Nein, nicht fett! Nur zu klein fürs Gewicht! – Armut ist kein Faktor!
Gisela Lehmann (54) hat abgenommen. Schön für sie und für ihre Freundinnen aus dem Viertel, denn Gisela darf und kann jetzt jedem und jeder erzählen, dass sie nur deshalb auf 115 Kilogramm zugenommen hatte, weil sie wegen ihrer Teilzeitbeschäftigung als Auffüllerin im Schichtdienst und als Alleinerziehende nie Zeit hatte, regelmäßig mit ihren beiden schulpflichtigen Kindern zu bestimmten Tageszeiten zu essen und weil „fast food“ zum Alltag der Familie gehörte. Jetzt reduziert ein Magenband ihren bislang unkoordinierten Hunger.
Um das Problem der Fettleibigkeit für eine Vielzahl von Bürgern in den Griff zu bekommen, denken Mediziner und Politiker immer mal wieder über finanzielle Anreize an, dass die Probanden abnehmen oder sie sich gesünder ernähren.
Was jedoch führenden Vertretern der Gesundheitsökonomie missfällt, sind die Ideen, Fettanteile in Nahrungsmitteln zu besteuern und für verlorene Pfunde eine Prämie zu zahlen eher kritisch.
Damit wird zwar eine „Fettsteuer“ als Steuerungsinstrument nicht grundsätzlich in Frage gestellt, doch dürfte sowas im Vergleich zur Besteuerung von Tabak und Alkohol ungleich komplexer sein, denn Fett ist nun mal Bestandteil vieler Nahrungsmittel.
Wie evident, wie klar liegt das Ergebnis eines solchen Sachverhalt unmittelbar und ohne besondere methodische Aneignung klar auf der Hand? Der Effekt fiskalischer Maßnahmen auf den Nahrungs-Konsum, das Körpergewicht oder die Gesundheit ist eher wenig durchschlagend, denn es ist weniger das Geld, sondern vielmehr sind es die Sozialisation und die Bildung, die schlank machen.
Fast Food ist fett und fett essen ist ist billig
Erhebungen zeigen, dass in den Industriestaaten Übergewicht und Adipositas bei Personen mit geringer Kaufkraft deutlich häufiger vorkommen. Experten erkennen darin, „dass Geld schlank macht“.
Grund kann sein, dass hoch-kalorische und fettreiche Lebensmittel vergleichsweise billig sind und einen höheren Nutzen versprechen als Obst und Gemüse, das als teuer gilt.
Da nun höhere Einkommen auch eine Folge des erworbenen Bildungsgrades sind, beeinflusst dieser auch das Gesundheitsbewusstsein, die „befriedigende Ernährung“ und das Verhalten, sich in der Freizeit u bewegen…
Es gilt somit als signifikant, dass das Gesundheitsbewusstsein und die damit verbundene gesunde Verhaltensweisen in höheren Bildungsschichten stärker ausgeprägt sind als im „sozialen Prekariat“
…und die Schulen…?
Die Schulen könnten sich bei der ‚Primärprävention‘ bei Kindern und Jugendliche einbringen und mit diesen die wesentlichen Informationen verarbeiten. Damit kann es durch die Schulpflicht möglich werden, junge Menschen möglichst früh den gesunden Lebenswandel und die Folgen des Risikos durchs Rauchen, den Alkohol, die ungesunde Ernährung oder zu wenig Sport aufzuklären.
Wesentliche Inhalte und Informationen ließen sich leicht in Lehrpläne übernehmen, dass diese auch den Unterricht bestimmen – ohne wesentliche weitere Kosten. Somit könnten primär Kinder und indirekt vielleicht auch deren Eltern und Geschwister erreicht werden.
Für viele weitere Volkskrankheiten in anderen Bevölkerungsgruppen besteht jedoch ebenfalls der Bedarf an Prävention, was hier jedoch zur Angelegenheit der Hausärzte wird, die ihre übergewichtige Patienten konsequent auf gesundheitliche Folgen hinweisen müssten. Doch wenn es unbequem wird, wechseln viele den Hausarzt…
Schreibe einen Kommentar