… weil sie sich so megen! o d e r Von der Sozialisation im Alter
Wenn lichtet auf dem Haupte das Geflecht sich und mancher Zahn erweist als nicht mehr echt sich und auch das Augenlicht allmählich schwächt sich, dann sind die Männer meistens 60! – Wer solchermaßen ein Geburtstagsgedicht verschickt, der scheint sich selbst und die Jahrgangskollegen gut zu kennen.
Und so sind und werden sie denn auch schon recht sperrig, die Kollegen, Freunde und Bekannten, wenn denn im benannten Alter gleich zwei von ihnen sich direkt oder wenige Jahre vor dem Ruhestand sehen und sie auch noch der Diagnose Prostata-Krebs mit Total-OP ausgesetzt waren. Plötzlich wird bei dem einen so einiges anders und wenig später beim anderen auch…
Das liest sich dann so…
Hallo, Y.,
dein gestriger Anruf auf dem AB verursacht bei mir bis heute morgen, nach reiflicher Überlegung, ernsthaft Köpfschütteln.
Da bist du nach günstiger Diagnose, nach erfolgreicher OP, nach guten Zeiten im Einzel-Zimmer, was sich ein Peter Pips nie und nimmer leisten kann, dem „Teufel von der Schippe“ gesprungen und nun willst du, der Erbe, der Gut-Dotierte und Hobby-Spekulant, von mir wissen, der ich nicht mal ein Zehntel deines Ersparten habe, wie ich meine OP- und Reha-Rechnungen über insgesamt 15.000 Euro bezahlt habe.
Was ich dir zur Reha gesagt habe, ging dir sonstwo vorbei, weshalb ich dir auf deine finanzielle Frage jetzt nur auf diese Weise antworte: Werde trocken oder auf Dauer auch weniger und ruf gerne wieder an, wenn es mal nicht nur um deinen Vorteil geht…
SORRY, aber das musste mal gesagt werden.
Gruß X.
Hallo X.,
ich habe mir die Mühe gemacht die Mail abzuschreiben. Harter Tobak! Jetzt kann ich auch verstehen, warum niemand in unser Büro (vielleicht bis zu deiner Altersruhe) umziehen will. Wie oft habe ich ohne dein Wissen geschlichtet, dich auch in Schutz genommen, mir auch Parteilichkeit vorwerfen lassen. Was soll’s?
Dir alles Gute Y.
Betreff : Klarheit, Beziehung und Versöhnung
Hallo, Y.,
zugegeben, meine jüngste Mail war für dich wohl überraschend, ggf. sogar grob, jedoch aus meiner Sicht mehr als erforderlich im Inhalt und angemessen zu unserer Beziehung.
Solltest du auf diese Mail weder anrufen noch eine E-Mail-Antwort finden,
werde ich wohl auf Dauer zwar keinen Freund, wohl aber einen langjährigen Kollegen aus den Augen verlieren.
Falls du jetzt weiter liest, gebe ich dir meine Begründung für mein zuletzt gezeigtes Verhalten und das hat mit Eindrücken im Büro bereits seit einigen Jahren zu tun.
Dein Verhalten im Büro, deine Zurückhaltung, z.B. bei der laufenden Ablage oder beim Recycling für Altpapier, deine übertriebener Sparwillen, ja dein Geiz gegen dich selber, wenn nicht gar deine Knauserigkeit, die fehlenden Tipps vor Jahren im Börsen-Geschehen ( eher waren dran H. und L.), deine Distanz zu meinen persönlichen Einladungen (Komm‘ doch mal zum Kaffee oder andersrum …falls du mal nach N.N. kommst, ich wohne jetzt toll in der N.N.-Straße….)
und zuletzt die Ja-nix-aufs-Spiel-setzen-Fragen zu deiner/unserer Erkrankung waren mir in der Summe zuletzt zuviel.
Ebenfalls zugegeben, auch ich bin nicht einfach in meinem Wesen, aber dann schnell wieder versöhnlich … wie man von mir weiß.
Deshalb auch diese mail an dich.
Dir weiterhin gute, genesende Wochen
und Gruß X.
