Schafft Rot-Grün im Ländle den neo-libarelen Wirtschafts-Lehrplan…
„Der Umsatz ist der Güter höchstes nicht, von Schaden aber ist ein viel zu großes Lager!“ – Was wie aus 1920 und dem Bremer Tee-Kontor klingt, hat es in sich, denn Lagerkosten schmälern die Marge zum möglichst hohen Verkaufspreis. Fakt für jeden kaufmännischen Berufsschüler.
Doch wie kritisch soll das künftige Schulfach Wirtschaft in Baden-Württemberg sein? Muss man auch wissen: „Von Hongkong bis Toronto – erst Rabatt und dann der Skonto!“ Oder reicht zu wissen, dass auf dem Bau der Buchungssatz gilt: Bier an Kasse! und man einer Lastschrift nach Einzugsermächtigung während sechs Wochen widersprechen und rückbuchen kann…
Grundsätzlich aber steht die Frage im Raum: Wie digital ist unsere Arbeits- und Berufswelt, wenn es darum geht, ökologisches Denken und ökonomisches Handeln zu verbinden?
Und welche ökonomische Faktoren sollen in die sozio-ökonomische Didatik für wirtschaftliche Bildung an allgemeinbildenden Schulen einfließen?
Wie aber will man in einem rot-grün regierten Bundesland dem Fach Wirtschaft „ein bildungspolitisches Profil“ geben, wo doch die Regierung von den Mitgliedern jener „sozialen Bewegungen“ gewählt wurde, die sich längst etabliert mit der Ökonomie auseinandergesetzt haben.
Doch die rot-grüne Regierung des Landes Baden-Württemberg will bei endlichen Ressourcen, einer Arm-Reich-Problematik sowie nach Ansprüchen an eine demokratische Wirtschaft und eine begrenzte Wirtschaftsmacht eben doch erklären, weshalb das Lernfeld Wirtschaft attraktiv ist.
So liegt der Bildungsplan als Anhörfassung des Landtags vor und soll ab kommendem Jahr verpflichtend sein. Damit wäre Baden-Württemberg das erste Bundesland, welches das Fach an allen allgemeinbildenden Gymnasien einführt.
Homo Oeconomicus. Doch was ökologisch, sozial, politisch und ethisch herausgekommen? Der Entwurf eines monodisziplinären Unterrichtsfachs mit verengtem Blick auf das Ökonomische.
Es herscht die Wirtschaftswissenschaft mit dem Homo Oeconomicus als Leitbild der ökonomischen Bildung. Doch die Mehfach-Potenz wirtschaftswissenschaftlicher Erklärungen zum „neoliberalen Zeitgeist“ im Bildungswesen ist eigentlich längst am Ende. Die globale Finanzkrise wurde offenbar und den Lobbyisten gingen die Argumente aus.
Jetzt sind nicht allein Effizienz und Gewinn-Max angezeigt, sondern die Kontroverse und die Mündigkeit der abhängigen Wirtschaftssubjekte. Doch ausgerechnet im Rot-Grünen BaWü werden traditionell neoliberale Prinzipien wiederbelebt.
Derweil kritisieren Bildungsverbände, dass man sie nicht an der Entwicklung des neuen Unterrichtsfaches beteiligt habe.
Lobbyisten. Statt dessen habe man beim „KuMist“ Lobbyisten privater Stiftungen als Bildungsberater geholt, während die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeber (BDA) beim Bundesminister des Inneren gar ein vorläufiges Vertriebsverbot des Materialbandes Ökonomie und Gesellschaft der Bundeszentrale für politische Bildung erwirkt habe.
Doch weitere Kritik an der Kritik des Lobbyismus im Wirtschaftsunterrichts wird es auch in Stuttgart kaum geben, weil nichts Kontroverses zu sehen ist…
Schülern wird also wohl mit Blick auf die Wirtschaft keine ablehnende Meinung, keine Ideologie oder einseitige Sichtweisen angedient werden.
Doch gerade Lernenden müssten gesellschaftliche Positionen und wissenschaftliche Perspektiven zur Urteilskraft beigebracht werden.
Werden Rendite, break-even, Kostenminderung, Rationalsierung, Bilanzkurse, Rücklagenbildung und kurze Ammortisation als „reine Gebote“ betrachtet, steht der demokratische Bildungsauftrag allgemeinbildender Schulen infrage.
Bleibt es also den Lehrern überlassen, wie sie methodisch den Wert zu kritischem Denken wahren werden. Doch die Alt-68-er sind inzwischen in Pension…
Oberlehrer meint
faz.net meldet:
Knapp 70 Prozent der Menschen sind finanzielle Analphabeten
Zwei von drei Menschen weltweit kennen sich in finanziellen Dingen nicht aus. Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die die Rating-Agentur Standard & Poor’s in Auftrag gegeben hatte. Forscher von Gallup, Weltbank und George Washington University befragten insgesamt 150.000 Menschen in 144 Ländern. Die Deutschen schlugen sich gut und kamen mit einem „Alphabetisierungsgrad“ von 66 Prozent auf Platz 8, vor den USA und der Schweiz. An der Spitze rangieren Norwegen, Schweden und Dänemark mit jeweils 71 Prozent.
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gregor samsa meint
Wolfgang Bräun Dipl.Vw. meint
Die Redaktion vermutet, dass sich Herr Gregor Samsa dann wohl doch hinter
seinem tip@ich.ms anonym versteckt…