„Als ich klein wahr, hab ich wolen Förschter werden, wegen dem Schießgewer und im Wald die gute luft […] akerdemische Berufe dauern zu lang und mus man oxen bis der Schedl brumt. Wen man Lerer wird, ärgern einen die Schühler imerfort…“. Das erinnert an die ‚Filserserbriefe‘, weil es wohl schon immer schwer war und ist, sich für „den“ Beruf zu entscheiden.
Waren gestern noch Lehrer knapp, sind es heute zu viele Bewerber, denn wer als junger Lehrer ans Gymnasium will, muss feststellen, der Bedarf ist woanders. Auch wenn in Mathematik der Lehrernachwuchs nach wie vor gefragt ist. Und das dann doch noch (!) in Bayern oder Nordrhein-Westfalen.
Ansonsten machen die Obrschulämter oder die Regierungspräsidien zu. Wer als nach dem Studium auf Lehramt jetzt auf der Warteliste für eine Stelle am Gymnasium steht, der wird es schwer haben.
In der Lehrerbedarfsprognose für 14/15 betont man beim bayerischen Bildungsministerium, dass „schon heute ein erhebliches Überangebot an Bewerbern besteht“.
Ein Fazit, das in den kommenden Jahren „noch erheblich anwachsen“ dürfte. Bevor man also auf die Warteliste kommt, sollte man sich nach anderen Berufseinstiegen umsehen oder in andere Bundesländer ziehen.
Wer trotz allem in Bayern ein Referendariat beginnt, der muss durch: meist Mitte 20 mit abgeschlossenem Studium und endlich aufgerückt.
In Rheinland-Pfalz: keine Chance. Es gab 840 Bewerber auf 240 Plätze, mit seinem Schnitt von 2,4 kam gibt es nur einen Warteplatz. Denn auch Englisch und Geschichte sind nicht gerade die gesuchte Fächerkombination für eine später unbefristete Festanstellung.
So ist es in Deutschland mal wieder soweit mit dem Modell des „Schweinezyklus“: Nachfrage und Angebot nach Schweinfleisch hinken einander immer mit time-lag hinterher.
Und so dürfte es nach der aktuellen bundesweiten Lehrerbedarfsprognose der Kultusminister-Konferenz bis zum Jahr 2025 so kommen, dass über alle Lehrämter jährlich durchschnittlich 7600 Lehrer zu viel geben wird. Und trotzdem, das Angebot steigt: aktuelle mit knapp 2000, 2025 mit 13.000 Lehrern zuviel! Die Hälfte bei den Gymnasiallehrern.
So ist es auch die demographische Entwicklung, die bei abnehmenden Schülerzahlen und den Lehrern, die pensioniert werden, die Fakten bestimmt.
Es wird also beides schwer: Lehrer werden und Lehrer sein. Maßgeblich aber sind Schulformen, Fächer und Bundesländer. Wollen Frauen meist an die Grundschulen, suchen berufliche Schulen und deren Gymnasien bundesweit nach geeignetem Personal, weil sich zu wenige Studierende dafür interessieren.
War man noch 2004 bei der Kultusministerkonferenz der Meinung, dass im kommenden Jahr 70.000 Lehrer fehlen würden, ist das aus heutiger Sicht falsch. Doch müsstem eigentlich solide Bedarfsprognosen möglich sein, weil Gymnasiasten des Jahres 2024 bereits geboren sind. Auch kann man wissen, wer wann pensioniert wird.
Allen, die auf Lehramt studieren wollen, ist auch weiterhin zu empfehlen, den Studiengang zu wählen, für den sie sich interessiere und geeignet sind. Auch wenn die Eignung vieler Studierender für den Beruf – ein weiterer kritischer Aspekt – zunehmend bezweifelt wird.
Denn es gäbe viel zu viele Lehramtsanwärter, die für den Beruf als nicht geeignet gelten. Und dennoch muss man sich schon als Oberstufenschüler entscheiden, will man Lehrer werden oder wird man eventuell scheitern…?
Denn ‚Lehrer‘ gilt längst als typischer Aussteigerberuf; begründet in der hohen Belastung durch zu große Klassen und anstrengende Betreuung.
Viele Lehrer springen ab, in der Schweiz sogar jeder zweite Lehrer innerhalb von fünf Jahren, wie das Schweizer Statistikamt berichtet.
Sich erst nach dem Studium auf den Lehrerberuf zu spezialisieren wäre die Lösung. Didaktische und pädagogische Kurse sollten die Universitäten also erst im Referendariat anbieten. Wer nach Geschichte oder Geogafie lieber in die Wirtschaft gehen wolle, weil sich keine Stelle bietet oder man doch merkt, nicht Lehrer sein zu wollen mag, der gelte dann eben als nicht gescheitert.
Doch Lehrervertreter halten wenig von diser Idee, auch Andreas Keller von der Lehrergewerkschaft GEW nicht.
Viel eher plädiert die GEW schon ewig dafür, die Pädagog im Studium anteilig zu erhöhen, weil sich Bildungsforscher sich sicher sind, dass die Fachwissenschaft an die Erziehungswissenschaft gekoppelt sei.
Da lässt sich später nichts dan klatschen, wie einst bei den diplomierten Kauflauten und Volkswirten für die beruflichen Schulen. Schließlch würden die Anforderungen durch inklusive Schulen imer höher, weshalb Lehrer in der Pädagogik gut ausgebildet sein sollten.
Gut gebrüllt, Löwe!
Man kann ich aber auch als Lehrer „drein finden“,
ist doch noch kein Meister vom Himmel gefallen.
*) Der Autor war als diplomierter Volkswirt (1973) und schließich als Oberstudienrat für 40 Jahre an seiner ‚Anstalt‘. Und das als ehemals durchschnittlicher Oberstufenschüler mit zwei Kurzschuljahren (66/67) auch mit viel Freude und jeder Menge Humor.
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