Was man in einem Forum so alles lesen kann *) – Versuch eines Plagiats!
Während klassische Musik – auch dank ihres subventionierten Kultur-Betriebs – weiterhin präsent und oft auch populär ist, scheint das Jazz-Publikum immer mehr zu altern und nahezu auszusterben. Warum ist das so?
Wohl liegt es daran, dass Jazz nun mal keine Ohren-Fast-Food ist, mit der man überall beschallt wird. Man muss sich auf diese Musik, auf dieses Genre einlassen. Ob das nun eher für lebenserfahrenere Personen gilt, muss zunächst offen bleiben.
Sicher dürfte eines sein: Jazz spricht nicht gerade die breite Masse an. Dies ist nun aber nicht unbedingt ein Zeichen fürs Aussterben dieser Musikrichtungen. Wird doch Jazz immer auch weiter entwickelt und mit anderen Stilrichtungen gemischt.
Den Uralt-Jazz, wie den von Charlie Parker, hört man zwar immer mal wieder, besonders frisch und innovativ ist er jedoch nicht mehr.
Der Mainstream mag wohl eher den Sound von Til Brönner (…oder wie der heißt….). Kann man doch auch ihn dem Jazz zuordnen, was dann eben schon wieder Geschmackssache ist. Man schaue doch mal bei ARTE in die Musikprogramme rein, wo der Jazz eigentlich recht jung und aktiv rüber kommt.
Zum Altersdurchschnitt und zur Hörerschaft von Jazzfreunden gibt es allem Anschein keine verlässliche Studie. Die Tendenz ist dagegen wohl klar: Man muss nicht dem Jugendwahn verfallen und man kann auch gern das Positive betonen. Nora Jones und andere sprechen natürlich ein großes und auch jüngeres Publikum an, wenn auch nicht alles unbedingt als Jazz bezeichnet werden muss.
Jazz dürfte auf jeden Fall nichts mit dem individuellen Anspruch an eine politischen Orientierung zu tun hat, haben. Und so muss man nicht für alles eine Studie haben. Oft reicht es einfach, die Augen aufzumachen – mit Blick auch auf regionale Landes-Jugend-Jazzorchester. Das ist der Nachwuchs, ohne dass alternde Jazzer pessimistisch sein müssen.
VS swingt: Jazzfestival feiert sein Comeback
Villingen-Schwenningen – Nach zwei Jahren Pause findet Ende September die 35. Auflage von „VS swingt“ statt. Das Jazzfestival bietet klangvolle und bekannte Namen und spannende Newcomer.
Zwei Jahre mussten Jazzfans in Villingen-Schwenningen und der Umgebung auf „VS swingt“ verzichten. Wobei die Konzertreihe eigentlich nie so ganz von der Bühne verschwunden war. Immerhin gab es in der Übergangszeit zwei Einzelkonzerte unter dem Motto „VS swingt in between“. In diesem Jahr feiert das Jazz-Festival nach der langen Pause nun in diesem Herbst sein Comeback.
aus : Südkurier Villingen, Oktober 2013
Der Jazz-Nachwuchs in Deutschland wird also erstklassig gefördert. Doch was kommt nach dem Studium. Zahlreiche Jazz-Musiker in Berlin klagen wegen immer weniger Besucher der Konzerte und wegen des immer älteren Publikums. Da wid es auch schwieriger, vom Jazz in der Szene zu leben.
Doch darf man dem Pessimismus nicht viel Raum geben – gibt es doch die kulturelle Evolution, auch wenn es große Ungerechtigkeiten bei den kulturellen Subventionen gibt.
Nun aber hatte eben die Klassik von jeher ein größeres Publikum als der Jazz. Obwohl viel mehr Facetten und Stilrichtungen kennt, was eben kleine Fan-Einheiten macht und keine so rechts ins Gewicht fällt.
So bleibt die Zahl der internationalen Jazzgrößen eher gering, die ein großes Publikum anziehen.
Ironie als Fakt: Rockmusiker spielen 3 Akkorde vor 1000 Leuten,
die Jazzer spielen 1000 Akkorde vor 3 Leuten
Fazit: Die Zahl der Jazzliebhaber wird bleiben, auch wenn Jazz eher schwer verdaulicher Musikgenuss ist. Partystimmung will sich bei einem Solo von Mike Stern einfach nicht einstellen.
Für Modern und Freejazz interessieren sich dann aber doch nur ganz wenige Leute. Da wundert nicht, wenn viele Verantwortliche bei Rundfunk und Fernsehen sich für besonders cool halten, wenn sie in ihren Sendungen vornehmlich Cool-Jazz bringen. Dabei ist der traditionelle New Orleans Jazz nach wie vor sehr beliebt.
Während die berühmten drei Maulhelden Jazz, Rock und Pop von früh bis spät die Menschheit quälen, gilt für den Jazz, dass nur etwa zwei von 100 Personen dieser komplexen Musik aufgeschlossen sind. Fast ein Naturgesetz…
Also: Je weniger Menschen ein Instrument spielen, desto weniger verstehen sie was vom Jazz. Jazz ist im wesentlichen gehör- und kopf-geprägt und verlangt eine musikalische Grundkompetenz. Das ist dem Zustand ähnlich, ein „abstraktes Gemälde“ zu betrachten, ohne etwas von Malerei zu verstehen.
