Es hätte keiner bundesweiten Umfrage unter Lehrern bedurft, um die Feststellung zu treffen, dass wohl die meisten Schüler eine lausige bis überaus schlechte und unleserliche Handschrift haben. Das dies gar negative Folgen haben kann, macht jetzt selbst die Ärztezeitschrift publik.
In Kooperation von Deutschem Lehrerverband (DL) und dem Schreibmotorik Institut markiert deren Erhebungen deutlich, dass sich die Handschrift von Schülern laufend verschlechtert habe. Dies schlage sogar durch auf die Kompetenzen, die Schüler als Voraussetzung für die Entwicklung der Handschrift mitbringen. Bei Jungs zu 50 und bei Mädels zu 31 Prozent.
Grund genug für den DL-Präsident Josef Kraus, die Kultusminister aufzufordern, das Thema Handschreiben wieder zu fördern und zwar für die Grob- und Feinmotorik schon in den KiTas und dann in den Grundschulen.“
Kraus: „Die zunehmenden Probleme vieler Schüler mit der Schreibschrift muss sich auch eine Schulpolitik ankreiden lassen, die dem Schreiben und insgesamt der sprachlichen Bildung immer weniger Bedeutung beimisst.“
Wer einen reduzierten Grundwortschatz habe, wer aufgefordert sei, mit Lückentexten und Multiple-Choice-Tests zu arbeiten und täglich eine Fülle an Kopien ausgehändigt bekomme, dem darf man nicht vorwerfen, wenn sich ein Zusammenhang zwischen Lernleistung von Schülern und der Güte ihrer Handschrift darstelle.
Kraus: „Wer gut und versiert schreibt, der prägt sich Geschriebenes besser und konzentrierter ein, er ist intensiver bei der Sache, er schreibt bewusster, setzt sich intensiver mit dem Inhalt und dem Gehalt des Geschriebenen auseinander“.
Und Schreibmotorik-Forscher halten mit: Man sehe vermehrt Probleme bei den motorischen Grundkompetenzen der Kinder und es mangele daran, schneller und flüssiger zu schreiben. Denn Schreibenlernen gilt als Bewegungslernen.
Eine schlechte Schrift bleibt dann auch in der weiterführenden Schule, woran Schüler auch leiden können. Und schließlich geht es auch um Bildungschancen, denn Lehrer kennen den Zusammenhang zwischen Handschrift und schulischen Leistungen.
Wegen schlechter Feinmotorik, zu wenig Übung zu Hause und wegen fortschreitende Digitalisierung der Kommunikation gilt ein Schreibtraining als Gegenrezept
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