Was fordert die Schulart? – Es muss nicht zum burn-out kommen?
Nein, nein und nochmals nein! Denn es geht nicht um die Frage, ob der Lehrer-Beruf anstrengend ist oder nicht, sondern darum, ob man ihn gern macht oder ob man sich als täglicher Pendler auch mit bis zu 80, 90 Kilometern Entfernung zum Wohnort nach dem Unterricht wieder „ganz schnell vom Acker“ macht.
Als Oberstudienrat B. im August 2013 nach 40 Jahren „an seiner Anstalt“, an der er 1967 auch Abitur machte, in den Ruhestand verabschiedet wurde, stimmten ihm die knapp jüngeren, noch aktiven Kollegen zu, als er feststellte: „Der Korpsgeist von früher ist perdue!“ Gemeint waren Lehrersport, Grillfeste, Ausflüge, Weihnachtsfeiern, Abi-Bälle…Zusammenhalt, Ordnung, Überzeugung und Disziplin im Haus.
Heute wird dagegen publiziert, dass die Gesellschaft den „Lehrerjob“ oftmals belächle. Falsch. Die meisten Freunde und Bekannten von Lehrern sind sich einig: Sie wollten eher nicht Lehrer sein. Allenfalls noch in den Kleinstädten bis 100 000 Einwohner.
Und so kommt es eben immer wieder auch zu der Feststellung: Schließlich haben Lehrer dank der Ferien deutlich mehr Urlaubstage als der gewöhnliche Arbeitnehmer und können an vielen Nachmittagen schon früh nach Hause gehen. Wie aber sieht die Realität aus?
In den Bundesländern ist nach Schulart geregelt, wie viele Stunden Lehrer pro Woche unterrichten müssen. Der Durchschnitt liegt bei etwa 25 Unterrichtsstunden. Auf den ersten Blick nicht besonders viel. Tatsächlich aber machen die Unterrichtseinheiten nur einen Teil der wöchentlichen Arbeitszeit aus. In der vermeintlichen ‚Freizeit‘ sind es noch mal so viele für die Vorbereitung von Unterrichtsstunden sowie die Korrektur von Arbeiten, Tests und Jahresarbeiten.
Wer wie lang zu seinen Korrekturen braucht, das ist von Fach zu Fach verschieden: ein Mathelehrer hat es da eher ein wenig als der Kollege mit Englisch oder Deutsch. Wer einen Unterricht vorbereitet, gibt sich die Mühe, wie er glaubt, sich persönlich engagieren zu wollen. Das Arbeitstempo – auch am PC – ist individuell anders.
Wer als Lehrer die richtigen Lehrmittel zur Unterrichtsvorbereitung zusammen sucht und wer als „Master of copy“ gilt, weil ihm stets was Neues einfällt für seine Arbeitsblätter, der kommt pro Woche dann auch auf seine 40 Stunden-Woche. Stunden am Wochenende, an Feiertagen sowie in den letzten Tagen der Ferien inbegriffen.
Wer als Junglehrer unterwegs ist, dem dann noch mehr abverlangt: abhängig von Fach und Schulart kann Unterricht erheblich belasten. Hierauf sollten Abiturienten achten, die gern ein Lehramtsstudium beginnen. Nur wer den Beruf wirklich liebt, kann gute pädagogische Leistungen erbringen.
Und nicht zuletzt: Auch wenn Lehrer in der Regel „besoldet“ werden und diese Vergütung mit Beihilferegelung verlockend erscheint, gibt es keine Möglichkeit, übers Gehalt zu verhandeln.
Wer vom großen Geld träumt, der sollte eher „was mit Medien oder bei der Bank oder mit Marketing machen…“
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