Quer finanzierte Bäderverluste und lokale Energiepreise der Stadtwerke – ein Bluff!
Die Spatzen pfeifen es bereits vom Dach und die Radio-Stationen berichten drüber: nach einem sonnigen Pfingsten 2014 kam der erwartete Sommer für eine befriedigende Freibad-Bilanz nicht auf die Beine. Als „Gewinner“ gelten deshalb Hallen-, Thermal- und Solebäder. Freibäder machen täglich Verluste, die sich in Millionen kumulieren.
Diese Freibadsaison falle wirklich nahezu ins Wasser, klagte Michael Ebner von der Bäder GmbH der Stadtwerke Villingen-Schwenningen dem SRW-Reporter Klaus Peter Karger von SRW4 in dessen Sende-Beitrag (www.swr.de/landesschau-aktuell/bw/suedbaden/verregneter-sommer-leere-freibaeder-volle-hallenbaeder/-/id=1552/nid=1552/did=14067078/331osw/). Im Vergleich zum Vorjahr habe man rund 16.000 Besucher weniger.
Ob Solemar im badischen Bad Dürrheim, Troase in Trossingen oder Auquasol in Rottweil, beide im nahen Württemberg, die Leute kamen aus dem ganzen Schwarzwald, um bei Regen in die Hallenbäder zu gehen.
Klar, dass bei weniger Besuchen in den Freibädern die Kosten auch aufs Jahresergebnis der Betreiber durchschlagen. Das Defizit bei den öffentlichen Bädern fällt noch kräftiger aus
Allein die Bäder GmbH in Villingen-Schwenningen steckt jedes Jahr 1,3 Millionen Euro in Unterhalt und Technik. Kommunale Bäder sind meist Verlust-Betriebe und deshalb oft Töchter des örtlichen Energieversorgers oder an diese symbolisch verkauft worden.
„In den letzten Jahren lagen wir so bei 2,5 Millionen Euro Verlust, die über den Konzern ausgeglichen werden“(www.svs-energie.de), berichtet Michael Ebner von den Stadtwerken Villingen-Schwenningen.
Schön, schön, denkt sich der naive Hörer oder Leser, wenn man vom „Konzern“ zehren kann. Doch die Wahrheit ist eine andere, und die heißt Querfinanzierung der Verlust-Töchter, die oft den Stadtwerken gehören. Wegen denen nun liegen Stadtwerke im Preisvergleich bei Strom und Gas dann auch auf den hinteren Plätzen (siehe verivox)
Wieso aber muss der normale Bürger, der gar nicht ins Bad will, über Strom und Gas von den Stadtwerken die Verluste ausgleichen? Gott sei Dank haben die bundesweit tätigen „Gas-Rebellen“ längst dafür gesorgt, dass man nicht beim lokalen Versorger bleiben muss, was noch mehr Bürger wissen. Wie aber, wenn Mieter bei der Haus-Gas-Heizung gar nicht selbst wechseln können, auch wenn das beim Strom möglich ist…?
Weil Bäder oft Firmentöchter der Stadtwerke sind, wie z.B. in Villingen-Schwenningen, bedeutet dies, dass Millionen-schwere Bäderverluste über die Ergebnisse aus dem Verkauf von Strom und Gas, d. h. aus deren Umsatz ausgeglichen werden müssen. Quer-Finanzierung nennt man das! Und die ist überhaupt nicht sozial!
Deshalb sind die lokalen Anbieter deutlich teurer als die günstigsten am freien Markt.
Was bleibt, sind hohe Nebenkosten für Mieter, insbesondere für Rentner, Studenten und Alleinerziehende. Und trotzdem das Lamento der lokalen Versorger: „Bleiben Sie uns treu! Sie geh’n doch auch zum Frisör um die Ecke“.
Am Stadtwerkegewinn wollen dann auch die lokale Stadtkasse, die Mitgesellschafter (z.b. die Thüga München) und die EK-Rücklagen teilhaben…
Schade, wenn man die sozial-politische Betrachtung einer Querfinanzierng auch im Hörfunk so kurz hält!!!!
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