Was sie nicht alles vermögen, auch wenn ihr Status in Deutschland nach neuesten internationalen Erhebungen weit hinter dem anderer Länder steht: Lehrerinnen und Lehrer können durch ihr Verhalten sowohl Chancengleichheit behindern wie auch eine eben solche in der Schule herstellen.
Das aber erfordere eine Sensibilisierung der Lehrkräfte in der Gender-Thematik und dies vor allem in den naturwissenschaftlichen Schulfächern. Ein verbesserter Schulerfolg von Schülerinnen und Schülern also, deren erhöhte Motivation und eine bessere Unterrichtsatmosphäre zu begleitenden Ergebnissen werden (können). So die Theorie.
Doch nur derjenige, der mit der ‚Geschlechterfrage‘ ohne Konstruktionen zum sozialen Geschlecht in der Interaktion mit den Lernenden reflektiert umgeht, schafft gleiche Lernchancen für Schülerinnen und Schüler.
Während „Sex“ das biologische Geschlecht meint,
ist unter „Gender“ das soziale Geschlecht zu verstehen.
Doch Mädchen und Jungen gegenüber verhalten sich Lehrkräfte unterschiedlich, weil sie glauben, dass es zum Beispiel ‚Begabungsunterschiede‘ in den Fächern Mathematik und Physik und auch im Sport gebe.
Mit dieser Haltung aber sind Lehrer deshalb nicht weniger professionell, weil man im Laufe der eigenen Sozialisation im Denken, Tun und Handeln geschlechts-spezifisch geprägt wurde.
Dieser Tatsache sollte man sich bewusst sein, wobei die Reflexion dazu einen „geschlechter-gerechteren Unterricht“ möglich macht.
Persönliche Männer- und Frauenbilder oder wie man die eigene Sozialisation betrachtet und aufarbeitet und wie sich die eigene Geschlechterbiografie darstellt, prägen dabei die eigene Wahrnehmung.
Der Lehrende muss sich dabei mit sich selbst auseinandersetzen und sich die Fragen beantworten: Wie werde ich selbst als Mann / Frau erkannt? Wie mache ich als Frau /Mann Geschlechter-Unterschiede sichtbar?
Gender und sensible Pädagogik
Grundsätzlich geht es bei einer gender-bewussten Pädagogik nicht um die Gleichbehandlung aller Schülerinnen und Schüler und auch nicht darum, Unterschieden zwischen den Geschlechtern zu pointieren. Viel eher ist es Ziel, gleiche Lernchancen für alle Schülerinnen und Schüler und ein Lernklima zu schaffen, das allen Lernenden geeignete Lernbedingungen bietet.
‚Gender Mainstreaming‘ in der Schule bedeutet, Jungen und Mädchen gleiche Chancen zu eröffnen und sie in ihren differenzierten Stärken und Schwächen gezielt in den jeweils schwachen Fächern zu fördern. Sowohl ihre mathematisch-naturwissenschaftlichen als auch ihre sprachlichen Fähigkeiten.
Gerecht, bewusst und gender-sensibel
Als Fazit gilt, „das deklarierte Bestreben, alle (pädagogischen) Aktivitäten dahingehend abzuklopfen, ob sie bestehende Geschlechterverhältnisse stabilisieren oder eine kritische Auseinandersetzung und damit Veränderung ermöglichen“.
Sex, als das biologische Geschlecht, und Gender, als das soziale Geschlecht, zu unterscheiden, hat zur Folge, dass „Geschlechtsidentitäten, Vorstellungen von Weiblichkeit und Männlichkeit und von Geschlechterrollen (…) nun als wandelbar, und als historisch und kulturell gebunden [gelten]“ .
Damit, so die Sozialwissenschaft, wird das soziale Geschlecht im Ergebnis zum „andauernden, wechselseitig aufeinander bezogenen Prozesse von Zuschreibungen, Darstellungen und Wahrnehmungen des Alltagslebens“.
Dies beteiligt Männer und Frauen am Doing Gender und was vom Einzelnen jeweils als männlich und weiblich verstanden wird.
Fazit: Das soziale Geschlecht wird durch Sprechen und Handeln im Alltag aktiv hergestellt, während ansonsten ‚Geschlecht‘ als lediglich „natürlich und biologisch“ betrachtet wird.
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