…und wozu jeder Erwachsene mitschwätzt – Doch was kommt raus…?
Jetzt mal ehrlich: Kein Lehrer ist wie der andere! Es sind alles Typen, Individualisten, „Authentiker“, Be-Herrscher des Stoffes, Zauderer mit Schüler-Phobie, gute Didaktiker und gute oder schlechte Methodiker. Und so hat jeder irgendwelche Erinnerung an seine Schulzeit und eben auch an die vermeintlich guten, die strengen, die rabiaten oder die erfolgreichen Lehrer.
Und wenn man dazu die Schularten differenziert , dann gibt es eben einen Unterschied zwischen den Schmalspur-Studenten aus den 70ern von einst, die sich kurz danach in der Grund-und Hauptschule wiederfinden wollten, und jenen, die ein sogenanntes Vollstudium wie auch immer hinter sich brachten, um sich dann mit Weitblick auf Gehalt, Ferien und spätere Pension den gymnasialen Mittelstufen und Oberstufen zu widmen.
Und schließlich sind da noch die Voll-Akademiker, die als „pädagogische Handwerker“ (Falk-Ingo Lamprecht; StDdir i.R.) versuchen, die „schulischen crash“ auf den beruflichen Gymnasien zu vermeiden. Dort, wie jene für die Industrie 2.0; 3.0 und 4.0 gezüchtet werden, die dann tatsächlich was über Wirtschaft, Geld, Marketing und Konjunkturpolitik wissen.
Wenn also jetzt einer wie Peter Maier resümiert, er habe vor einigen Jahren in einer Krise hinsichtlich seiner Motivation als Lehrer gesteckt und damals befürchtete, ein Burn-out zu bekommen, dann war er wohl nicht authentisch, wenn ihm als Pädagoge auch noch beim schulischen Umgang mit Jungen „etwas Entscheidendes fehlte“.
Wie kann es sein, dass einem bereits gestandenen Lehrer der „überzeugende pädagogischen Ansatz“ fehlt, wenn ihm erste die US-amerikanische „School of lost Borders“ die Augen öffnete und ihm neue Motivation gibt?
Klar geht es um Persönlichkeiten, auch bei Schülern. Es geht aber auch ums Lernen und das Faktum, dass die Prüfungen der“ heimliche Lehrplan“ sind.
Und so gibt es längst Tausende von pädagogischen Pensionären mit Versorgungsstatus, mit deren „wohlgemeinter Hilfe“ man einst die Mittlere Reife oder das Abitur machen konnte, ohne dass diese „Handwerker des Lernens und des Geistes“ von einer „ethnologischen Betrachtung des Menschen als einem universellem Gesamtsystem“ ausgingen, wie Steven Foster vier menschliche Seins-Ebenen oder Wesenseigenschaften und vier entsprechende Archetypen auf einen Kreis projiziert.
Der nun zeigt, wie bei einer Windrose, die vier Himmelsrichtungen, von der jede einer Seins-Ebene und einem Archetyp zugeordnet werden kann. Archetypen könne man in diesem Sinne vereinfacht als „Seelenprägungen““ oder Seelenfiguren“ bezeichnen.
Und schon sind wir mittendrin in der Kritik daran, was ein Lehrer bräuchte, denn Foster geht es um „das Kind“ mit seiner archetypischen Figur, das die Psychologie mit dessen Seelenaspekt auch als „Inneres Kind“ bezeichnet:
spontan, lebensfroh, natürlich, unbewusst, lebendig.
Dem nun steht entgegen, dass Pädagogen, auch wenn sie sich „ein Stück Kindheit bewahrten, dann in der Sekundarstufe I und II auch rational, kontrollierend, nüchtern oder berechnend zu handeln haben.
Den was soll es heißen, „auf die kindliche Ebene zu ‚switchen‘, wenn es passend und im Unterricht notwendig“sei?
Muss man seine Schüler stets dort abholen, wo sie sich gerade geistig und vor allem emotional befinden? Muss man spielerische Elemente auch im Fach Rechnungswesen der Oberstufe einbauen.