Hallo X.,
vielen Dank für die rasche Rückantwort. Übrigens, das mit der Büro-Besetzung stimmt. Natürlich habe ich nur einige wenige KollegInnen gefragt.
Nimm bitte morgen meine Telefonnummer wieder weg, da ich kein Mitleid brauche. Glücklicherweise stimmt mein kleines aber überschaubares soziales Umfeld. Meine Genesung nimmt gute Fortschritte, die Narbe hat sich nach einigem Zögern geschlossen, d.h. eine Infektionsgefahr wie in 2009 bei meinem rechten Knie ist somit nicht mehr gegeben.
Und was über mich in der Firma geredet wird, ist mir mittlerweile „wurscht“.
Ehemalige Berufseinsteiger, einer betreut eine Filiale in N.N. grüßt mich immer sehr freundlich und erinnert sich immer noch gerne an seinen Berufseinstieg bei uns. Was will ich mehr.
Spätestens zu Beginn des nächsten Geschäftsjahres oder auch erst in 2 Jahren wird niemand mehr von mir sprechen. Also: Nimm bitte die Telefonnummer wieder weg!!
Gruß Y.
Hallo X.,
in den nächsten 10 Tagen werde ich sicherlich nicht in N.N. erscheinen, da längere Autofahrten z. Zt. noch nicht möglich sind. Außerdem macht G. bis etwa Mitte August Urlaubsvertretungen, sodass sie für mich als Fahrerin nicht zur Verfügung steht.
Ich habe jedoch vor, während des geschlossenen Betriebs das Büro aufzusuchen (der Hausmeister ist da und einen Schlüssel habe ich ja noch), meinen letzten Krempel mitzunehmen, den Schreitisch und die Schubladen zu säubern sowie den Papierkorb zu leeren!!
Dazu brauche ich eben auch die Hilfe von G.. Zuvor muss ich jedoch noch mich vergewissern, dass ich auch Zutritt zum Bürogebäude habe (evtl. wegen der Handwerker oder geheimen Arbeiten an den Servern)
Ansonsten habe ich ein umfangreiches Therapieprogramm, mache für mich selbst langsam gute Fortschritte, schlafe schlecht und fühle mich immer noch „hundemüde“.
So das wär’s.
Übermittle vom Grüße an alle, die sich noch an mich erinnern.
Schönen und erholsamen Betriebsurlaub.
der „echte Y“ aus N.N.
Hallo X.,
nachdem mir F. heute Abend – nach wohl fünf Wochen – das Kollegenfoto, die guten Wünsche des Kollegiums sowie auch deine – wie immer launigen – Gereimtheiten gebracht hat, möchte ich mich zunächst bei DIR dafür bedanken. Gleichzeitig habe ich ihm eine Tüte mitgegeben, in der sich noch Unterlagen
aus deiner Reha-Zeit in D. sowie ein Steh-Sammler von R. befinden.
F. wird aber erst Anfang nächster Woche in der Firma aufkreuzen. Falls also R. sich wundern sollte, weil der Ordner nicht mehr vorhanden ist, so sag ihr bitte, dass der Sammler ihr nächste Woche auf jeden Fall wieder zur Verfügung steht. Er stand nämlich auf meinem alten Schreibtisch und wurde eben von uns versehentlich von eingepackt.
Wünsche Dir noch schöne restliche Urlaubstage,
einen hoffentlich angenehme Einsatzplan
und weiterhin alles Gute.
Gruß Y.
P.S. Grüß R., H., M., und W. von mir!
Betreff: Der Gruß
…. samt Gedicht kam dann wohl über einen Mittelmeer-Staat zu dir
nach N.N. …???
Hai, Y.,
Die launigen Zeilen hatte ich dir ja schon vorab ge-mailt.
Schön wäre es gewesen, du hättest jetzt mitgeteilt, dass du uns im Büro noch mal besonders sehen willst und dich mit Schampus verabschieden willst, aber was nicht ist, muss auch nicht…
Ansonsten wird mir der Start nach fairem PEE gelingen… auch wenn es ja bereits am Freitag wieder losgeht.
Wenn du auf die Homepage gehst, bist du natürlich auch zur Einweihung und zum ToT eingeladen.
Gruß X.
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