Kann man mit einem Mediziner über Soziales diskutieren…?
Eigentlich war es eine Schnapsidee, diese getürkte Weihnachts-Deko aus den Fuffies als Mail zu versenden. Eine geschnitzte Reh-Kuh, überdimensioniert wie für eine Riesen-Kuckucks-Uhr mit gold-gespritzten Hörnern…
Der Gruß zum Bild: Den Schönen und Reichen, den Linken und Gerechten, den Lässigen und den Freudvollen um uns rum unsere guten Wünsche für ein angenehmes Fest aus der Südstadt. Symbolisch möge unsere halb-güldene Reh-Kuh deutlich machen, dass in 2011 ja keiner zum Hirsch wird.
Lieber W.,
unter welcher Rubrik soll ich mich denn einordnen? Reich? Da möcht´ ich lieber Schweinsteiger sein. Links? oder Linkisch? Weder noch. Gerecht? Auf jeden Fall! Lässig? Nur wenn ´s die Umstände zulassen.
Auch wir wünschen ein frohes Fest und viel Gutes im Neuen Jahr, vor allem Gesundheit (natürlich wünsche ich mir noch ein paar Kranke; ist das linkisch?).
Ich habe übrigens keine Sorge, in 2011 zum Hirsch zu werden. Ganz im Gegenteil.Gruß N.
Tja, meine Lieben,
welche Kategorien hätten sich denn für einen Chirurgen der Sonderklasse, für einen Spitzen-Opa (Spitzen- nicht spitzig), für einen Ex-Badener, für einen satirischen Humoristen, für den ‚Meckerle‘ von einst noch angeboten…???
Links ist übrigens nicht zwingend rot, sondern eher sozial. Da hätte ich als Kind einer Arbeiterfamilie aus der Baugenossenschaft noch einige Vorschläge zu machen.
Insbesondere im Pflegebereich. Demnächst will man mich in den Heimbeirat im AHP wählen. Das hat was. Ich nehm dann später gleich das App. meiner Mutter, wenn es denn soweit sein wird.
Ist das Gesundheitswesen gerecht? Für Patienten eher nicht. Da haben wir doch kürzlich erst drüber geredet: Macht das 3,5-fache.
Wäre die Volksgesundheit besser – wer überwacht eigentlich die Lebensmittel-Industrie – dann wäre es link, nach Patienten zu rufen. Gilt doch der Mensch als Gottes Ebenbild. Welche grandiose Schöpfung! Schon gelesen? – Der Gottes Wahn.
Wie war der DDR-Witz noch vor der Maueröffnung? Wie geht “s, wurde ein Passant vom Reporter befragt? – Besser geht nicht, besser hatten wir schon!
Jetzt aber Schluss, sonst wird es noch philosophisch. Neue Kategorien gibt es übrigens unter www.gereimtheiten.de, wo der Humor immer abstruser wird…
Gruß wob.
Der Mann, der zum Hirsch werden kann.
Ach so, da war ja noch die Brunft!!??
Also hallo!
Du schreibst: Links ist übrigens nicht zwingend rot, sondern eher sozial. Was haben wir bisher mit „linken“ Parteien/Regierungen erlebt? Wirklich soziales Engagement?
Ich höre sie immerzu nur schreien, wie ungerecht die, die an der Macht sind, zu ihrem Volk seien. Sie wollen vor allem mehr verteilen, sagen aber nicht, woher sie das Geld nehmen wollen.
Ich finde, 359 Euro plus Wohngeld plus Heizungsgeld plus kostenlose Glotze ohne Gegenleistung ist doch nicht schlecht, oder?
Ich habe sie gerade jetzt wieder vermisst, die ohne feste Beschäftigung. Keiner hat den Schnee von den Straßen geräumt, die Trottoirs gesäubert usw.
Es gäbe doch wahrlich genug zu tun als kleine Gegenleistung oder können die keine Schnee-Schippe mehr bedienen?