Also gibt s ihn, den Unterscheid zwischen jenen Lehrern, die in der Grundstufe „hängen“ und jenen, die es mit Jugendlichen und deren Bock oder nicht Bock“ zu tun haben.
Alles eigentlich schon klar, wäre da nicht der Archetyp des „Kriegers“, der fürs Individuum die inneren und manchmal auch äußeren Kämpfe ausficht, mit Dämonen, Zauberern und bösen Drachen kämpft, die unsere eigene Schattenseite symbolisieren, um schließlich den Schatz oder den Gral zu finden oder eine Prinzessin zu befreien.
Der Typ „Krieger“ sei nötig, wenn “in wilden Pubertätsklassen Grenzen gesetzt werden müssen“, wenn die Schüler Orientierung und klare Ansagen und kein zu „softes Säuseln“ brauchen.
„Also ran, Kollegin H., die sie den Schülern mit ihrem Konterfei kaum bekannt sind, weil Sie sich mist abwenden alles an die Tafel schreiben…“.
Doch wo sind die Lehrer mit „Kriegerkraft“ und mit authentischer Haltung, um sich den nötigen Respekt bei Schülern zu verschaffen.
Aha, sie wohnen im Norden, wo sich der Archetyp des „Königs“ in uns findet. Jener, der mit Verantwortung, Umsicht und Würde handelt.
Hier ist die mentale und systemische Ebene beheimatet. Beim König geht es um die Rolle des verantwortlichen, sorgenden und disziplinierten Erwachsenen in uns selbst. Jeder wirklich Erwachsene könnte daher als ein „König“ oder als „sein eigener König“ bezeichnet werden.
Vermutete Konsequenz: zur Königsaufgabe des Lehrers gehört es, Fachunterricht zu erteilen, stets den Überblick über seine Klasse zu bewahren, schwächere Schüler zu fördern, Außenseiter mit einzubeziehen, Mitgefühl zu zeigen und bei Persönlichkeit, Charakter und Werteerziehung der Jugendlichen aktiv (!!) mitzuwirken.
Doch halt, da ist noch der Magier: die magisch-spirituelle Ebene im Menschen oder auch der Archetyp mit dem weisen Teil in unserer Seele, der sich über das planende und ordnende Denken des Königs erhebt und darüber hinauswächst.
Der Lehrer als „Magier“, der das Unerwartete, Überraschende, Intuitive, Kreative und Spirituelle in den Schulalltag bringt, der sonst nur durch Lernen, Wissen und Verstand dominiert würde…
Fazit: Man kann den Lehrerberuf dauerhaft nur dann positiv gestalten, wenn man als Pädagoge in der Lage ist, seine Schüler – einem Magier gleich – immer wieder zu verzaubern. Ihnen seine Fächer begeisternd nahebringen, sie für Projekte motivieren oder für soziale Aufgaben gewinnen kann.
Darauf lasst uns Pensionäre mit Peter Maier anstoßen!
Jenem Peter Maier, dem Gymnasiallehrer, Jugend-Initiations-Mentor und Autor, ohne dessen „Archetypen-Windrose“ wir alles richtig gemacht haben.
Hintergrund
Mit „Archetypen“ arbeitet die Jungianische Psychologie, die vereinfacht als „Seelenprägungen“ oder „Seelenfiguren“ gelten. Als reichhaltig sind Archetypen mit psychische Qualitäten im großen Schatz europäischer Märchen und Mythen zu finden.
Steven Foster, Ethnologe und Psychologe, hat daraus vier fundamentale Archetypen in einem Kreis angeordnet, der zugleich als sogenanntes „Lebensrad“ die Ganzheit der menschlichen Persönlichkeit abbilden will: das „Kind“, den „Krieger“, den „König“ und den „Magier“.
Für die weibliche Psyche sind dies dann aber auch „Kriegerin“, „Königin“ und „Magierin“ bezeichnet werden.
Diese „Archetypen-Lehre“ will und soll als passendes Modell für die Bewusstmachung, Beschreibung und Deutung der Lehrerpersönlichkeit gelten…
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