Pudding isst sich ‚zarter und leichter“ als Blumenkohl und sonstiges Gemüse und süß ist allemal besser als sauer. Und genau dies weiß man für das „product-placement“ an den Supermarkt-Kassen. Dort wo, die Kunden von übermorgen mit im großen Einkaufswagen hocken und wegen all der bunten Süßigkeiten danach „quengeln“, was an der Kasse so rumliegt.
Und so geht es an den Supermarktkassen nicht um kurze Wartezeiten und volle Laufbänder, es geht um die Kinder, die fasziniert sind und werden durch ein spezielles Angebot. Viele Eltern werden angefleht, um wenigstens die kleinste Kleinigkeit an Süßem zu kaufen. Nicht immer ist die Antwort „Nein“.
Diese sogenannten Quengel-Kassen sind für Großeltern, Geschwister oder Eltern eine eigentlich vermeidbare Zumutung und leider noch immer eine erzieherische Herausforderung. In England schafft der Discounter Lidl diese Quengelkassen in seinen Filialen nun ab. Warum nicht auch in Deutschland?
Wer will, dass auch hier an Supermarktkassen keine Süßigkeiten mehr zu sehen sind, der kann mit den Aktivisten von foodwatch die Protestaktion gegen Quengelkassen unterzeichnen.
Was als Frage der Erziehung gelten kann und was Eltern mit einem energischen „Nein“ abtun können, beantwortet foodwatch damit, dass nicht sein kann und nicht sein sollte, dass Supermärkte einen leicht vermeidbaren Anlass auslösen, Kindern was zu verbieten oder eben versagen zu müssen. Demnach sollten Marketing-Akzente für den Kassenbereich nicht wichtiger sein, als der Schutz von Kindern.
Denn es geht nicht einfach nur ums „Habenwollen“, sondern um das ernste gesellschaftliche Problem, dass Kinder in Deutschland nur die Hälfte der empfohlenen Menge an Obst und Gemüseessen, wohl aber mehr als 200 Prozent der akzeptablen Menge an Süßwaren, Snacks und Softdrinks. Deshalb ist auch der Anteil der adipösen, der übergewichtiger Kinder im Vergleich zu den 80er- und 90er-Jahren um 50 Prozent gestiegen.
Noch bleibt die Verantwortung der Handelskonzerne aus und Eltern müssen eben einfach noch deutlich „Nein“ sagen, auch wenn sie eigentlich von Supermarktketten bei jedem Einkauf dazu gezwungen werden?
Während Lidl in allen 600 britischen Filialen Quengel-Kassen endgültig abschaffen, um an den Kassen auch Obst und Nüsse anzubieten, fordert foodwatch, dass Junkfood auch in Deutschland von den Supermarktkassen verbannt wird.
Fazit: Quengel-Kassen sind mehr als ein lästiges Erziehungsproblem. Kinder werden tagtäglich unverschämt vom Süßigkeiten-Angebot verführt, denn an der Kasse führt kein Weg vorbei. Statt des Konflikts in Familien sollte es Eltern leichter werden, ihre Kinder gesund zu ernähren.
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