Nicht jeder Lehrer hat schon mal einen „Tweet“ losgelassen, weiß vielleicht gar nicht, wie das geht. Doch Naina, Schülerin aus Köln, weiß das eben und hat angeblich „mit einem Tweet eine bildungspolitische Debatte ausgelöst“.
Schrieb sie doch auf Twitter: „Ich bin fast 18 und hab keine Ahnung von Steuern, Miete oder Versicherungen. Aber ich kann ’ne Gedichtsanalyse schreiben. In vier Sprachen.“
Mehr als 20 000 Menschen haben das dann auch „digital goutiert oder ge-liked oder auch einfach nur gemocht“. Wie man das halt sehen will.
Und selbst Bundes-Bildungsministerin Johanna Wanka soll geantwortet haben….ob denn Naina in der Schule wirklich so eine polyglotte Granate sei, wie sie behaupte…? Die Ministerin gestand, dass Nainas Wort von der „Gedichtsanalyse“ sie ein bisschen misstrauisch gemacht hätte, denn so was nenne man doch eher „Interpretation“?
Halte man doch dazu mal fest: Die Schule als Ort des Lehrens und Lernens mit dieser Hauptaufgabe gut ausgelastet und kann nicht zur Wissens- und Universal-Werkstatt für Versäumnisse des Elternhauses oder der sozialen Fehlentwicklungen im gesamten Umfeld werden.
Drum schreibt auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Simone Raatz: „Vier Sprachen, Hut ab! Mit diesem Intellekt ist man doch sicher in der Lage, sich die nötigen Informationen selbst zu beschaffen.“ Eine Antwort, die man gut finden kann.
Übertroffen nur von der Twitter-Antwort der „Hermione Rescue“: „Schade, dass an Gymnasien nicht gelehrt wird, dass man auf Rolltreppen rechts steht und an Bahnsteigen erst aussteigen lässt.“
Ei, ei, ei…was könnten nicht doch auch Großväter und Patentanten, ja wohl in erster Linie auch die Eltern den Kindern beibringen?! Denn Schule hat vor allem zwei Aufgaben:
erstens das Lernen zu lehren und zweitens, den jungen Menschen eine effiziente Arbeitshaltung beizubringen.
Auch wenn konkreter Schulstoff, falls dieser nicht ständig angewandt wird, nach ein paar Jahren meist vergessen ist.
Auch in Mathe! Doch halt! Den Tangens kann man brauchen, wenn es darum geht, in der Oberstufe des WiGy den betriebswirtschaftlichen Kostenverlauf und die Durchschnittskosten bei Produktionsbetrieben zu analysieren: Kostenhöhe gesamt durch produzierte Menge.
Das hat doch auch was!
Behalten sollte man auch, wie man sich in ein neues Stoffgebiet einarbeitet. Und dann muss Schule natürlich Allgemeinwissen vermitteln: nämlich das, was man braucht, um Gegenwart und Vergangenheit zu verstehen.
Und das sind auch die Kenntnisse zu den „Kletterhaken“, die man im schweren wirtschaftich-rechtlichen Gelände und im gefährlichen steilen Bedürfnisgebirge des anspruchsvollen Konsumenten, des Mieters, Schuldners, Versicherungsnehmers, Patient und Eigentümers braucht.
Auch wenn Schule nützlich Alltägliches unterrichtet, wie Hauswirtschaft und Handarbeit, hat Naina wohl keine grundsätzlich falsche Aussage getroffen. Denn Schule und Lehrer müssen auch fit machen für den Alltag, für den Beruf. Doch Schule ist eben auch mit ‚Bildung‘ ausgelastet.
Und dafür, wie man eine Wohnung mietet ist, man dann fürs Leben selbst verantwortlich.
Wer intelligent sein will und im dem Alltag nicht überfordert sein will, der muss an sich arbeiten. Wer gelegentlich scheitert, hat wohl falsch entschieden und ist zunächst mal selber schuld.
Also, Jugend 2105: Zeigt Eigenverantwortung, wofür das Bildungsangebot groß genug ist!
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