Wer heute 60 Jahre alt ist, der hat schon mehrere hunderttausend Mark und Euro verdient, ist Mieter oder Eigentümer, hat drei und mehr Enkel, lebt in zweiter Ehe, ist überzeugter Single, hat 40 Jahre Beruf hinter sich, war schon ein Dutzend mal „auf Malle“, ist Vegetarier oder oder oder…. Da klingt die Schlagzeile „Senioren ab 60 Jahren stellen ein Drittel als potentielle Wähler“ schon fast vorwurfsvoll. Und dann war da auch noch deren Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2013 überdurchschnittlich.
Dabei ist doch sonnenklar und keinesfalls weltbewegend, dass „angesichts der demografischen Entwicklung […] ältere Wähler immer stärker den Wahlausgang beeinflussen“, wie der Bundeswahlleiter Roderich Egeler Anfang 2014 der Presse vermittelt.
So sind sie nun mal, die Ergebnisse der repräsentativen Wahlstatistik zum 18. Deutschen Bundestag am 22. September 2013:
* demnach waren insgesamt 61,9 Millionen Personen wahlberechtigt,
* davon war knapp die Hälfte im Alter von 30 bis 59 Jahren.
Die Generation ab 60 Jahren stellte mit 21,3 Millionen mehr als doppelt so viele wie die jüngere Generation unter 30 Jahren, die mit 9,8 Millionen knapp ein Sechstel aller Wahlberechtigten ausmachte.
Was aber können die ‚Silver Ager‘ daran ändern, dass die jüngeren Altersgruppen auch 2013 wieder mit einer unterdurchschnittlichen Wahlbeteiligung auftraten?
Am geringsten war sie mit 60,3% bei den 21- bis 24-Jährigen – trotz der Piratenpartei im Angebot… Mit steigendem Alter nahm die Wahlbeteiligung bis zu den 60- bis 69-Jährigen kontinuierlich zu.
Eine Altersgruppe also, die sich mit 79,8% am aktivsten an der Bundestagswahl 2013 beteiligt; selbst die über 70-Jährigen waren erstmals bei der Bundestagswahl 2009 mit einer überdurchschnittliche Wahlbeteiligung registriert worden.
Und so überrascht auch nicht, dass die CDU in allen Altersgruppen die stärkste Partei war: 43,6 Prozent bei den Wählern ab 70 Jahren. Doch auch die SPD profitierte von den älteren Wählern, während sich bei den GRünen ein umgekehrtes Bild zeigt: bis zu den 59-Jährigen wurde der Stimmenanteile zweistellig, bis zur ältesten Altersgruppe ab 70 fiel das auf nur noch 3,3 %.
Was will der Wahlleiter damit sagen?
Was bringt es zu wissen, dass mit zunehmendem Alter die gesetztere Haltung, die Weisheit des Alters durchkommt? Die Einschätzungen über das bevorstehende vierte Lebensviertel anderen Maßstäben folgt, als bei den Youngsters?!
Im Übrigen: Im Alter wird man wohl auch schlauer, schätzt Politiker wegen der Tun, Lassen, Handeln und Diskutieren pointierter ein, als die mobil-Gesellschaft derer, denen eine App mehr bringt als eine fundierte Polit-Talk-Show.
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