Doch der Snob-Effekt des Jazz-Fans reduziert sich ganz schnell.
Denn nur um „hipp“ zu sein, ist diese Musikrichtung –
die der Klassik gleich kommt – zu anspruchsvoll.
*) siehe auch:
http://www.stern.de/noch-fragen/warum-hoert-kein-mensch-mehr-jazz-musik-1000283992.html
Ludwig meint
Wolfgang Bräun Dipl.Vw. meint
…wir denken, Ludwig sieht das
ein wenig zu einfach…
Oder meint er doch nur den „Schlager“…?
Tobias meint
Da stimme ich absolut zu.
Ohrenquälerei von pseudo-intellektuellen „Künstlern“.
Wer nicht spielen, kann soll zuhause üben.
Nicht auf der Bühne!
Wolfgang Bräun Dipl.Vw. meint
Nun ja, spielen können die, aber eben nicht für jedermanns Ohren!!
Rainer meint
Paul meint
Gerne möchte ich dich zu Komedas „Astigmatic“
„absacken“ sehen. 🙂
Und hör dir mal die Aufnahme von „Out of this World“ vom John Coltrane Quartet an,
dann überdenkst du deine Position evtl.
„Wahre“ Jazzmusiker sind eben auch Genies,
die dieser Musik ihr ganzes Herz und ihre Seele vermachen.
Wolfgang Bräun Dipl.Vw. meint
…aber es ist halt nur ein Schritt zwischen Genie und (musikalischem) Wahnsinn.
Ich weiß, ich weiß…!
Aber warum ist die Reihe „VS swingt…“ aus der Publikumsgunst gefallen…?
Weil der Macher zuviele moderne Pointen setzte…
Jazz dem Jazzer…mir eher nicht!
Ich zahl auch keine 48 Euro für irgendein Konzert in irgendeinem Keller…
Die Haltung darf doch sein…oder!?
Paul meint
Diese Haltung ist natürlich berechtigt.
Ich bezog mich in meinem Kommentar auf Rainers aussage:
„Jazz ist zwar eine Musik- und Stil-Richtung,
aber eine zum Absacken, spät nachts in einer Bar
Das gehört zweifelsohne auch zum menschlichen Wohlgenuss.
Aber Jazz erhebt die Sinn nicht wie es die Klassik seit
Jahrhunderten tut.
Das waren Genies, die dieser Musik ihr ganzes Herz und ihre Seele vermachten“
Denn Jazz ist zwar auch, aber eben lange nicht nur eine Musik zum „Absacken“.
Jazz vermag dies zwar ebenso, wenn auch auf eine andere Weise, als es die klassische Musik tut, welche nicht jedem zusagen mag und dies auch nicht muss: nämlich Menschen zu berühren und genauso viel „Seele“ haben.
Ravels Klavierkonzert in G-Dur enthält ja auch viele „Jazz-Klänge“,
und Oliver Nelsons Komposition „Sound Pieces for Jazz-Orchestra“ ist sowohl klanglich als
auch formal stark an klassischen Normen orientiert.
Die Überschneidungen der beiden Genres sind größer, als man auf den ersten Blick
(oder eben auf die ersten Takte; Anm. d. Red.) meinen dürfte.
Natürlich gibt es im Jazz viele Musiker, die beim Versuch,
originell zu sein und etwas Neues zu entwickeln,
über ihr Ziel hinaus schießen.
Diese Versuche gab es, zumindest seit der Romantik, auch schon in der klassischen Musik (wenn auch möglicherweise nicht immer in diesem Ausmaß) und wie dort werden auch die meisten solchet Versuche im Jazz über wenige Jahrzehnte in Vergessenheit geraten.
„Ich zahl auch keine 48 Euro für irgendein Konzert in irgendeinem Keller…“
Würde ich auch nicht. Auch Jazz-Hörer vergewissern sich gerne im Voraus über die Qualität dessen,
was sie sich anzuhören überlegen.
„Die Haltung darf doch sein…oder!?“
Natürlich, ich beabsichtigte und beabsichtige in keiner Weise, eine solche Haltung infrage zu stellen.
Hätten alle den gleichen Geschmack, gäbe es ja auch keine so große Vielfalt in der Musik, wie sie glücklicherweise Existiert. 🙂
Ulrich Heinzler meint
Rainer nervt. Ich höre Jazz und Klassik.
Wobei ich Opern leider gar nicht mag.
Ich glaub auch nicht,dass die Klassiker oder die Jazzer alle super Genies waren.
Die meisten von ihnen gingen auch aufs Klo.
Die Realität sieht aber anders aus, beide Musikstile werden subventioniert.
Würden wohl beide Stile ansonsten sehr schnell aussterben?
Ich denkmal nein!
Und so bin ichg eigentlich gegen eine Konzertsubvention
und finde z.B auch eine Elbphilharmonie total am Thema vorbei.
Die meisten Leute hören nun mal Pop und Schlager.
Durch die Subvention sterben die Stile aus,
da die Künstler nicht mehr aufs Publikum eingehen müssen.
Haut die Kohle (Subventionen) lieber in qualifizierten Musikunterricht.
Dann werden wir sehen welcher Stil noch übrig bleibt und
die Genies werden wieder fürs Publikum schreiben müssen wie es schon immer war.