Alemannisch, Sächsisch, Platt oder Bayrisch…zur originären Heimat gehört der lokale Dialekt als erste Sprache in Kindheit und Jugend. Meistens jedenfalls. Wozu also die Gesellschaft für deutsche Sprache? – Zur Warnung. Davor, dass das Englische das Deutsche in Wissenschaft und Forschung irgendwie und langfristig völlig verdrängen könne. Und auch der Verein deutsche Sprache lobte 2002 zum „Tag der deutschen Sprache“ 2002 die Idee einer großen Stuttgarter Zeitung, auf alle Anglizismen zu verzichten. Hat die Aktion gefruchtet? War dies zum nachahmen?
Die Gesellschaft für deutsche Sprache sieht das inzwischen anders, weil der „Verein deutsche Sprache“ ursprünglich gegründet wurde, um nicht noch mehr Anglizismen in der deutschen Kommunikation einzusetzen.
Auch die Gesellschaft findet nicht alle Anglizismen gut, wohl aber gelte, dass die deutsche Sprache immer Fremdwörter aufgenommen habe und hat. So sind von aktuell deutschen Wörtern ein Prozent Anglizismen, was nun nicht als „besonders schlimm“ gilt.
Nun, wenn in 2010 ein umstrittenes Buch titelt, Deutschland schaffe sich ab, gilt wohl als übertrieben, dass auch die deutsche Sprache sich selbst abschaffe.
Was natürlich nicht stimmt, wenn auch Wahres dran ist. Denn der englische Einfluss ist ein weltweites „Problem“.
In der Geschichte der Zivilisation ist eine Sprache erstmals weltweit dominierend, was weder durch das Latein oder das Französische im westlichen Europa auftrat.
Wer also weltweit mit Englisch als einer globalen Sprache durch kommt, der hat als Konsequenz, dass diese auf andere Sprachen wirkt, eben auch aufs Deutsche.
Zukunft = Denglisch!?
Doch nicht die Anglizismen sind problematisch, es ist ernster. Deutsch und andere Sprachen werden verdrängt auch ohne Anglizismen, weil universitär, industriell und im globalen Geldwesen die Bedeutung nationaler Sprachen abnimmt – auch für die Franzosen, die Italiener oder die Skandinavier. Wer dies wie die Franzosen als bedrohlich erachtet, der kann die eigene Sprache gegen Anglizismen abschotten, wenn auch keiner weiß, ob dies einer Sprachpflege nahe kommt.
Und so zeigt sich, dass auch ein Gesetz – das Loi Toubon – bei den Franzosen wirkungslos blieb, mit dem man regeln wollte, wie englischer Wörter zu übernehmen seien oder besser nicht. Wie bei „weekend“ fürs banale Wochenende.
In Schulen und durch die Medien wäre zu vermitteln, dass man das Englische braucht, man sich aber des Deutschen bedienen möge, wo immer einem der richtige Ausdruck einfällt.
Wer als deutscher Wissenschaftler in Physik etwas Bedeutendes zu sagen hat, der muss zwar auch in Englisch erklären, doch muss er es auch in Deutsch wissen, damit eben auch die deutsche Fachsprache nicht untergeht und man auch in 50 Jahren noch auf Deutsch Physik studieren kann.
Deutsch auch digital!
Und schließlich gilt der Anspruch auch für die digitale Kommunikation, da E-Mails auf Deutsch sprachlich kaum mehr überzeugen. Galt früher beim Autokauf „gekauft wie besehen“, gilt für E-Mails „geschrieben wie gesprochen“, was dann zur Gefahr wird, wenn eine eigene E-Mail-Sprache auf die sonstigen Texte im Alltag durchschlägt….
Ob allerdings die Re-Kultivierung heimatlicher Dialekte ein Beitrag zur allgemeinen Sprachpflege sein kann, kann erst dann beantwortet werden, wenn genügend gute Dialekt-Sprachpfleger gegen das Aussterben gewirkt haben.
Gibt es auch weniger differenzierte Dialekte als früher, bleiben eher Regionalsprachen, die dann die Färbung einer ganzen Region tragen.
Das ist dann das Hoch-Alemannisch oder das Hoch-Schwäbisch und das Fernseh-Bayrisch, wie es auch von Kabarettisten gesprochen und von deren Publikum gern gehört wird. Je variantenreicher eine Sprache gepflegt wird, umso besser ist das für das Soziale in der Region.
Schreibe einen Kommentar