Und wer schreibt ins Poesie-Album? – Von Sütterlin zur Tastatur
Nicht nur der VBE ist skeptisch! Denn die Zielrichtung, die Schreibschrift abzuschaffen, kann für die kindliche Entwicklung der Schüler nicht förderlich sein. Denn was in Finnland „in Mode“ ist, sich wie in den USA von der Schreibschrift abzuwenden und am besten nur das Tastaturschreiben zu beherrschen, darf nicht zu der Weisheit und des persönlichen Charakters letztem Schluss werden.
Deshalb warnt national der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg davor, „bewährte Kulturtechniken sukzessive abzuschaffen, um Schülern vermeintlich etwas Gutes zu tun und das Leben zu erleichtern“.
Es sei die unleserliche Handschrift, die 30 von je 100 Jungen und zehn Prozent der Mädchen am Ende der Grundschulzeit hätten, weshalb man in Baden-Württemberg seit dem Schuljahr 2011/2012 an 16 Schulen die Grundschrift, eine Art Druckschrift, lehrt, deren Buchstaben sich gelegentlich berührten… Eine Abwendung also von er eigentlich charakter-orientierten verbundenen Schreibschrift.
Nun soll mit der neuesten Mode die Tastatur das handwerkliche Schreiben ersetzen. Dies nun üben zu wollen, dürfe die verbundenen Handschrift in der Grundschule auf keinen Fall verhindern.
Handys, Tablets oder Computers geschickt zu bedienen, könne nicht das Erlernen einer Schreibschrift ersetzen, die sich im Laufe der Jahre zu einer individuellen Handschrift entwickelt.
Funktionieren doch Bleistift oder Schulfüller ohne Strom und Akku und sind überall einsetzbar.
So geht es nicht nur darum, das Kulturgut ‚Handschrift‘ zu bewahren, sondern darum die motorischen und geistigen Fähigkeiten der Schüler zu entwickeln.
Wer die Tastaturschrift für einfacher hält. Der möge doch auch gleich das 1 x 1 samt Kopfrechnen abschaffen, denn Taschenrechner sind schneller und zuverlässiger.
Also muss Schule jedem Kind die Chance und die nötige Zeit geben, eine Handschrift zu erlernen, auch wenn diese Anstrengung den Fleiß fordert und nicht stets auch Spaß macht. Wer aber dann eine schöne Schrift hat, hat lebenslang einen „darstellerischen Grunderfolg“
Der VBE ist die Interessenvertretung von Lehrkräften an Grund-, Haupt/Werkreal-, Real-, Sonder- und Gemeinschaftsschulen sowie von Erzieherinnen und Erziehern. Als Dachverband handelt der Deutsche Beamtenbund
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