Prominente Journalisten ließen Satire-Sendung „Die Anstalt“ aus der Mediathek löschen
Im Jahre 1919 beantwortete Kurt Tucholsky die Frage „Was darf die Satire?“ noch mit „Alles“. Das nun scheint napp 100 Jahre später nicht mehr der Fall zu sein. Das jedenfalls stellt Ingo Rentz, online-Redakteur von HORIZONT.NET, fest.
Es begann mit einer Satire und mündete in eine einstweilige Verfügung: In einem Beitrag der Satire-Sendung „Die Anstalt“ des ZDF waren die vermeintlichen Verbindungen prominenter Journalisten zu transatlantischen Netzwerken und Think Tanks aufgezeigt worden.
Namentlich „ZEIT“-Herausgeber Josef Joffe und Redakteur Jochen Bittner sahen sich mit falschen Tatsachenbehauptungen konfrontiert und gingen gegen den Beitrag vor. Seitdem ist er aus der ZDF-Mediathek verschwunden.
Gesendet wurde die Folge am 29. April 2014. Darin unterhielten sich die „Anstaltsleiter“ Max Uthoff und Claus von Wagner unter dem Motto „Der Qualitätsjournalismus“ über deutsche Journalisten und ihre Beziehungen zu diversen sicherheitspolitischen Think Tanks – bzw. „transatlantische Swinger-Clubs“, wie Uthoff es seinerzeit formulierte.
Namentlich kamen etwa „SZ“-Ressortleiter Stefan Kornelius, „FAZ“-Redakteur Klaus-Dieter Frankenberger und Herausgeber Günther Nonnenmacher sowie die „ZEIT“-Männer Joffe und Bittner zur Sprache.
Bittner etwa sei Mitglied des German Marshall Funds (GMF) und habe an einer Rede von Bundespräsident Joachim Gauck für die Münchner Sicherheitskonferenz mitgewirkt.
Joffe hingegen wurde mit einer ganzen Reihe von Organisationen in Verbindung gebracht. Die Aussage war klar: Wer so tief in Lobbygruppen drinhängt, kann doch gar nicht mehr unabhängig berichten.
Mehr unter
Schreibe einen Kommentar