Zugegeben, es gab und gibt kinderlose Lehrer oder auch Lehrer-Ehepaare, die tatsächlich von Erziehung nur die berufliche Seite kennen. Und manche dieser Leher mögen im Verlauf ihrer „Erwerbsbiographie“ dann irgendwann auch Schüer nicht mehr. Weitere Schuljahre bringen pädagogische Fehler hervor und tagtäglich die gleiche Unlust.
Nun glaubt die Pädagogik, dass sich für ihre Disziplin der Fatalismus nicht einstelle, wen man sich einzelnen Schülern widme. Wer aber hat die Antwort auf die klassische Schulfrage?
So mancher ist mit seiner Skepsis dann auch nicht allein: Er unterrichte gern, empfindet aber seit geraumer Zeit mehr und mehr Resignation.
Die Vorstellung, dass Lehrer die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sinnvoll und nachhaltig beeinflussen könnten, macht der Tatsache Platz, dass das Ergebnis des Schullallltags irgendwann recht fraglich scheint.
Noch 2011 sei jeder zweite deutsche Lehrer der Meinung gewesen, er könne die Entwicklung seiner Schüler kaum oder gar nicht beeinflussen, nur 8 von 100 sahen sich als ‚Menschenbildner‘. Irgendwie erstaunlich, weil doch Schule bei Eltern wie Politikern als wichtiger Sozialisationsfaktor gilt.
Doch sind die Zweifel darüber, was durch Unterricht geht, bei inzwischen der Mehrhei der Lehrer verständlich. Da ist der Lehrer zwar dicht an den Schülern dran, kann aber deren Entwicklung und Freizeitverhalten nur bedingt einschätzen. So kommt es Jahr für Jahr zu den gleichen Fehlern, begleitet von Unlust und Problemen, die den Eindruck des Stillstands vermitteln.
Nur manchmal erkennt der Lehrer nach der Sekundarstufe I und II, dass er was anstoßen konnte, wohl aber erst dann, wenn die Schüler die Schule verlassen haben.
Wer also grundsätzlich glaubt, er habe als Lehrer keinen Enfluss, der wird nicht zum „guten Typen“, beliebt oder auch gehasst, und bleibt wenig überzeugend.
Welcher Lehrer aber hat seinen Beruf mit wirklich hohen Erwartungen angetreten? So hoch, dass ihn die Realität bald auch enttäuscht.
Zugebenen, es gibt gute und durchschnittlichen Klassen und Schwächen treten irgendwann bei jedem auf. Wenn aber eine KLasse keine 100 Prozent bietet und der Leher die auch nicht fordert, kann er rotz allem viel erreichen.
Wer den rechten Rat zur rechten Zeit gibt – den ‚Kasper in der Klasse‘ nicht gleich mit ADHS zu stigmatisieren und den Vater anleitet, mehr Zeit mit dem Sohn zu verbringen, setzt einen deulichen Impuls,
Und ein Schuljahr zu wiederholen, kann den einzelnen „Problemfall“ klären, auch wenn das als schulischer Makel gilt. Jedoch als bestes Gegenmittel gegen schulischen Frust des Jugendlichen.
Wer als Lehrer Emotion und Methodik zur Symbiose bringt, der kann mit der besseren Mathe-Note auch Selbstvertrauen aufbauen und dem Schüler ein Berufsziel aufzeigen.
Fazit: Den fachlichen Lernerfolg erfahren Schüler eher von führungsstarken Lehrpersonen als von zurückhaltenden, von zugewandten und unterstützenden mehr als von kühlen und gleichgültigen.
Wer vielfältig und geduldig erklärt, kann Schüler interessieren und aktivieren. Wer des Schülers Schwierigkeiten erkennt, ohne in seinen Erwartungen an ihn nachzugeben, der kann auch für sein Fach begeistern.
* Der Autor war 40 Jahre an einer Kaufmännischen Schule mit WG tätig
Rolf Achenbach meint