Ständig bessere Noten und damit Inflation im Schulsystem…?
Es gebe immer mehr Abiturienten mit immer besseren Noten; die Zahl der Einser-Abis steige ständig. Sind das die Tatsachen, die die Reifeprüfung entwerten?
Blickt man streng aufs Abitur, sind in den letzten Jahren zwei Entwicklungen zu beobachten:
* Die Zahl der Abiturienten steigt mit jedem Jahr – 1992 machte jeder Dritte Abitur, 2010 war es jeder Zweite , auch wenn aktuellere Zahlen wegen des G8 und der Doppeljahrgänge nicht eindeutig sind, bleibt der Trend stabil.
** Die Abiturnoten werden immer besser. Die Zahl der Abiturienten mit einem Schnitt von 1,0 explodiert förmlich. Von 2005 auf 2012 verdoppelte sich die Zahl der Schüler, die mit ’ner Eins ihr Abi bestanden. Und auch der Gesamtschnitt wird bundesweit immer besser.
Bei immer besseren Abiturienten gibt es – logisch gedacht – nur zwei vorstellbare Erklärungen:
* entweder wird das Abitur immer einfacher oder
* deutsche Schüler werden immer schlauer.
Doch sei der Grund für gute „Abiture“ der, dass nicht die jungen Deutschen immer klüger werden, sondern dass das Abitur an Anspruchs-Niveau verliere…
Wie die Gesellschaft für Bildung und Wissen e.V. ständig melde, werden in der sog. Präsentationsprüfung beim Abitur nicht Fachkenntnisse bewertet, sondern Vordergründiges wie Struktur, Medieneinsatz, Performance des Kandidaten…
Warum Mathematik als mündliches Prüfungsfach beliebt ist, liege daran, dass auch schwache Schüler bestehen. So reiche für viele Abituraufgaben ein wenig Lesekompetenz und ausreichend Grips.
Ein Beispiel für Geschichte und die Interpretation von Karikaturen: ein Bild zu beschreiben, den Zeichner zu nennen und das Erscheinungsdatums kann schon 26 von 100 Punkten geben.
Rechtschreibung und Grammatik geben weitere 20 Punkte, womit analytische Leistung eine Vier bekommen kann..
Fazit: die Fachhochschulreife scheint sich in einem Prozess der Inflation zu befinden, was auch für Lehrstellen durchschlägt, wenn in immer mehr Ausbildungsberufen das Abitur als Aufnahmevoraussetzung eine zunehmende Rolle spielt beim Bankkaufmann, dem Medienkaufmann, dem Buchhändler oder dem Mediengestalter.
Wo aber geht der Trend hin, wen man schon zu seiner Herkunft vermuten darf: Die selbstgefällige Polit-Clique will ihre Macht halten und beruhigt das Volk – erregt wegen des G8 – mit leichter Abi-Prüfung und guten Noten …
Doch Bildung geht anders!
Rolf Achenbach meint
… da gibt es wenig hinzuzufügen.