Waren Lehrkräfte gegen Ende des Schuljahres je nach Stufe, Klassen und Abschlüssen schon mal „ziemlich fertig“, entwickelte sich in den vergangenen 10 Jahren eine „Randerscheinung“ zur Volkskrankheit. Die aktuellere Diagnose lautet nämlich schon seit einigen Jahren „Burn out-Syndrom“, das sich immer deutlicher zeigt und als Risikogruppen besonders die Lehrer trifft.
Da beginnen die Ferien und einzelne Pädagogen haben gar auf die letzten beiden Ferienwochen noch eine Kur gelegt, die grad mal noch ins beginnende neue Schuljahr greift, doch der Erholungseffekt bleibt so gut wie ganz aus.
Eine Erfahrung, die immer mehr Arbeitnehmer machen, die in ihrem Beruf überdurchschnittlich gefordert sind. Die mentale Befreiung setzt erst gar nicht ein, entspannen funktioniert nicht und schon in den ersten Tagen der freien Zeit blicken viele in den „Abgrund aus Erschöpfung, Leere und Kraftlosigkeit“. Burn out-Syndrom eben.
Ist ein Arbeitnehmer, zu denen natürlich auch die beamteten Lehrer gehören, in diesem Sinne erschöpft und ausgebrannt, fehlt zunächst die Kraft, tatsächlich aufzutanken, wie Psychiater und Psychotherapeuten feststellen.
Und so weiß man auch aus der Psychosomatik, dass die Zahl der Patienten höher wird. Das stellte auch eine Studie der AOK fest, sind doch die Krankheitszeiten wegen Burn out von 2004 bis 2010 neunfach angestiegen. Auffällig mit dabei: die Lehrer.
Dem Lehrer fehlt Lob!
Was immer den Druck auf Lehrer auslöst oder wie auch immer der Einzelne damit umgeht, eines steht für Pädagogen fest: in ihrem Arbeitsalltag bekommen Lehrer in der Regel wenig positive Bestätigung.
Ein pädagogisches Feed-back geht meist nur mit Kritik von den von Eltern einher. Und auch so was kann Stress auslösen, weil dadurch auch beständig das Imageproblem von Lehrern belastet wird.
Sind Lehrer trotzdem besonders engagiert, leiden sie unter dem Vorurteil, zu einer Berufsgruppe zu gehören, deren Job eher als gemütlich gilt: Um ein Uhr lass die Arbeit ruh’n und widme dich dem Afternoon…
Doch das Gegenteil ist der Fall, wie aktuelle Studien damit belegen, dass Lehrer mit vollem Deputat im Schnitt 51 Vollzeit-Stunden pro Woche „hirnen“. Das nun gilt besonders für Berufseinsteiger, die noch keinen Fundus haben und eigentlich auch schon genau wissen, dass der berufliche Aufstieg auch bei großem Engagement eher gering ist.
Wer im gymnasialen Bereich aufsteigen will, muss zu allem äußerst „straight“ sein und sich gut überlegen, wo er zusätzlich bei allem Möglichen mitmacht: Schulentwicklung, Schulbuch-Bibliothek oder Schul-Partnerschaften. Und so entwickelt sich, dass jeder dritte Lehrer wegen der hohen Belastung Probleme mit seiner seelischen Gesundheit erkennen lässt…
Da überrascht also nicht, wenn gar ein Teil der Sommerferien für eine Reha- oder einen Kur- Aufenthalt verwendet wird, auch wenn ein Teil der Kosten weder vom Landesamt noch von der Privaten Krankenkasse übernommen wird.
Dabei hat der bisherige Leidensdruck schon stark gewirkt, dem wegen des Berufs-Ethos und wegen des hohen Verantwortungsgefühls für ihre Schüler oft erst sehr spät begegnet wird. Kliniker melden: Manche Patienten haben es verlernt, gut zu sich selbst zu sein. Den eigenen körperlichen und seelischen Bedürfnissen gegenüber achtsam zu sein und wieder mit Lebensfreude eine Mahlzeit einzunehmen. Mancher ausgebrannte Lehrer muss das erst neu einüben.
Die innere Grundeinstellung zu ändern, ist deshalb wichtig, auch wenn es ein Patent-Therapie für seelische Krisen gar nicht gibt. Der Patient muss möglich machen, dass man ihn kennt und erkennt, bevor aus verschiedenen Anwendungen, wozu auch Gesprächs- und Entspannungstherapien gehören, das Passende ausgewählt wird.
Ziel muss es sein, mit dem Patienten Strategien zu entwickeln, ihm den effektiveren Umgang mit der eigenen Kraft und seinem Stress zu vermitteln, der im Berufsalltag wohl wiederkehrt. Rückfälle sind zu verhindern.
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