„Mit Geld ist es nur unwesentlich besser als es ohne Geld schlechter ist“, wusste einst die Comic-Figur ‚Rabenau‘. Und noch weiter her geholt ist die Feststellung: Geld allein macht nicht glücklich, man muss es auch besitzen.
Schlauheiten oder weise Sprüche zum Geld sind nicht neu, weil ja Geld bekanntlich auch nicht stinkt. Und ob Geld stets mit Glück zusammen hängt, weiß wohl nur der am besten, der sich wegen seines Kontostandes und der „normalen“ Bedürfnisse noch nie über den Ersatz für den defekten Tiefkühler oder den Satz neuer Winterräder Gedanken machen musste.
Ist Glück kardinal messbar?
Nun spürt längst die empirische Erforschung des Glücks dessen Zustandekommen, dessen Wirkung und dessen Haltbarkeit nach. Doch noch ist die Disziplin recht jung, die da Biologie, Psychologie, Soziologie und Ökonomie miteinander verbindet.
Befragungen und Experimente sollen zur Handhabe werden, wie Glück als Gefühl zu fassen sein könnte oder gar mit Zahlen zu bestimmen ist.
Bei der Frage nach ‚Wohlstand‘ ist schnell ein Ergebnis klar: pro Monat mehr Geld macht leider nur mit „abnehmendem Grenznutzen“ glücklicher. Eine Erkenntnis, die zwar schon Hermann Heinrich Gossen entdeckte, die aber jetzt bei Psychologen wieder aufs Tapet kommt, auch bei Wirtschaftswissenschaftlern und Soziologen.
Demnach gelten Befragte mit steigendem Einkommen als zufriedener beim Konsum, doch stieg diese Art „Glück“ nur bis zu 60.000 Euro pro Jahr oder eben 5.000 pro Monat.
Die Momente und die Häufigkeit alltäglicher Freude, des Stresses oder des Ärgers waren dann eher verknüpft mit der Frage nach Gesundheit von Körper und Geist oder der nach den wahren Freunden.
Wenig Geld zu haben, in prekären, ja ärmlichen Verhältnissen zu leben, macht dagegen schon deutlich unzufrieden und insgesamt auch unglücklich.
Der Studiker Erkenntnis: Geld kauft zwar Lebenszufriedenheit aber kein Glück.
Mehr Geld – mehr Anspruch
Als empirisch gilt die jüngste Glücksforschung, die dem Wohlstands-Paradoxon nachgeht. Der Forscher vorläufige Feststellung: Individuen, die in westlichen Industrienationen im Verlauf mehrere Jahrzehnte in realer Kaufkraft das Doppelte zur Verfügung hatten, waren nicht auch unbedingt glücklicher geworden.
Was Herr Gossen schon längst bei armen Leuten erkennen konnte, dass die dritte Scheibe Brot weniger subjektiven Nutzen stiftet als die erste, lautet also heute: Wird ein bestimmte Wohlstand erreicht, führt finanzielles Mehr nicht stets auch zu mehr gefühltem Wohlbefinden.
Das nun ist so und nicht zwingend überraschend, weil man sich an Geld und an ein Mehr an Einkommen gewöhnt. Höher empfundenes Glücksniveau reduziert sich wieder auf den Status zuvor. Ansprüche und konkrete Erwatungen passen sich der Entwicklung an, nämlich der des steigendem Einkommens. Ein Phänomen, das Glücksforscher auch als „hedonistische Tretmühle“ bezeichnen.
Folge: Man muss immer mehr verdienen oder konsumieren, um das bisherige Glücksgefühl zu halten.
Ist erst einmal die materielle Existenz gesichert, zählt nicht so sehr das absolute Einkommen, sondern eher das Einkommen im Vergleich zu anderen Menschen, weiß die Forschung.
Bei einer Studie an der Universität Harvard verzichteten Testpersonen dann auch lieber auf zusätzlichen Verdienst, wenn sie nur mehr erhielten als andere.
Dem entsprechend bedeutet ein höheres Einkommen dann mehr Wohlempfinden, wenn Kollegen, Nachbarn oder Freunde nicht auch mehr Arbeitseinkommen verfügbar haben.
So vergleicht sich also der Mensch gerne mit anderen, auch wenn eigentlich die Frage nach dem „was verdienst du“ eher tabu ist. Höherer Wohlstand als höhere Kaufkraft macht folglich nicht unbedingt glücklicher.
Gibt es das individuelle Glücks-Gen?
„Gustav Gans“, der Anti-Part zu Donald Duck, war stets ein Schoßkind des Glücks. Ob allerdings Individuen über ein festes, genetisch bedingtes Glücks-Gen samt -niveau verfügen, unbeeindruckt von Geld, ist fraglich.
Hier sind mal wieder eineiige Zwillinge erforderlich, die – warum auch immer – getrennt und bei verschiedenen Adoptiveltern aufwuchsen. Im Ergebnis seien beide ähnlich glücklich geworden.
Wie aber kommt man grundsätzlich zum „Glück unter der Haut“? Nicht die Gene allein sind bestimmend, viel eher kommt es auch darauf an, wie diese während der Sozialisation aktiv werden. Wer positiv aufwächst, der lernt und kennt aus Erfahrung liebevolle soziale Beziehungen, ist befriedigt aus seiner Arbeit, lebt gesund und zählt persönliche Freiheit als Glücksfaktor.
Versuchen wir es also: Statt mehr Geld verdienen zu wollen, pflegen wir die Beziehungen zu anderen Menschen oder die eigene Gesundheit. – „Vamos!“ – „Allez!“ – „Ready to go!“
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