Was bringen dazu vier Millionen Euro für 35 Projekte bis 2014 …?
Werner L. (68) hätte mit seiner Frau gerne bis ans Lebensende im eigenen Reihenhaus gewohnt. Doch seit über zehn Jahren überschattet eine unheilvolle genetische Erkrankung das Paar. Jetzt hat der Senior das Reihenhaus verkauft, weil die bereits langjährige Pflege seiner Frau im Heim und die Zuzahlungen viel Kaufkraft aufzehren. Werner hat sich entschlossen, eine Eigentumswohnung zu kaufen, die ihm seniorengerecht erstellt wird.
Ist das eine der Vorstellungen davon, dass die „meisten Menschen in Deutschland“ so lange wie möglich in ihrer Wohnung, im vertrauten Wohnumfeld leben wollen?
Denn die Realität sieht oft anders aus. Kinder und Enkel wohnen zu weit entfernt, der Kontakt zu Nachbarn und Freunden reicht nicht aus, um für den Alltag auf Unterstützung hoffen zu können. Warum auch? Und vielen älteren Bürgern sind Hilfs- und Beratungsangebote kaum bekannt.
Bei diesen „Tatsachen“ macht es sich die Politik zur Aufgabe mit dem Programm „Nachbarschaftshilfe und soziale Dienstleistungen“ bundesweit 35 Projekte zu fördern, mit denen innovativ unterstützt und versorgt wird.
Unterstellt man, dass gutes Wohnen das Fundament für ein selbstständiges und
selbstbestimmtes Leben ist, wie das auch ministeriell gesehen wird, sollen mit dem neuen Programm möglichst viele Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen können.
Für die Politik gilt dabei, dass sich auch im Alter nur so die gewohnte Lebensqualität mit Komfort,
Geborgenheit und Sicherheit sowie Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe sichern lässt.
Fünfhundert Ideen kamen als 500 Bewerbungen auf den politischen Tisch und zeigten die ganze Vielfalt an Ideen und Kreativität, die bei Vereinen, Stadtteilbüros, Nachbarschafts-Initiativen und
Pflegeorganisationen vorhanden sind. Allesamt neue Formen der Organisation von Nachbarschaftshilfe – ohne Hemmschwellen, selbst-organisiert und realitätsnah.
Als zeit-aktuelles Beispiel gilt der Aufbau neuartiger Versorgungsteams: Familienangehörige, Nachbarn, ehrenamtlich Engagierte und professionelle Fachkräfte kooperieren, um gemeinsam ältere und pflegebedürftiger Menschen zuhause zu unterstützen. Hierbei sind auch Projekte der mobilen Wohn- und Pflegeberatung, der interkulturellen Nachbarschaftshilfe und die Betreuung und die Unterstützung für demenzkranke Menschen Schwerpunkte des Programms.
Doch was ist alltägliche Realität? Kümmern sich Nachbarn umeinander? Schauen sie hin statt weg? Bieten sich die kleine Hilfen im Alltag, beim Einkauf oder der Begleitung zum Arzt und gibt es den täglichen Anruf, ob alles in Ordnung ist…?
Nun stellt also der Bund für das gesamte Programm bis 2014 insgesamt vier Millionen Euro zur Verfügung. In der badischen Kleinstadt, in der der Autor wohnt, ist ihm davon nichts bekannt geworden.
„Soziales Wohnen – Zuhause im Alter“ ist dann auch Thema im Handwerk. In Musterwerkstätten sollen junge Handwerker fürs altersgerechte Bauen und Wohnen qualifiziert werden. Es gilt, alltagsnahe technische Hilfen zu erproben, die von Senioren mit entwickelt worden sind – vom Hebe-Lift im Badezimmer bis zur individuellen elektronischen Steuerung der Wohnungsfunktionen.
Infos unter www.serviceportal-zuhause-im-alter.de
Paul meint
Generationsübergreifendes Wohnen und Leben.
Mit Jung und Alt zusammen. Man sollte sich früh Gedanken machen,
wie man jetzt und später leben will.
„Des Menschen Leben ist“ nämlich „wie Gras und
alle seine Schönheit ist wie eine Blume auf dem Feld.
Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt,
aber das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit“.
– Bibel –