Mit Wasser im Schacht schnell offline – Wenig Trost von der 0800-er-Störstelle
Mal ehrlich: Haben Sie schon mal einen Kabelschacht aufgegeben? Einen in den Maßen ein mal ein Meter und etwa 150 Zentimeter tief…? – Nicht!
Klar, können Sie ja auch nicht, denn ein solcher Kabelschacht mit betoniertem Deckel und einem Dutzend metallenen Luftüngsschlitzen liegt meist auf öffentlichem Grund, also meist auf Bürgersteig oder Gehweg und dient im weitesten Sinne kommunikativer Daseinsvorsorge, nämlich der fürs Telefons, für E-Mails und oft eben auch fürs digitale Fernsehen.
Sie sind aber dann doch Telekom-Kunde mit dem IP-basierten Anschluss samt DSL-Signal für 300 Fernsehsender und über 3000 weltweiten Radiosendern…?
Und das alles, obwohl sich an ihrem Haus zum Beispiel in der badischen Kleinstadt seit knapp 20 Jahren nichts geändert hat.
Noch ragt das Halbrohr an der Hauswand hoch, auf dem oben eine „Telefonglocke“ mitsamt einigen – möglichst korrosionsfreien – Kupferkäbelchen hockt. Aus ganz frühen Tagen, als noch die Post die Hoheit über die Festnetzanschlüsse hatte.
Wenn dann aber statt freudvollem „entertain“ Ihr Fernsehbild hochpixelt und das Standbild einer laufenden Sendung keinen Mucks der macht, dann greifen doch auch Sie zum Hörer…nein zum Handy, denn der Fetnetz-Anschluss ist ja „tot“.
Nahezu vorwurfsvoll begegnet einem dann das Gegenüber auf der kostenfreien 0800-er Störstellen-Nummer, warum man eigentlich anrufe…
Es sei dann doch wohl ein Irgendwie-Schaden, den man mit einmal „durchklingeln“ nicht beheben könne. Der Service-Mann könne aber erst über-über-morgen zwischen 11 und 15 Uhr kommen. Eine grandiose Zeitangebe!
Aber die Zeiten mit dem grünen Post-Tastentelefon und dem gebührenpflichten langen Kabel bis ins Wohnzimmer sind vorbei – es regiert die IP-basierte Verbindung, die bald dazu führen könnte, dass alte Festnetzanschlüsse, an denen noch ein Senioren-Notruf zum Roten Kreuz dran hängt, nicht mehr funktionieren…
Doch Geduld, der Hammer kommt zunächst noch aktuell! Denn der aufgegebene Schacht wird wieder aufgegraben. Kübelweise wird Grundwasser entnommen, sämtliche Leitungen, wofür auch immer, liegen in der Brühe…
Bis zum Abend dann die zweite Ausgrabung grad neben dran… Ur-Alt-Kabel-Vebindungen werden geflickt, denn das ganze Quartier bis zur nahe gelegenen Sparkasse war und blieb zunächst „offline“.
Wie war das doch schön zu alten Zeiten, als der ehemals örtliche Radio-Doktor Deyl warb: Kein Bild, kein Ton, ich komme schon…
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