Wollen Sie in die Zukunft blicken? Wissen, was die Folgen sind, wenn Sie sich so oder so entscheiden…? Bei Ihren Finanzen, Ihren Freunden, in der Liebe…? – Für Wissenschaftler der ETH Zürich soll dies dann aber eher gesamtgesellschaftlich möglich werden, wenn diese mittels eines Computermodells darzustellen versuchen, künftig die Folgen menschlicher Entscheidungen auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft aufzuzeigen.
Ob diese nun tatsächlich als „Menschheitstraum“ gerät zur Nebensache, weil hunderte weiterer Forscher aus ganz Europa mit tun wollen. Mit einer Milliarde Euro soll gefördert werden, was das Projekt FuturICT im Wettbewerbe sechs weiterer Projekte hergibt was schließlich die EU bis 2022 zur „Flaggschiff-Forschungsinitiative“ für Zukunftstechnologien machen Gestartet wurde das Pilotprojekt in den ersten Maitagen 2011 in Budapest.
Im Voraus erkennen
Wie bei den Wettervorhersage will man gesellschaftliche Vorgänge simulieren, denn was bei der Autobranche oder der Entwicklung von Medikamenten möglichhh ist, soll Living Earth Simulator – entwickelt von FuturICT – bald auch für Politik und Wirtschaft möglich werden.
Zur Heerschar der Spezialisten zählen auch ‚Komplexitätsforscher‘, die das Projekt durch einen Simulator auf Vorwarn-Zeichen von Umwelt-, Gesellschafts- und Finanzkrisen checken wollen. Mögliche Rettungs- oder Gegenmaßnahmen und auch deren Nebenwirkungen werden wie nebenbei im Voraus getestet.
Gibt es den 7. Sinn als Intuition
Wissenschaftlich mag es genügen, eine Plattform als absoluten Bedarf zu erklären, um alles analysieren und die Folgewirkungen des menschlichen Verhaltens abzuschätzen, weil dieses ständig komplexer wird. Erzeugt doch eine globale Vernetzung immer neue Abhängigkeiten, die Rückkoppelungs- und Dominoeffekte verursachen, die kaum mehr fassbar und kaum überschaubar sind und auch höchste Intuition überfordern.
Kann nicht ausreichend auf Erfahrung gebaut werden, sind neue Ansätze erforderlich, um ein globales technisch-sozio-ökonomisches System und dessen Entwicklung besser zu begreifen, so die Spezialisten.
Mit möglichen Ergebnissen aus „Vorab-Tests“ klingt es verlockend, wenn auch die Folgen von Ereignissen und Entscheidungen über den Simulator zum Beispiel auch bei den Katastrophen in Japan die Auswirkungen auf das Liefer- und Produktionsnetzwerk hätten aufgezeigt werden können.
Das gilt dann auch für die sich anschließenden Analyse der Gesellschaft: Ursachen für soziale Umbrüche, Migrationsströme und Konflikte. Selbst die Finanzkrise hätte durch vorherige Simulation ihr Ausmaß nie erreicht, wenn globalen Abhängigkeiten rechtzeitig verstanden worden wären.
Krisen und Data Mining
Das Konzept von FuturICT beruht darauf, dass inter-disziplinären Kompetenz-Zentren eingebunden werden, um Krisen zu beobachten, Warnzeichen früh zu erkennen und optionale Lösungen zu erarbeiten. Theoretisches Wissen wird dabei durch Data Mining und Simulation am Computer erweitert. Ziel ist, eines Tages die Regeln menschlicher Koordination, Kooperation, sozialer Normen und Konflikte zu verstehen, wenn auch nicht das Verhalten des Einzelnen, so doch die statistischen Gesetzmäßigkeiten..
Die Interaktion von zehn Milliarden Menschen soll der Living Earth Simulator ergeben,der mit frei oder kommerziell verfügbaren Echtzeit-Daten versorgt wird. Doch nicht das Individuums ist maßgebend, weil auch der Schutz der Privatsphären gewahrt werden muss und soll.
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