen Unsicherheiten, wogegen zukunftsgerichtete Indizes entwickelt wurden.
Angewandt auf die 30 Länder mit dem höchsten Risiko – durchweg Entwicklungsländer in Afrika – zeigt der Index der Versorgungsrisiken bei Agrarprodukten auch, wo Lieferengpässe und mögliche und plötzliche Preisspitzen am stärksten wirken.
Viele der weltweit produktivsten Agrar-Regionen müssten mit einem Rückgang der Produktivität rechnen, wenn die Temperaturen dort weiter stiegen. Das gilt auch für Kakao, der zu 75 Prozent der Weltproduktion aus nur vier Länder kommt.
Indices als Frühwarnung
Betonen die Indizes zur Nahrungsmittel- und Wasserunsicherheit auch einen gewissen Pessimismus, sind sie aber eher zukunftsgerichtete ‚Frühwarnungen‘, weil manche Länder Nahrungsmittel nicht mehr ausreichend produzieren können und sie sich diese aber auch nicht aus anderen Regionen leisten können.
Dies gibt Druck auf das soziale Gleichgewicht eines Landes und kann zu geopolitischen Ereignissen ohne wirtschaftliche Erholung führen.
Doch wird es auf der Risiko-Weltkarte für neun Länder auch besser: Albanien, Myanmar/Burma, Hongkong, Kolumbien, Südafrika, Sri Lanka, Ost-Timor, Vanuatu und Vietnam. Gleichzeitig haben sich für 18 Ländern die Bedingungen verschlechtert: Algerien, Argentinien, El Salvador, Äquatorialguinea, Ghana, Honduras, Kasachstan, Lettland, Madagaskar, Mauretanien, Philippinen, Puerto Rico, Seychellen, Sudan, Vereinigte Arabische Emirate, Ukraine, Venezuela und Jemen. Sudan, Venezuela und Jemen wurden der Kategorie mit sehr hohem Risiko hinzugefügt, zu der Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, der Iran, der Irak, Nordkorea, Somalia und Simbabwe bereits gehören.
Gefahren für Ökonomie und Ökologie
Mit einer Weltkarte für politische Risiken wird jedoch international operierenden Unternehmen eine gute Orientierungshilfe geboten. Diese Weltkarte soll helfen, Risiken und deren Wirkungen auf künftige Geschäfte besser einschätzen zu können. Hängen doch Wachstum und Ertrag von Unternehmen in einigen Regionen dieser Erde auch von solcher Bewertung ab.
Für 209 Ländern und Territorien wurde das politische und das ökonomische Risiko erfasst: Nicht-Konvertierbarkeit und kein Transfer von Währungen, potentielle Streiks, Aufstände und zivile Unruhen, Krieg, Terrorismus, Schuldnerverzug, politische Einflussnahme, instabile Lieferketten…länderweise gering, mittelgering, mittel, mittelhoch, hoch oder sehr hoch eingestuft.
Über Aon
Aon ist der weltweit größte Versicherungsmakler. Ein Schwerpunkt der Arbeit von Aon liegt in der Beratung von Industrie- und Großunternehmen. Die global operierende Aon Corporation ist börsennotiert. Die Aktien werden an der New Yorker und an der Frankfurter Börse gehandelt.
Aon ist in mehr als 120 Ländern mit rund 36.000 Mitarbeitern tätig. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen rund 1.500 Mitarbeiter an sieben Standorten.
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