Was aber sind das für Vorteile für Firmen und Sparer und für den Staat?
Drei Professoren vier Meinungen und dazu noch die vom ehemaligen Stabsarzt Rösler, der den weißen Arzt-Kittel mit dem Nimbus eines Staatsmannes tauschte. Weshalb also sollte man als Nachrichten-Konsument tatsächlich daran glauben, dass es neben den Verlieren der Euro-Krise doch auch Gewinner gebe? – Weil mal wieder der Herr Professor Sinn, das ist der Vorzeige-Kandidat der Münchner-Gottlieb-Runde in Bayern III behauptet, dass Deutschland noch glänzend dastehe, während Griechenland, Italien wohl auch Irland in der Krise stecken.
Vorteile hätten also nicht nur Firmen oder Sparer, sondern auch „Vater Staat“, denn die Bundesrepublik sei der Krisengewinner, wie sie vor der Krise der Verlierer des Euro gewesen sei… Und die Begründung liefert Sinn gleich mit, denn die Investitionen täten brummen.
An den aktuellen Investitionen ließe sich ablesen, wie das mit den Banken jahrelang gelaufen sei, als man das Geld der Sparer ins Ausland getragen habe, weil damit auch im boomenden Spanien höhere Renditen erwirtschaftet werden könnten.
Doch der Trend habe sich mit der neuerlichen Schuldenkrise umgekehrt: Deutschland gilt als der „sichere Hafen“, in dem Investoren nicht noch mal überlegen, ihr Geld in Griechenland oder Spanien verzinsen zu lasen.
Skeptiker gegen Merkel
Wem dann noch der Sinn nach ‚Sinn‘ steht, dem erklärt sich in ruhiger Stunde: Kapital, das sich nicht mehr aus dem Inland nach draußen traut, hilft mit, das die Investitionen innerdeutsch brummen. Überall wird gebaut, die Kapazitäten werden erhöht und auch wenn die Verbraucher weniger ausgaben und weitere Impulse für den Export ausbleiben, investieren die Unternehmen deutlich mehr in Maschinen, Fahrzeuge und andere Ausrüstungen.
Das nun machen die niedrigen Zinsen aus, wovon auch die Konsumenten einen Nutzen haben, denn für private Bauherren sind die Darlehen günstig wie selten zuvor. Das „billige Geld“ wird initiiert vom niedrigen Leitzins der EZB. Und das trotz wachsender Inflationsgefahr. Und auch die „Flucht der Anleger in sichere Anlagen“ – bei Kurssturz an den Aktienmärkten – heizt mit.
So lassen sich deutsche Staatsanleihen mit den Best-Ratings AAA für knapp zwei Prozent ausgeben. Für griechische Papiere sind es knapp 25 Prozent. Wenn also inländisch die Zinsen sinken freut sich auch der Bundesfinanzminister.
Vorteil für Sparer
Wer kann, der spare und werde von der Schuldenkrise auch noch begünstigt… denn wer 5.000 Euro für ein Jahr als Festgeld anlegen kann, den locken aktuell drei Prozent Zinsen. Und das bei einer Inflationsrate von 2,3 und 2012 wahrscheinlich „von nur“ bei 1,8 Prozent.
Begründet sind die attraktiven Sparzinsen mit dem Misstrauen der Banken, sich gegenseitig eher weniger bis kein Geld zu leihen. Deshalb drohen den Kreditinstituten Abschreibungen durch eine eventuelle „griechische Pleite oder einer solchen anderer Euro-Staaten“, die existenziell bedrohlich werden können. Auch wenn man durch hohe Abschreibungen dann wohl auch jede Menge Gewinnsteuern sparen könnte.
Und so locken die Banken mit attraktiveren Zinsen, um an das Geld der Sparer zu kommen. Wer aber als Normalverbraucher hat noch Moneten übrig, um sich an Zinsen zu laben. Rentner sind es wohl nicht.
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