Eigentlich könnte man auch Küchen-Psychologinnen fragen…
Rund um die Uhr und auf allen medialen Kanälen und bei allen TV-Sendern wird seit Wochen von europäischen Politikern oder jenen aus dem deutschen Parlament über Hunderte von Milliarden Euros und über die künftige Gestaltung Europas jongliert, und doch spricht sich eine Mehrheit von National-Ökonomen (warum die wohl immer noch so heißen?) nach wieder mal „aktueller Umfrage“ gegen eine gemeinsame Wirtschaftsregierung im Euro-Raum aus.
Diesmal wurde die IW Consult von der doch wohl eher national-konservativen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und der WirtschaftsWoche (WiWo) beauftragt, 96 Wissenschaftler zu befragen: 60 von ihnen, und damit die Mehrheit, glauben nicht, dass der Euro-Raum eine gemeinsame Wirtschaftsregierung benötige. Ein Drittel stimmte jedoch dafür, und wenn es um die gemeinsame Fiskalpolitik geht, lehnen 52 von 96 Ökonomen diese staats-hoheitliche Idee ab.
Nennt man es Ironie, dass zu drei Juristen vier Meinungen gehören, dann wäre es den wirtschaftlichen Experten nach besser, eine jeweils nationale Schuldenbremse mit Verfassungsrang einzurichten: 81 der Befragte sind dafür, doch 14 auch dagegen.
Wie aber kommt langfristiges Vertrauen auf, wenn es um bindende Reformen geht ? – Braucht es doch einen Stabilitätspakt II, der verhindert, dass in keinem der Euroländer mehr unerhört hohe Schulden gemacht werden.
Schulen rund ums Reihenhaus
Was schon in der Reihenhaus-Neubebauung nicht geht, nämlich die Schulden der Häuslebauer zu vergemeinschaften, sie also zusammenzuwerfen und die meisten Zinsen von dem tragen zu lassen, der am meisten verdient, ist auch nach Expertenmeinung keine Schulden-Lösung über gemeinsame Euro-Anleihen. Und auch Staatsanleihen durch die EZB aufzukaufen, liegt volkswirtschaftlich und europäisch eher daneben.
Schulden und Risiken zu vergemeinschaften, widerspricht den Grundsätzen der Sozialen Marktwirtschaft, denn nur glaubwürdign Regeln können helfen, das Subsidiaritätsprinzip wieder herzustellen.
So hat die nationale Schuldenbremse bei Bund und bei den deutschen Bundesländern eris gewirkt. Hat es doch Bayern und demnächst auch Baden-Württemberg geschafft bis 2013 den Landeshaushalt auszugleichen. Das dabei bei den Staatsdienern gespart werden soll, muss man diesen dann aber noch argumentativ und überzeugend verklickern…
Noch ist man jedoch bei den Experten uneins über geplante dauerhafte Rettungsschirme für Euro-Staaten (ESM): den bei 44:50 glauben 80 der 96 Professoren eher noch an eine geordnete Insolvenz überschuldeter Staaten. Denn dort, wo der Fiskus zum Staats-“Bankrott“ tendiert (der eigentlich allenfalls Konkurs heißen dürfte, weil der Bankrott der betrügeriche Konkurs war), können auch noch so große Summen kaum helfen.
Im Dezember 2011 dürfte man allerdings schon gespannt sein, ob aktuelle Erkenntnisse bei den 96 Professoren für Wirtschaftswissenschaften an deutschen Universitäten acht Wochen nach deren Befragung nicht doch den „Deutschland-Check“ als Dauerstudie bereits wieder umkippen könnten…
Schreibe einen Kommentar