Vor 55 Jahren reichte jungen ‚Katholen‘ der „Beichtspiegel“ – Islamunterricht für alle?!
Nein, wir brauchen keinen „flächendeckenden Islamunterricht“ an deutschen Schulen, weil Religion Privatsache ist. Egal also, ob der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche das Gegenteil gefordert hat, und gleichgültig auch, ob die Journaille und deren Vertreter für einen gemeinsamen Unterricht über Religion plädieren. Und egal auch auch, ob der Anteil muslimischer Schülerinnen und Schüler stark steigen wird. Die Welt ist säkular.
Denn um immun zu sein, auch gegen die oft salbungsvoll verdriesliche Haltung in den deutschen Volkskirchen und die der zolibatären Vertreter, bedarf es nur der Selbsterhaltung in einer freiheitlich demokratischen Grundordnung.
War ich unkeusch…?
Ein noch mehr an Religon wäre bereits in den beginneden 60-er Jahren nicht nur funamental falsch, sondern fatal gewesen, denn der „Beichtspiegel“ für junge ‚Katholen‘ von einst war moralisch fatal. Verwerflich. Uangmessen. Aus der Zeit. Auch wenn die 10 Gebote als gelungen gelten.
Ein Mehr an Religion hat noch kaum überzeugt, denn eine freiheitliche Gesellschaft muss sich dem normativen Diskurs stellen, weil Freiheiten, Demokratie und Menschenrechte nicht mit, sondern gegen die Religionen erkämpft wurden.
Und so sei heute Ethik wichtiger als Religion, meint der Dalai Lama und auch die Unesco. Und wie wird die Situation für deutsche Schulklassen von morgen erwartet…?
Ein hoher Anteil oder sogar die Mehrheit wird aus Schülern mit Migrationshintergrund bestehen. Aha! Und das wird kein Phänomen nur in den Ballungsräumen, nein, auch in der Provinz. Was für die Schulen schon belastend genug ist, weil für die Chancen, die übliche Grundbildung zu vermitteln, nicht offene Händen bereit sind…
Smartphon, Klamotten, Frisuren, alles im angepassten mainstream, wie bei vielen der populären Fußballer, und auch social medias sind die Renner. Aktuell pensionierte Lehrer sind froh, nicht meh an „ihre frühere Anstalt“ zu müssen…
Wie aber soll Integration am besten gelingen? Lässt sich jeder junge Migrant gut ausbilden, vor allem mit Schreiben, Lesen und Rechnen… Ist er für die Ausbildung mit den Ansprüchen an Geometrie, Winkelschnitt und kaufmännisches Denken als Neubürger integrierbar in die Arbeitswelt? Wird er zum „volkswirtschaftlichen Gewinn“, oder doch nur zur „manpower“, die „Profit verspricht“?
Doch wer will schon Herrn Gauck glauben, dass „jeder für die zivilisierte Meinungsbildung gebildete Mitbürger (ist) eine Frischzellenkur für die Demokratie“ sei…? Bedarf es doch der besonderen Kompetenz zur Selbstkritik: Was nehm‘ ich und was geb‘ ich?
Man muss also auch nicht Jürgen Habermas kennen, der formulierte: „Mündig ist, wer den zwanglosen Zwang des besseren Argumentes zu erzeugen und zu akzeptieren vermag“.
Darf man also daran glauben, dass womöglich jedes Individuum die nötige Urteilskraft im Philosophie- und Ethikunterricht auf die Reihe bringt. Denn dazu gehört nun mal Grips und Bereitschaf, sich normativ orientieren zu wollen.
Wie aber erwartet die Gesellscgaft den ‚modernen Menschen‘, der ordentlich in einer wissenschaftlich-technischen Gesellschaft lebt? Noch nie waren Lebensziele und Entscheidungen so schwer zu treffen, wie für die junge Generationfenden. Denn es bedarf trotz dichtester Digitalsierung und der Ansprüche an die Industrie 4.0 die Übereinstimmung im Zusammenleben.
Moral in der traditionellen Form reicht also nicht mehr für die Normen in der modernen Welt. Wie aber schafft der Einzelne den „interkulturelle Konsens“? Was ist national, was ist deutsch, was lässt sich ändern, wer kommt zu wem, wer ist wozu bereit, wenn es um wessen Integration geht…?
Es heißt, die Philosophie könne als Integrationswissenschaft dienen, weil sie es schaffe, Menschen verschiedener Religionen, Traditionen und Kulturen ins Einvernehmen zu bringen.
Und das alles, weil die philosophische Untersuchung im Ergebnis offen sei, was ein konfessionell gebundener Religionsunterricht nicht leisten könne.
Dabei sei der Philosoph keinesfalls religionsfeindlich, weil er im kantischen Sinn lehre und zwischen Meinen, Glauben und Wissen unterscheide.
Demnach sei Ethikuterricht eine Prophylaxe gegen Dogmatismus, weil es nicht darum gehe, behauptete Inhalte zu tolerieren. Denn es zählten nicht die Tradition oder die political correctness, sondern das einigend Argument. Wer Integration wolle, wolle Ethikunterricht. Bleibt nur die Frage über welchen Zeitraum, für welche Klientel und zu welchem Preis… und damit zurück zum Intro:
Nein, wir brauchen keinen „flächendeckenden Islamunterricht“ an deutschen Schulen, weil Religion Privatsache ist.
reliman meint