Kam es vor 50 Jahren mit der Großmutter, Jahrgang 1888, zu verbalen und situativen Widersprüchen, meinte sie nur: Bildung, du Kuh und Anstand, du Simpel! – Beleidigt oder nicht – der Fall war somit sprachlich erledigt.
Doch in 2015 heißt es, in Deutschland werde immer mehr gestritten. Die Gründe: lärmende Nachbarn, unberechtigtes Fahren auf Anliegerwegen, Aberkennung des Behindertenausweises weben ABluaf der „Heilbewährung“, Stress mit dem Handy-Anbieter oder Streit um die Abgaswerte des Familien-Vans. Streiten „die berühmt-berüchtgen Deutschen“ tatsächlich immer mehr?
Wohl doch! Waren es 2012 noch 20,9 Streitfälle pro 100 Einwohner, stieg die Zahl 2014 auf 22,3 an. Das zeigt „Deutschlands großer Streitatlas 2015“. Die Advocard Rechtsschutzversicherung hat dafür mehr als eine Million Streitigkeiten von Privatpersonen aus ganz Deutschland ausgewertet, woraus sich das Bild eines zunehmend streitbaren Volkes abzeichnet.
Der Advocard-Vorstand: „In unserer heutigen Informationsgesellschaft haben wir es verstärkt mit sehr gut informierten Verbrauchern zu tun. Obwohl das deutsche Recht sehr komplex ist, wissen sie sehr genau um ihre Rechte und treten für diese selbstbewusst ein. Daraus ergibt sich eine steigende Streitbereitschaft, die wir deutlich in den Ergebnissen des diesjährigen Streitatlas beobachten können.“
Ob alemanischer Sturkopf, ob Berliner Schnauze oder bayerisch grantelnde Gelassenheit: die Streitdauer nimmt weiter zu, wobei Berlin das Bundesland mit dem höchsten Streitaufkommen ist und es wohl auch bleibt.
Mit 29,3 Streitfällen pro 100 Einwohner (2012: 26,2) liegt die Hauptstadt deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 22,3. Ganz im Gegensatz zu Bayern: Die Süd-Ost-Deutschen zeigen sich im Ländervergleich mit 18,8 Streitfällen pro 100 Einwohner als friedfertiges Schlusslicht.
Republik-weit ist seit Jahren eine steigende Streitdauer festzustellen: Mittlerweile dauern rund 40 von jweils 100 Rechtsstreitigkeiten länger als ein Jahr.
Und auch der Streitwert bleibt hoch: Bei jedem dritten Streit ging es um einen Gegenstands- oder Streit-Wert von über 2.000 Euro, wobei den Gegenstandswert oft auch die Anwälte des Klägers fiktiv hoch ansetezn, um zu ihren nicht gerade knappen Gebühren zu kommen….
Und so sind es hohe Streitwerte und lange Verfahren, wodurch der Streit immer mehr den Alltag der Betroffenen beklastet, denn die Belastung – auch dufch vieleerlei Schriftsätze – rägt man mit sich rum.
So sind Streitfälle bei den 18- bis 35-Jährigen seit 2002 fast um das Achtfache gestiegen, während die Best Ager ab 66 Jahren auch 2014 eherf altrsmilde sind (rund 8%). Denn über die Hälfte der Streitigkeiten lösen nach wie vor von Menschen zwischen 36 und 55 Jahren aus.
Fazit: die Jungen sind eine anspruchsvolle und zukunftsorientierte Generation, wie dies auch die Shell Jugendstudie 2015 aktuell bestätigt, und so fordern sie ihre Ansprüche selbstbewusst ein und sind bereit, für diese auch zu streiten.
Doch auch in privaten Angelegenheiten versteht der strittige Deutsche keinen Spaß. Zwei Drittel der Streitfälle werden von Männern initiiert, doch die Frauen holen auf. Unabhöngig ob Mnn oderRau werden die meisten Streitigkeiten (41,2%) im Privatrecht ausgetragen mit einem Wachstum von 4,2 Prozentpunkten im Vergleich zu 2012.
Differenzen, Mängel oder Inhalte der Online-Bestellung, bei der Kündigung eines Abos oder die mangelhafte Liefetrung machen die Streitfälle aus, die privat geführt werden. Und der Volksmund weiß ja: drrei Anwälte – vier Meinungen…
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