Er ist ein Mann mit Ecken und Kanten, der reichlich Winkelzüge in der deutschen Wirtschaft gesetzt hat. In einer Razzia werden nun alle Ecken, Kanten und Winkel in seinem Haus und seinem Büro durchsucht.
Es liegt gegen ihn ein Haftbefehl wegen Steuerhinterziehung vor. Die Glocken des Fürstentums Liechtenstein, des „souveränen Zwergstaats im mitteleuropäischen Alpenraum“ (Wikipedia) läuteten und Zumwinkel brachte eine erhebliche Eurosumme im zweistelligen Millionenbereich dorthin, am Fiskus vorbei. Das geht, wenn man Zumwinkel ist.
Dem Mann ist zuvor schon Vieles gelungen, was durchaus nicht nur polarisiert. Kaum ein Mann ist in so vielen Aufsichtsräten Mitglied wie er. In die Nähe dieser Quantität rückt allenfalls der Boss der Deutschen Bank, Herr Ackermann.
Einige der zumwinkel’schen Posten und Auszeichnungen seien hier in der Manier eines Curriculum Vitae aufgezählt:
Beruflicher Werdegang:
- 1974 – 1984: „Mc Kinsey“*, zuletzt als Senior Partner.
- 1990: Chef der „Deutschen Bundespost Postdienst“
- 1995 bis heute: Vorstandsvorsitzender der „Deutschen Post AG“.
- Zudem ist er noch Aufsichtsratsvorsitzender der „Deutschen Telekom AG“ und der „Postbank AG“. Des weiteren ist er Vorstandsmitglied bei „Deutschen Lufthansa“ und dem Reise- und Kaufhauskonzern „Arcandor.“
Auszeichnungen:
- 2000: Auszeichnung mit einem Bambi
- 2002: Titel des „Sprachpanscher des Jahres“ vom „Verein Deutsche Sprache“
- 2003: Wahl zum Manager des Jahres vom „Manager Magazin“
- 2007: Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen
Der „letzte Daxsaurier“, der “Herr über Post und Telekom“ hält sich heute zunächst mit Kommentaren zurück. Der Haftbefehl ist nur „vorsorglich“ ausgestellt worden, Zumwinkel ist noch ein freier Mann. Aus umfangreichen Aufzeichnungen eines Liechtensteiner Geldinstituts soll hervorgehen, dass der Post-Chef bereits überlegte, sein Vermögen auch nach Asien oder auf die Cayman-Inseln zu verlagern. Gegen einen Familienangehörigen Zumwinkels wird bereits seit Sommer vergangenen Jahres wegen Steuerhinterziehung ermittelt. (laut welt.de) In diesem Fall soll es um Millionen in Liechtensteiner Stiftungen gehen. Eine anonyme Anzeige hatte dieses Steuerverfahren ausgelöst.
Sein letzter in der Öffentlichkeit bekannter Coup: Kurz nach der Einigung über den von ihm maßgeblich geforderten Mindestlohn in der Postbranche nutzte er den Kursanstieg der Post-Aktie und erlöste aus 200.000 Aktienoptionen rund 4,73 Millionen Euro!
Klaus Zumwinkel wollte dieses Jahr in Rente gehen.
* McKinsey hat die Sozialgesetze (im Volksmund: „Hartz-IV-Gesetz) mit konzipiert
Schreibe einen Kommentar