Erbschaftssteuer ? – Warum das denn…? – Und vor allem mit welchem Geld bezahlen…?
Wie so oft, wenn es um soziale Grechtigkeit, um gerechten Lohn oder um Rendite geht, vermeiden die Unternehmer vor allem eines: die Nennung der Rentabilität, der Lohnquote und der Gewinnquote. Und auch ein Günther Jauch kann nix aufdecken, weil dem die Kenntnisse zur Betriebswirtchaftslehre wohl doch eher fehlen…
Wie anders ist zu verstehen, dass es im Mai 2015 bei Thema (Ver-)Erben ohne Erbschaftssteuer zu keinerlei Akzeptanz beim Milliardär kam. Viel eher will der Drogeriemarkt-König Dirk Roßmann ein unberührtes Milliardenerbe für seine Söhne. Unfair, wie das mit oft Beifall aus dem Publikum quittiiert wurde.
Wie könnte Deutschland heute aussehen, wenn es statt des ‚Predigers‘ Gauck einem ‚linken‘ Bundespräsidenten hätte gelingen können, die Parteien von einer notendigen Besteuerung von (hohen) Erbschaften (mit 50 Prozent) zu überzeugen…? Hypothetisch, diese Frage…
Da es jedoch bei Günther Jauch eigentlich selten etwas Konkretes rauskommen will oder soll und es schon gar nicht um seinen Standpunkt geht, ging es mal wieder um ein nach allen Seiten offenes Thema: „Unverdient reich – ist Erben gerecht?“ – also um Pro oderContra zur Besteuerung von Erbschaften.
Durch das Buch der Journalistin Julia Friedrichs wurde das Thema bei Jauch initiert: „Wir Erben. Was Geld mit Menschen macht.“ Ihre Feststellung im Bekanntenkreis: es öffnet sich eine Schere zwischen denen, die fleißig in akademischen Jobs arbeiten und denjenigen, die in ähnlichen Jobs arbeiten, aber dank Erbschaft 600.000 oder 800.000 Euro in feine Häuschen stecken können. Kleinerbschaften bis 50.000 Euro eher ausgenommen.
Und so zeigten sich in der Sendung „tiefe ideologische Gräben“. Armutsforscher Butterwegge bemüht die Gerechtigkeit und bezeichnet Erbschaften als „anstrengungslosen Wohlstand“. „Wenn der Staat da nicht steuerlich zugreife, wo solle er das tun…?“,
„Unangenehm“ wie der Drogeriemarkt-Betreiber Dirk Roßmann die Sachlage zu seinen international 3000 Filialen sieht, über die er zum Milliardär und zu einem einem der reichsten Deutschen wurde.
Denn statt rechnerisch aufzuklären, wie hoch denn die Löhne gemessen am Umsatz sind, die Gehälter des Managemenst am Umsatz und schließlich die Umsatz-Rentabiltät oder die möglichen Gewinn-Rücklagens sind, vermied der 68-jährige. Viel eher gilt, dass seine Söhne Raoul und Daniel den Familienbetrieb bekommen sollen. Wo sollen denn, fragt Rossmann, die Unternehmer der Erbfolge die Liquidität hernehmen, um eine Erbschaftsteuer zu zahlen…?
Ganz einfach, Herr Rossmann, ist folgender Vorschlag:
die Steuer wird in Prozenten gestaffelt nach Jahren seit der Unternehmensgründung, junge Unternehmen (vieleicht erst nach fünf Jahren) zahlen abhängig vom Eigenkapital weniger, ältere mehr. Die Zahlung der Steuer kann nach dem Erbfall gestundet und auf vier oder mehr „Lastjahre“ verteilt werden usw. usw. usw.
Man muss das aber auch politisch wollen. Nils Schmid, FInanzminister im Muster-Ländle sieht inzwischen wie Minister Schäuble einen Freibetrag von 20 Millionen…Frage ist nur: ererbtes Vermögen oder Eigenkapital oder Ertragswert oder wie oder was…
Bei Jauch kämpfte Kapitalist Rossmann für ein möglichst steuerlich unangetastetes Erbe für seine Kinder und zog – wie konnte es anders auch sein – das Register mit der drohenden Arbeitslosigkeit, enn denn eine Ernbschaftssteuer käme…
Doch einer möglichst unternehmerfreundlichen Form der Erbschaftssteuerreform steht entgegen, dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine gerechte Steuer schaffen muss: egal ob in bar oder in Sachvermögen.
Und so wurde ohne anwesende Politiker die Jauch-Debatte unscharf und so ging auch unter, wie tief ideologische Gräben sind, denn neben Unternehmenserben gibt es auch private Erben.
Ist erben womöglich etwas, wofür man sich schämen muss und nur eine Neiddebatte….
Auf den Punkt bracht es der Vermögensforscher Thomas Druyen:
Zwar haben zwei Drittel der Reichsten Unternehmensanteile geerbt, doch sind es auch 95 Prozent von denen, die als Manager im Geschäft versuchten, das Erbe zu mehren und sich nicht darauf auszuruhen.
Die Gewinnquoten-Frage oder eben die nach Rendite wurde aber auch durch ihn vermieden…
Studien belegen derweil das Fatale: „Wenn wir weiter mit dem Thema Erben und Steuern in dieser konfrontativen Weise umgehen, wird sich kaum etwas ändern.“
Zitate:
Christoph Butterwegge, Armutsforscher
„Es ist keine Leistung, der Sohn oder die Tochter eines Milliardärs zu sein.“
Thomas Druyen, Vermögensforscher
„Wenn wir weiter mit dem Thema Erben und Steuern in dieser konfrontativen Weise umgehen,
wird sich kaum etwas ändern.“
Stephanie von Pfuel, Schlosserbin und CSU-Bürgermeisterin
„Ich sehe das nicht als leistungslos. Ich habe dieses Vermögen geerbt, aber von diesem Erbe kann ich ja auch nicht abbeißen.“
Julia Friedrichs, Autorin
„Ich finde, das muss aus eigener Kraft möglich sein (Anm: ein Haus zu kaufen). Da glaube ich,
dass ein Weg sein muss, dass wir Arbeit steuerlich entlasten.“
Dirk Roßmann, Drogeriemarkt-Unternehmer
„Aus meinem Weltbild heraus ist das sehr, sehr gut für eine Gesellschaft, wenn Firmen sich über Generationen fortentwickeln. Ich sehe darin einen großen Wert für die Gesellschaft und nicht eine Frage nur für Geld.“
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