„Ach, was muss man doch von diesen bösen Schülern alles hören, alles lesen…“ – Klar, dass da bei so Kerlen wie Max & Moritz jedem Lehrer, ohne dessen Qualität und Empathie zu kennen, irgendwann „der Gaul durchgeht“. Wann aber ist man(n) oder frau wirklich ein guter Lehrer (geworden)…?
“ Wir kennen Frau Margarete H. kaum…!“ meinten zum Ende der esten Dekade im zweiten Jahrtausend die angehenden Kaufleute, denn die Fachlehrerin hat wohl nahezu über Wochen und Monate die ganze Didaktik ihres Unterrichts an die Tafel geschrieben. Eine gehörige Portion „Schülerphobie“ gehörte da wohl dazu, mit der sie kurz darauf in Pension ging…
Doch im Wesentlichen muss man „ein Typ sein“, der das Klassenzimmer betrittt und dann auch als Person präsent ist. Jemand, der die richtige „performance“ hat.
Was also nutzt ein Lamento von Lehramts-Studikern, sie lernten im Studium nicht, wie sie später unterrichten sollen.
Dabei ist einem gestandenen Lahrer spätestens mit dessen Pensionierung nach circa 40 Jahren klar: Es kann einem keiner beibringen, schon gar nicht, wenn man – wie weiland in den 70ern und frühen 80ern geschehen – als diplomierter Kaufmann oder Volkswirt – in der Mittel- und Oberstufe BWL als quasi Quereinsteiger unterrichtete.
Deshalb: Ein guter Pädagoge zu werden oder nach 6 bis 8 Jahren geworden zu sein, hängt von einer Eigenschaft ab, die man auch als „pädagogisches Handwerk“ versteht…man muss stets dazu lernen.
Denn „rechter Winkel“ und Phytagoras reichen weder zur Gemometrie noch dazu, eine Gehrng zu sägen…
Und so geben auch Mentoren in der Referedarausbildung zu, dass sie keinem Studenten beibringen können, wie man ein guter Lehrer wird.
Wenn sich also Lehramtsstudenten über zu viel Theorie und zu wenig Praxis in ihrem Studium beschweren, ist das Problem ein anderes.
* Wer sein Fach nicht mag oder nur aus Verlegenheit studiert(e), quält sich nicht nur, er glaubt auch, dass die Lerninhalte nur vereinfachen würde.
Dabei geht es „im Lehramt“ darum, dass Lehrer Vermittler zwischen Theorie und Praxis sind. Also gilt: Themaitik und Problematik auch schon mal „runterzubrechen“ und die „Gründung einer Firma“ mit der Eisdiele und deren Inventar zu beginnen….
Was also soll die Frage, „wieso dies und warum das lernen“, wo doch (fast) alles in Goethes Faust oder in einer Short-Story von Kafka steckt…
Denn dieselbe Frage kann später auch vom Schüler komen, der lieber auf das junge Leben und nicht auf Klassenarbeiten vorbereitet werden will…
Zweitens: Was soll denn unterrichtet mwerden, wenn an der Uni nur wenig gelehrt wurde…?
Denn Lehrer stehen in ein paar Jahren vor einer Klasse, müssen 45 Minuten am Stück etwas unterrichten, erklären oder verbessern – und dazu muss man mehr wissen als seine Schüler.
Wer kennt sich schon mit jedem Thema aus, kann jeden beliebigen Einstieg in die Thematik wählen, jede noch so überraschende Frage oder Assoziation von Schülern aufnehmen und diese weiterentwickeln?
Egal also, ob man Französische Revolution oder Schiller behandelt, ein Lehrer muss soviel darüber wissen, dass er den Stoff „mühelos im Plauderton“ vermitteln kann.
Ja, mühelos, weil das Wissen in zahllosen Diskussionen, Hausarbeiten und Klausuren bereits so durchdacht wurde, dass der Pauker damit „spielen“ können.
Man denke nur an schlechte Referat von anderen, die komplet daneben gingen, weil der Referent selbst nicht verstand, wovon er sprach…
Also: als Voraussetzung für den „mühelosen Plauderton“ gilt ein möglichst großes Interesse für das Fach. Denn gute Lehrer haben eines: die Begeisterung fürs Thema, die man keinem Studenten beibringen kann, weil sie von Anfang an vorhanden sein muss.
Thematische Bildung von Uni-Zeiten darf aber nicht mit Didaktik, Methodik und Pädagogik in der Praxis verwechselt werden. Denn diese Fähigkeiten sind nötig, um Wissen rüber zu bringen, doch dazu braucht man ein solches erstmal selbst. Mus doch derSToff irgendwie in die „Birnen“ der Schüler.
Wer also als Lehramtsstudent ohne reichen Bildungsschatz und aus Langeweile einfach nur mehr Praxis fordert, will wohl real nur einfacher studieren und verlangt ein utopisches Nirgendwo.
Wer willl denn wie ein begeisterter Lehrer werden, wenn ihm die Begeisterung fürs eigenen Fach fehlt…?
Rolf Achenbach StDir meint