Es ist keine Seltenheit, dass der einstige Junior, inzwischen 37, sich immer noch in der Einliegerwohnung im Reihenhaus „eingenistet“ hat. Der Mietvertrag grad so günstig, dass auch das Finanzamt noch mitmacht. Auch wenn die Soziologie als „Jugendliche“ nur jene bis maximal 27 Jahren rechnet, gilt eines als erneut, immer noch und auch aktuell als bewiesen: die „Jugend von heute“ bleibt in jedem Fall in „Elternnähe“
Nach dem Auszug aus der „häuslichen Gemeinschaft“ zieht es nur wenige in die Ferne. Junge Männer und Frauen leben als Single zunächst nur etwa zehn Kilometer vom Heim der Eltern entfernt. Das DIW Berlin publizierte dies als Ergebnis einer Studie von Soziologen von der Universität Bamberg.
„Auf der Pelle“ hocken und somit besonders familien-treu sind dabei eher Jugendliche mit einfachem Schulabschluss, aus bildungsfernen und prekären Familienverhältnissen. Auch wenn die heimische Region nur wenige attraktive Arbeitsplätze bietet, ist dies noch kein ausreichender Grund, von zuhause weg zu ziehen.
Gilt als unbestritten, dass man Bildung optimal annehmen muss, zeigen sich junge Erwachsene nicht in jedem Fall auch mobil. Eltern, die nicht zum gehobenen Bildungsbürgertum gehören, sind kaum dazu bewegt und in der Lage, die räumliche Mobilität ihrer Kinder finanziell mitzutragen als dies Eltern aus höherer sozialer Schicht möglich ist. Das nun ist keine soziale Überraschung.
Junge Männer in den neuen Bundesländern sind dann aber doch auch grundsätzlich mit ihrer Heimatstadt, dem Ort ihrer Kindheit verwachsen. Anders dagegen die gleichaltrigen jungen Frauen.
Sie wandern eher ab, weil an ihren Heimatorten weder der geeignete Studien- oder Arbeitsplatz noch der Wunsch-Partner gefunden wird.
Und je höher der Bildungsabschluss bei den Frauen, desto geringer die Neigung, sich auf niedrigerem Niveau in eine Partnerschaft einzulassen. Das nun betrifft insbesondere die männliche Klientel, die weniger verdient und einen schwächeren Schulabschluss hat.
Wie bloß, wird man selbständig?
Galt vor Jahren noch die erste eigene Wohnung als attraktiv, hat eine solche Errungenschaft an Rang verloren. Fürs Erwachsenwerden bleiben die meisten jungen Menschen in der Nähe der Eltern wohnen oder sie verlassen diese erst gar nicht. Wäsche waschen inklusive. Warum sollte eine eigene Wohnung wesentlich selbständiger machen als keine…?
Eines bleibt aber Fakt: Markiert die zunehmende Distanz zum Elternhaus eine zunehmende Selbstständigkeit, ist auch eines unbestritten – im Vergleich von Kinder aus höheren und niedrigeren Schichten erhalten diejenigen aus höheren Schichten deutlich mehr Unterstützung von ihren Eltern. Und dies sowohl vor als nach dem Auszug: Mama, was gibt’ s zu essen ???
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