Wieviel Unterstützung wollen wir als Gesellschaft leisten? Einige Hartz IV-er behaupten sogar: Arbeit lohne sich nicht!?Auch im Pflegebereich liegt manches im argen. Wieviel ist die Gesellschaft bereit, dafür auszugeben? – „Von nix kommt nix“, habe ich gelernt; die meisten Heimbewohner haben hierfür nicht vorgesorgt (sprich keine Beiträge gezahlt, als sie noch verdient haben, weil es damals noch keine Pflegeversicherung gab).
Wenn man Dich in den Heimbeirat im AHP wählen will, nimm’s an und diskutiere deine Vorstellungen von Gerechtigkeit; sprich: Wer soll ’s bezahlen. Ich habe hierzu eine Meinung.
Ist das Gesundheitswesen gerecht? Für Patienten eher nicht! Da bin ich gänzlich anderer Meinung!
Arztbesuche sind für Patienten billiger zu haben als Kino: ein niedergelassener Arzt bekommt heute max. 35 Euro pro Patient und Quartal, egal, wie häufig der Patient kommt!
Das kriegt auch unsere Putzfrau für drei Stunden die Woche. Ist das gerecht? Der Niedergelassene kompensiert diese „Entlohnung“ mit Privatpatienten wie dir, damit er für seinen Einsatz einigermaßen hinkommt.
Jeder noch so gierige Banker wird besser entlohnt, ganz zu schweigen von Fußballern, Rennfahrern oder im Besenschrank-Bumsern usw.
Was die Volksgesundheit betrifft, wäre noch viel zu sagen. Wieviel Eigenverantwortung haben wir eigentlich?
Bisher operiere ich noch „Kampfraucher“ an Lungenkrebs, bisher gibt es noch Gefäß-Bypässe für Raucher, bisher gibt ´s noch Hüft- und Knieprothesen für Übergewichtige. Bezahlen tun wir, nicht die Kasse! Wie lange wollen wir uns dies leisten?
Apropos Lebensmittel-Indusrie: Wer greift zu den Billigeiern aus Käfighaltung, wo die Tiere kaum Platz haben?
Wer frisst gierig immer noch billigere Hähnchen, die in 5 Wochen so gemästet werden, dass sie nicht mehr aus eigener Kraft stehen können? (Sie fallen nur deshalb nicht um, weil nebendran andere stehen)Warum fressen wir soviel Fleisch? Du weißt, dass weder ich noch du uns dies leisten konnten, als wir aufgezogen wurden; und doch haben wir überlebt.
Was machst Du Dich abhängig von der Lebensmittel-Industrie? Du kannst doch entscheiden, was Du essen willst. Werde doch Selbstversorger und lege Dir einen kleinen Nutzgarten zu usw. Ich kann jederzeit weitere Tipps geben.Gruß N.
„Ich wär auch als Lehrer Chef!“
N. M. ca. 1999 anlässlich des Besuchs im Häuselchen von Familie B.
Ja, N. M.,
du forderst mich heraus!
Da habe ich zwar während 10 + 2 Semestern (!) schwer an der VWL studiert, eher schwach als recht, bin aber dann doch zum beliebten Gymi-Lehrer gereift.
Wie will dagegen ein Chefarzt den Blick fürs Wirtschaftliche haben, wo er als 68-er weder einen kleinen BGB-Schein gemacht hat noch ein Pflicht-Semester VWL absolvierte.
Eine Vielzahl deutscher Bürger ist leider in unserer Zeit recht bildungsfern (geworden), muss sich bei konjunkturellen Schwankungen mit Jobs angeben, die miserabel bezahlt werden. Egal ob als Putzer einer Gebäudereinigungs-Kolonne oder bei den privaten Postdiensten, als Verkäuferin bei katholischen Kaufleuten oder als Scheinselbständiger, der Apotheken beliefert.
Sorry, mein Lieber, ich glaube nicht, dass du dir mehr Polit-Magazine und -Talks angeguckt hast als ich in den vergangene drei, vier Jahren.
Ich behaupte, du kennst außer eurer Putzfrau gar keine armen Leute, die wegen ihres kleinen Einkommens und dem Bedürfnis auf Fleisch, das bei denen wohl zur Nutzentheorie nach Heinrich Gossen gehört, zuviel Vertrauen in die nur vermeintlich redliche Industrie hat…und sich bei Feinkost Böhm nix leisten können.
