Thema Zuwanderung und Flüchtlingsstrom längst auch an Stammtischen und im Gemeinschaftskunde-Unterricht
Im Jahr 2014 flohen ca. 170.000 Menschen über das Mittelmeer und begaben sich dabei in Lebensgefahr. Ihnen blieb wohl keine andere Wahl blieb. Sie kamen aus Krisengebieten, flohen vor Unterdrückung, Hunger, Verfolgung, Krieg und Gewalt. Nun reißt auch in 2015 der Strom der Flüchtlinge bisher nicht ab. Begleitet von den Tragödien auf offener See, dass bis Ende April 2015 bereits ca. 2000 Menschen im Mittelmeer ertranken.
Klar, dass sich deswegen die Schlagzeilen im April überschlugen sich und die Europäer schockierte. Doch werden weitere Flüchtlinge den Weg über das Mittelmeer wagen, werden weitere Schlepperschiffe sinken und noch mehr Menschen ihr Leben lassen.
Da ist Libyen zum einen der größte Krisenherd Nordafrikas, andererseits das größte Transitland für Menschen aus Afrika und Syrien, die es nach Europa zieht. Nach Schätzungen sind es 500 000 bis eine Million Menschen aus, die in Libyen auf die gefährliche Überfahrt warten, wofür sie wahnwitzige Summen zahlen und sich Europäer wundern, wie sich die Flüchtlinge über lange Monate diese Zahlungen zusammen gespart haben. Eine Rückkehr in ihre Heimatländer schließen die meisten von ihnen aus.
Begleitet sind die die Flüchtlingsströme von jenen, die auf dem Balkan dem Märchen vom „unerschöpflichen deutschen Füllhorn“ glauben.
Dies nun löst bei der bayrischen Staatsregierung die Forderung nach strengeren Maßnahmen gegen den Zustrom von Asylbewerbern vom Balkan aus.“
http://www.suedkurier.de/nachrichten/politik/Bayern-will-Beweislast-umkehren;art410924,7815743
Zur selben Zeit kursieren didaktisch-methodischen Konzepte wie Schüler erarbeiten sollen, woher die Flüchtlinge kommen, warum sie aus ihrer Heimat fliehen und wie sie fliehen; welche Gründe für die Flucht gelten.
Schüler der Oberstufe sollten gar erarbeiten, warum es schwierig ist, Schleuser an ihrer Arbeit zu hindern und auch, warum dies auch für Flüchtlingsrettung gilt und warum das Projekt „Mare Nostrum“, mit dem 2013 laut Pro Asyl 130000 Menschen aus Seenot gerettet wurden, eingestellt wurde.
Über solche Ansätze, wie man und wer vor Ort helfen kann (Bürger-Engagement, Gemeinde, Land, Bund), wie man Ausländerfeindlichkeit begegnen kann und wie eine kritische Diskussion der EU-Flüchtlingspolitik, einschließlich künftiger Maßnahmen geführt werden, wird dann auch von politisch bewussten Stammtischen diskutiert und von solchen „Brüdern“ im weiteren Verlauf sogar per Email ausgetragen…
Bruder A
Hallo, B. bevor nicht mehrere mediale Standpunkte durch Lektüre zur Kenntnisnahme aufgegriffen sind, sollte man nicht über Heimat, Flucht. Vertreibung, Verfolgung oder Anspruch auf Wohlstand oder gar Wohlfahrt (das ist tats. ein Unterschied) diskutieren. Deshalb lies…
http://www.sueddeutsche.de/thema/Zuwanderung und
http://www.suedkurier.de/nachrichten/politik/Bayern-will-Beweislast-umkehren;art410924,7815743
Auszug:
„Von den 116 000 Asylbewerbern, die bis zum 15. April nach Deutschland gekommen seien, stammten 57 000 aus den Balkanstaaten, sagte Staatskanzleichef Huber. Deren Asylanträge hätten „null Chance“. Gleichwohl überlasteten diese Menschen, die bessere Lebensbedingungen suchten, das deutsche Asylsystem und strapaziere die Akzeptanz von Flüchtlingen.“
Denn so lange es in Deutschland wahre Armut gibt, die neuesten Berichte sprechen von 15 % der Kinder, die unter Armut aufwachsen, weil irgendwelche Drecksäcke ihre Alimente nicht zahlen, weil Arbeit – auch im Handel, selbst in den Apotheken – nicht ordentlich entlohnt wird und nicht nicht entlohnt wurde (wieviele Tausende müssen „aufstocken“), ist schwer vorstellbar, dass der soziale Friede, wie wir ihn aktuell noch kennen, auf Dauer haltbar ist…
Und jetzt plötzlich: Anteil, Teilhabe am Wohlstand für alle, die sich vermeintlich integrieren wollen … wie geht das denn?? Fordern doch die Busfahrer grad 7 Prozent. Warum…weil sie für ihre Familien nicht rumkommen!
Und dann noch die berüchtigte Schere, die geht auseinander. Der Dax steht bei knapp 12 000 Punkten. Hast du Aktien…?
Bruder B
Hallo, A.! Das ist ja wohl wieder typisch!! Jedem, der Wasser auf diese Mühlen schiebt, wünsche ich nur 24 Stunden, die er dort verbringen soll, wo die Zuwanderer herkommen. Drum die einfache Frage: Wer verlässt freiwillig seine Heimat? Wohl niemand. Flucht wird aus der Not geboren.
Solche Personen, die vollmundig Statements abgeben, sollten das auch umsetzen, was sie immer wieder wie mit der Gebetsmühle propagieren: Bildung vor Ort und nach einer Generation könnte sich das Problem erledigt haben. Aber solange wir alle nur ans Verdienen denken, ändert sich hier und dort nichts.
Bruder C
Hallo, ihr beide! Zu diesem Thema möchte ich dann doch auch meinen Senf dazu geben. Nachdem ihr beide eine sehr gegensätzliche Position vertreten habt, kann ich ja jetzt ganz bequem den Mediator spielen und mich in der berühmten Mitte breitmachen.
Also ich denke, wir sind moralisch verpflichtet zu helfen, wobei über Art und Umfang ein möglichst breiter gesellschaftlicher Konsens anzustreben wäre.
Denn Akzeptanz ist die Grundvoraussetzung dafür, dass Hilfe nur dann funktioniert, wenn daraus Integration werden kann. Zusätzlich muss auch ein Konsens über den sozialen Beitrag erreicht werden, den die Begünstigten für das Gelingen der Integration zu leisten haben (z.B. Sprache, Qualifikation etc).
Grundsätzlich brauchen wir ja auch Zuwanderung, weil unsere Wohlstands-Völlerei und andere Wohlstands-Laster nur zu Impotenz aber nicht zu einem frühen Tod führen. Wer soll uns den im Alter die Schuhe binden?
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