Nach der Chefarzt-Visite raus aus dem Bett und mit der Gehstütze mal gegen die Thrombose rauf durchs Klinik-Treppenhaus – schön die andere Hand am Geländer, wie all das machen – und drüben wieder runter. Wäre doch gelacht, wenn nicht der Chef und dessen Patient einen üblen Krankenhaus-Keim über die vielen Bett-Finger einstreicht…
Geht es bei der Begrüßung von Freuden oder Bekannten auch schon mal um einen schlaffen Händedruck, der für fehlende Entschlusskraft und wenige Charakterstärke steht, wäre dem hygienebewussten Gegenüber manchmal doch ein freundlicher Klaps auf die Schulter lieber.
Bei alarmierender Zahlen von Infektionen durch Krankenhausbakterien wird das Thema zu anti-mikrobieller Ausstattungen von Türgriffen oder Lichtschaltern, dem Nutzen von Desinfektions-Spendern sowie der Pflicht, sich öfters die Hände zu waschen besonders im Pflege und Krankenhausbereich immer aktueller.
Warum also den Handschlag zur Begrüßung, wenn unklar ist, wie viele Keime dabei übertragen werden (können) und wie viel hygienischer es wäre, auf dieses Gruß-Ritual zu verzichten.
Nicht zuletzt deshalb haben die Biochemiker Dr. Dave Whitworth und Sara Mela von der Aberystwyth Universität verschiedene Begrüßungsarten auf deren mögliche gesundheitlichen Auswirkungen untersucht und verglichen: Gummihandschuhe aus einer Bakterienbrühe wurden mit ungeschütztem Handschlag gedrückt und gemessen wurde die verbleibenden Keimkonzentration. Das selbe nur mit Abklatschen mit der flachen Hand und dem gegenseitigen Anstoßen mit der Faust.
Klar, dass die meisten Kolibakterien beim klassischen Händedruck weiter gereicht wurden; beim Abklatschen waren es nur die Hälfte und beim Fauststoß sank die Menge auf ein Zehntel.
Doch nicht nur die Kontaktfläche, auch die Dauer des Kontakts sind maßgebend für die Keime, die weiter gegeben werden. Also: fester Händedruck NEIN!
Ließe es sich gesellschaftlich durchsetzen, wäre der Fauststoß – oder noch besser die berührungslose Begrüßung durch Kopfnicken, das legere Erheben einer Hand wie beim nachlässigen Salutieren oder die angedeutete Verbeugung „der“ Beitrag, die Ansteckungsgefahr bei sozialen Kontakten zu verringern.
Mehr dazu in der
August-Ausgabe des American Journal of Infection Control; Band 42, Heft 8 (August 2014).
oberlehrer meint