1889 schrieb der Engländer Jerome K. (Jerome) das berühmte Buch „Three Men In A Boot“. Er lebte nach dem Motto: „Es ist unmöglich, das Faulenzen ausgiebig zu genießen, außer wenn man viel Arbeit zu erledigen hat. Es macht keinen Spaß, nichts zu tun, wenn man nichts zu tun hat.“*
Der 31-jährige Franzose Jérôme K. wollte wohl mittels einer ganz anderen Philosophie wenn nicht zu Erfolg, dann zumindest zu Berühmtheit gelangen. Dass der Mitarbeiter für „Future-Geschäfte“ seinen Geldgeber, das zweitgrößte Geldinstitut Frankreichs, die 1864 gegründete Societé Générale um unfassbare 4,9 Millionen Euro betrog, kann wohl Niemand so richtig begreifen. Besonders nicht Daniel Bouton, der Vorstandschef der Bank, die im Jahr 2006 einen Umsatz von dagegen gerade mal 22.417 Millionen Euro erzielte.
Nach dessen Beschreibung handele es sich bei Jérôme K. um einen „kleinen Börsenmakler, dessen Grundgehalt sich zuletzt auf weniger als 5000 Euro monatlich belief“. Die Tragik für den Täter: Er ist wegen des jüngsten Börsenbebens aufgeflogen. Jérôme K. konnte die Bank länger als ein Jahr täuschen. Seine Tat toppt die des 1995 damals 28-jährigen Leeson, der an asiatische Märkte 860 Millionen Pfund verspielt hatte.
Obwohl die Medien die Nachricht am heutigen Tag preis gaben, ist indess Jérôme K. bereits am Sonntag mit seinem Riesencoup aufgeflogen. Ein mitleidiges Lächeln provoziert der Kommentar Boutons, dass es sich bei Jérôme K. um einen Einzeltäter handele. Hier hat die Bank einen gewaltigen Kontrollverlust erlitten. Nicht ein einzelne, sondern eine Sammelklage von circa hundert Anlegern ist nun gegen die Bank erstattet worden.
(*Original: „It is impossible to enjoy idling thoroughly unless one has plenty of work to do. There is no fun in doing nothing when you have nothing to do.“ Quelle: Wikiquote. Weitere Quellen: Süddeutsche Zeitung, Handelsblatt)
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