Und dann kommen noch die früheren Monopole der Energieversorger, denen auch ich als kleiner Gas-Rebell mit dem Kampf um Liberalisierung ein klein wenig einen Strich durch die Rechnung gemacht habe…
Mal ehrlich! Ein Chefarzt, der zahlte doch beim Gas jeden Preis…alles andere ist doch Mittelschicht oder drunter. Leserbriefe schreiben gegen die Stadtwerke … Igitt!
Sich jede Kultur leisten können, das hat doch auch damit zu tun, dass du einen strengen Vater hattest, der nichts zuließ, wenn es ums Lernen ging. Und gute Kirchgänger mit Selbstdisziplin, Eifer und Ehrfurcht waren die M.’s dann doch wohl lange Zeit auch… Das ist heute bei den Meisten eben weg! War noch nie da! Nix gelernt + angelernt + ungelernt = Prekär
Die Gesellschaft kennt deutlich mehr gescheiterte Paarbeziehungen als früher. Wer will die Kinder bestrafen? Ihr hattet euch wenigstens noch als fürsorgliche Geschwister mit Tugenden von damals.
Und was weißt du über die Opfertheorie bei der Finanzwissenschaft (nach Oberauser 1968). Bei den Bonzen muss man holen! – Egal wie die heißen. Steuertricks, Geschenke, Subventionen, niedrige Kosten, Steuerberater, die den letzten Euro durch Abschreibung ablutschen oder mit der Bilanz-Bewertung verstecken.
Und der Lehrer, der bekommt doch auch nur 35 Euro, da ist aber die Stunde samt Vorbereitung gleich 90 Minuten wert. Und dann hat der Lehrer nicht nur einen Patienten, die zuvor geduldig im Wartezimmer geschmort wurden.
Fazit: Ich habe in 25 Jahre mehr arrogante Chefärzte kennen gelernt als arrogante Lehrer. Wohl deshalb, weil es mehr Lehrer gibt. Und hier einen armen Arzt zu finden, gelingt überhaupt nicht. Alle im noblen Eigentum!
Jeder noch so zweifelhafte Diagnostiker – mancher nicht mal mit Ultraschall ausgestattet, nachdem er Jahre als Kardiologe im K’haus war – wohnt meist im Kurviertel. Mit welchem Geld? Mit dem seiner Patienten. Und die sind nun mal krank oder auch nicht krank, der eine mehr, der andere weniger oder gar nicht. Golf spielen sie, zahlen teure Abos beim Jazz oder hocken bei jeder Gelegenheit saturiert in der Rindenmühle.
Also, mein Lieber – Blick auf für die kleinen Leute, die vom Leben nicht verwöhnt sind. Die leider nicht den richtigen Partner fanden, denen die Gesundheit nicht reicht, um dauerhaft im Arbeitsprozess zu stehen.
Recht hast du mit den Hartzern, da könnt eine ganze Menge Schnee schippen. Wohl auch der 54-jährigen Entwicklungs-Ingenieur, der bei Thomson frei gesetzt wurde…?? Sofern der keinen Hüftschaden hat…
Da macht es sich der Cherarzt, der auch als Lehrer Chef wäre s.o., tats. zu einfach. Gute Chefs sind als Vorgesetzte und Arbeitgeber übrigens sehr selten. Schlecker ist so ein Beispiel und der Frisör Klier, dem sie jetzt in VL den Prozess machen.
Würde mich interessieren, was du bei Tarifverhandlungen deinen OP-Assistenz-Schwesterchen im Schichtdienst zahlen wolltest…
So und jetzt Schöne Weihnachten
wob.
Capital meint
[…]Wie will dagegen ein Chefarzt den Blick fürs Wirtschaftliche haben, wo er als 68-er weder einen kleinen BGB-Schein gemacht hat noch ein Pflicht-Semester VWL absolvierte.[…]
Einerseits zwar nicht absolviert, aber Lebenserfahrung gesammelt.