Es klingt irgendwie nach einem auf ökonomisch abgewandelten kategorischen Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Nutzen-Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines ökonomisches Gesetz werde“. – Ob sich jedoch allein dadurch das Bewusstsein zur Nachhaltigkeit entwickelt und in der Wirtschaft tatsächlich zum Standard? Schließlich kämpfen alle Wirtschaftsbetriebe mit den Problemen, die nachhaltigen Vorgaben auch umzusetzen.
Eine „interne Wertschöpfungskette“ kann jedoch nur nachhaltig sein und bleiben, wenn die Prozesse und das Systeme stabil sind. Dazu wurden knapp 400 Unternehmen in Europa, Nordamerika und der Asien-Pazifik-Region befragt, ob den deren erwünschte Nachhaltigkeit in der Wirtschaft schon dem „Mainstream“ entspricht.
Für 230 dieser Unternehmen gilt, dass diese sich bereits an eine Nachhaltigkeits-Strategie halten, was als Quote mit 62 Prozent deutlich über der des Jahres 2008 liegt (50%).
Liegt der Umsatz gar bei über einer Milliarde Dollar, liegen diese Firmen oder Konzerne mit dieser Haltung und mit knapp 80 Prozent vorne. Einem solchen Ergebnis streben 25 von 100 Unternehmen in den nächsten fünf Jahren nach.
Lohnt sich Nachhaltigkeit und wie?
Was immer es bedeutet, dass Nachhaltigkeit „bezahlt mache“, sich wohl in höherer Rendite niederschlagen soll, gilt für 61 Prozent der Befragten, dass die Wirtschaftlichkeit zum Maßstab wird.
Auf kurze Sicht rentiert sich nachhaltiges Handeln häufig durch geringere Verbräuche bei Treibstoff- oder Strom, auf längere Sicht wird die Marke gestärkt, erhöhen sich öffentliche Aufträge oder es kommt allgemein zu Finanz-Effekten.
Sich an Nachhaltigkeit zu orientieren, bedarf der „kleinen Schritte“, die auch das Tempo beim Konsumenten bestimmen.
Um nachhaltige Maßnahmen umzusetzen, darf sich der Blick nicht zu stark an der Konkurrenz ausrichten, die kurzfristig mehr Gewinn liefern. Viel eher gilt der Fokus dem Budget, weil sich zwar periodisch Vorteile aus ersparten Kosten ergeben, nachhaltige Änderungen jedoch hohe Ausgaben für die Initiative selbst verursachen: die Mitarbeiter-Ausbildungen oder auch die ökologische Bürogebäude.
Werte ohne Maßstab
Stellen sich „nachhaltig“ handelnde Unternehmen einem Controlling, stellt sich heraus, dass es für Nachhaltigkeit keine einheitlichen Kriterien und Regelungen gibt; schon gar keine globalen für die sichere Planung. Auch fehlt der Maßstab, wie man Folgen des nachhaltigen Managements misst.
Nur aufgeklärte Leser könnten den Nachhaltigkeitsberichten entnehmen, ob ein Unternehmen internationalen Standards entspricht oder nicht.
Wenn denn wenigstens eines von zwei Unternehmen einen Nachhaltigkeitsreport veröffentlicht oder es diesen plant. Denn die Transparenz für Stakeholder *) wird immer gewichtiger für Bewertungen und Investitionen und gilt somit als Erfolgsfaktor.
Um besser zu werden, muss der Aufwand getragen und müssen die Daten besser werden. Ist es doch so, dass Unternehmen ihre Verbrauchs-Kennzahlen für Strom, Papier oder Mitarbeiter-Schulungen nicht grad perfekt in der Schublade haben.
*) Unter Stakeholder-Analyse versteht man im Zshg. mit der Umweltanalyse welche Interessenträger (engl. stakeholder) einer Sache sowie die Art und Weise der Beziehung ermittelt werden.
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