Gleichstellung über Förderpreis für Frauen in der Kommunalpolitik
Die Emanzipation schreitet voran – närrisch sogar. Wie sonst hätte die intellektuelle bürgerliche Linke im südbadischen Villingen, einer der Narrenhochburgen der Schwäbisch-Alemannischen Fasnet, die Traute, sich mit dem Frauenforum Schwarzwald-Baar in historischer Kleidung früherer Frauengenerationen nur eine halbe Stunde vor dem Großen Fasnet-Dienstag-Umzug der Zuggesellschaft den Tausenden passiver Narren an den Straßen des badischen Stadtteils der Doppelstadt zu präsentieren. Und das aus Anlass des 100. Internationalen Frauentags. Für die Traditionsnarren ein „Unding“. Aber, was soll man(n) machen…?
Aus ideell ähnlichem Grund lobt nun das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend den Helene-Weber-Preis zum zweiten Mal aus, diesmal für 2011 und mit Verleihung im Dezember. Mit dem Preis zeichnet das Ministerium Frauen aus, die sich auf besondere Weise in der Kommunalpolitik verdient gemacht haben.
Mit dem Helene-Weber-Preis soll deutlich werden, was sich zum Positiven
verändert, wenn sich ideenreiche Frauen politisch engagieren. Eine grundsätzliche Hartnäckigkeit, eine bedingte Sturheit und das Engagement starker Frauen wie Helene Weber waren es, die den Weg für die Gleichstellung von Frauen in der Politik und der Gesellschaft bereitet haben. Die Politik will diesen Weg weiter gehen, weil nicht zuletzt in TOP-Positionen der deutschen Wirtschaft und bei den
kommunalpolitischen Mandaten Frauen in Deutschland noch deutlich
unterrepräsentiert sind. Drei von vier Mandaten der Stadtrats- und Kreistagssitze sind werden von Männern gehalten, bei wichtigen Ausschüssen und deren Besetzung ist die Quote noch drunter.
Mandat in der Heimatkommune
Doch noch dauert es bis der 2. Helene-Weber-Preis am 7. Dezember 2011 in Berlin übergeben wird. Ein Preis, der sich an kommunalpolitische „Einsteigerinnen“ richtet, die in der ersten oder zweiten Legislaturperiode ihr Mandat in ihrer Heimat-Kommune haben.
Es sind die Abgeordneten des Deutschen Bundestages, die ein Vorschlagsrecht haben, aus dessen Ergebnis eine Jury 15 Preisträgerinnen auswählt. Hauptpreis: 10.000 Euro, das die Gewinnerin in ein kommunalpolitisches Projekt ihrer Wahl investieren darf. Alle 15 Ausgewählten erhalten ein individuelles Coaching durch die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft.
Der Helene-Weber-Preis wurde erstmals 2009 zum 60. Jahrestag des Grundgesetzes
verliehen. Erste Preisträgerin war die Dorothea Maisch, Stadträtin für Gaggenau in Baden-Württemberg. Die Auszeichnung ist benannt nach Helene Weber, die für die jüngste deutsche Geschichte auch als eine der „Mütter des Grundgesetzes“ gilt.
Infos unter www.helene-weber-preis.de
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