Sozialversicherungsbeiträge sind angemessen – Niveau ist nur von unten Arroganz
Guten Tag, Frau R., *) es muss schon überraschen, wenn man als gut bis sehr gut dotierte Redakteurin der Frankfurter Rundschau sich öffentlich – und endlich mal im Ferhsehen – so überheblich beweist, dass man z.B. der alleinerziehenden Arzthelferin oder der Verkäuferin oder der kfm. Angstellten mit zwei Kindern erklären will, sie möge die 20 % SV-Abzüge (die vier SV-Bereiche PV, KV, ALV und RV machen ca. 40 % gesamt aus) von ihrem bescheidenen Bruttogehalt als angemessen betrachten, weil man dafür irgendwann etwas vom Sozialstaat bekommen könne…
Die Benannte wird erkennen müssen, was im Falle von Arztbesuch oder Krankenhaus-Aufenthaltes schief und als Selbstzahler läuft. Und die Mutter (44) hat auch kein Verständnis für die Kosten, zu denen ihre Mutter (77) im Alten- und Pflegeheim in Pflegestufe I wohnt und wie schlecht die Personalversorgung in den APHs ist… Von wegen angemessene Betreuung oder Tagespflege mit „Bespaßung“.
Da machen die Eigentümer, die Kostenträger oder Betreiber einschließlich der Caritas, DRK oder Diakonie noch unangemessene Gewinne über die Unterbringungs-, Pflege- und Versorgungsverträge mit den Bewohnern.
Und die Rente aus den früher schon prekären Arbeitsverhältnissen der heutigen Senioren reicht schon gar nicht fürs AHP. Da heißt es: Zuzahlen, egal woher…sofern man früher gespart hat, was dann den Erben abgeht… Aber die können ja selbst was fürs Alter tun.
Toll, Frau R., ein Klasse-Auftritt! Für die benannten Angestellten aber ignorant und arrogant.
Aber ich weiß: Niveau sieht nur unten wie Arroganz aus. (nach Prof. Dr. N. M. Hildesheim)
Freundlichen Gruß
*) Frau R. heißt mit vollem Namen Eva Roth und ist Redakteurin der Frankfurter Rundschau
Vorab zu lesen – der Sendertext
Boomende Wirtschaft, stagnierende Löhne – Wann kommt der Aufschwung bei den Bürgern an? Mehr Wachstum, mehr Beschäftigung, mehr Entlastungen – das ist das Mantra der schwarz-gelben Regierung, wenn es darum geht, den Wirtschaftsaufschwung zu feiern. Um 2,3 Prozent soll die Wirtschaft in diesem Jahr wachsen, die Arbeitslosenzahlen würden weiter sinken – mancher träumt gar von der Vollbeschäftigung in nächster Zukunft.
Die Wirtschaftskrise – sie ist fast vergessen. Deutschland ist obenauf, ist so stark wie kaum ein anderes vergleichbares Land aus der Krise herausgekommen. Der Tenor für die kommenden Jahre lautet: Alle werden gebraucht. Goldene Zeiten also? Doch für wen?
Wo bleiben die Arbeiter und Angestellten? Haben Sie nicht dank ihrer zurückhaltenden Lohnforderung diesen Aufschwung mit ermöglicht? Wo bleiben all die Steuerzahler? Haben Sie nicht Kurzarbeitergeld oder Abwrackprämie mitfinanziert und so zum Überwinden der Wirtschaftskrise beigetragen? Im Geldbeutel der Menschen und auf den Lohnstreifen macht sich jedenfalls der Aufschwung noch nicht bemerkbar. Die Gewerkschaften fordern sanft Lohnsteigerungen, aber von einem kraftvollen Einfordern kann noch lange nicht die Rede sein.
Die Menschen sind unzufrieden, denn die Ankündigung der Regierung „Mehr netto vom brutto“ blieb bislang nur eine Ankündigung. Wann steigen die Löhne? Wann gibt ’s auf dem Arbeitsmarkt mehr sichere und gerecht bezahlte Arbeitsplätze? Boomende Wirtschaft, stagnierende Löhne – wann kommt der Aufschwung bei den Bürgern an?
Darüber diskutierte ARD-Programmdirektor Volker Herres am 23. Januar 2011 im ARD-Presseclub mit den Gästen: Rainer Hank, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung; Rudolf Hickel, Publizist; Eva Roth, Frankfurter Rundschau und Dorothea Siems, Die Welt.
angehoeriger meint
…genaus so ist das mit den Senioren in den APH’s.
Und die Besonderheit ist dann noch die,
dass jmd. in Pflegstufe I bei vergleichbarer Rente mit einem Bewohner ohne Pflegebedarf noch 200 Euro monatlich weniger aus seinem Ersparten drauf zahlen muss.
Er diese 200 Euro also „spart“, weil er dank Pflegegeld weniger zuzahlen muss…
contra2011 meint
Genau so ist das, wie „angehoeriger“ schildert.
Wenn man überlegt,
dass ein Senior inzwischen in Pflegestufe II bei beginnender bis ausgeprägter Demenz schon knapp 3000 Euro aufwänden muss (= 6000 Mark), um dann unfrisiert und in grad mal unpassend kombinierten Klamotten acht Stunden oder mehr rum zu hocken oder hocken gelassen zu werden…
Gut Nacht, Pflege-Notstand!
Eva Roth meint
Sehr geehrter Autor,
die Forderung „mehr netto vom brutto“ besagt doch, dass alle Beschäftigten weniger Steuern und Sozialabgaben zahlen sollen, ob Gering- oder Gutverdiener. Das halte ich für falsch. Wir müssen über eine faire Verteilung der Kosten, etwa für das Gesundheitswesen, reden und darüber, wie die Mittel effektiv eingesetzt werden. Darauf habe ich in der Debatte hingewiesen.
Mit freundlichen Grüßen
Eva Roth
Redakteurin
DuMont Redaktionsgemeinschaft