Fürs gute Gewissen: Weihnachtsbäume FSC-zertifizierte
Satte, weiche grüne Nadeln, dichte Zweige und rund 1,7 m groß: so verstehen viele den perfekten Weihnachtsbaum für ihr Wohnzimmer. Damit Verbraucher Weihnachtsbäume aus ökologisch verantwortungsvoll bewirtschafteten Waldkulturen erkennen können, gibt es jetzt FSC-zertifizierte Weihnachtsbäume.
Achtzig von 100 Weihnachtsbäumen stammen aus großen landwirtschaftlichen Plantagen im In- und Ausland. Dabei werden für den perfekten, schnell gewachsenen sattgrünen Weihnachtsbaum bis zur Ernte erhebliche Mengen chemischer Pestizide und Herbizide sowie mineralischer Düngemittel eingesetzt. Diese nun belasten nicht nur das Trinkwasser, die Tier- und die Pflanzenwelt, sondern bilden auch Rückstände in den Bäumen, die dann auch ins festlich geschmückte Wohnzimmer einziehen.
Bei einer Stichprobe 2014 stellten die Umweltschützer des BUND fest, dass jeder zweite Weihnachtsbaum Rückstände von Düngemitteln und Pestiziden wie Glyphosat enthalten, dessen künftige EU-weite Zulassung derzeit noch umstritten ist.
Nun aber steht die Abkürzung FSC für eine Waldbewirtschaftung, die ohne Pestizide und ohne mineralischen Dünger auskommt. Ein Anspruch, der auch für Weihnachtsbaum-Kulturen gilt, wonach FSC-Forstbetriebe, die die Bewirtschaftung ihrer Kulturen von unabhängigen Kontrolleuren auf die Einhaltung entsprechender Regeln überprüfen lassen, ihre Bäume mit den FSC-Siegel kennzeichnen.
Auf Initiative der rheinland-pfälzischen Umweltministerin Ulrike Höfken forcierten die Landesforsten Rheinland-Pfalz die Entwicklung dieses Standards für Weihnachtsbaumkulturen im Wald.
Dabei sind die Vorgaben des „Weihnachtsbaum-Standards“ äußerst vielfältig. Gilt es doch neben dem Verzicht auf Dünger und Gift, weitere ökologische und soziale Kriterien zu beachten, um Weihnachtsbäume mit dem bekannten FSC-Siegel auszeichnen zu können.
So ist wichtig, dass keine intakte Waldfläche für die Baumkulturen umgewandelt wurde und auch dass die Baumflächen schon in den Jahren vor der Zertifizierung ökologisch bewirtschaftet wurden.
Dies zu garantieren, bestimmen Kontrolleure Stichproben über die Nadeln, wobei Rheinland-Pfalz den Anfang macht.
Erste Forstbetriebe, bei dem der neue Standard angewandt wird, sind die Landesforsten Rheinland-Pfalz.
Nun also können ab dem 5. Dezember 2016 in den Forstämtern Kaiserslautern, Trier und Soonwald die ersten FSC-zertifizierten Weihnachtsbäume gekauft werden.
Demnach sollen auch andere Forstbetriebe in Deutschland die Möglichkeit haben, ihre Weihnachtsbaumflächen nach dem neuen Standard zertifizieren zu lassen.
Auch der Weihnachtsbaum vor dem Bundesrat stammt aus dem FSC-zertifizierten Staatswald von Rheinland-Pfalz. Und vor der Länderkammer steht die Öko-Küstentanne stellvertretend für die viel kleineren Weihnachtsbäume, die in diesem Jahr erstmalig als Öko-Bäume mit FSC-Zertifikat in deutschen Wohnzimmern stehen könn(t)en.
Gewachsen ohne mineralischen Dünger und Pestizide, sollten sich FSC-zertifizierte Weihnachtsbäume optisch von den hochgezüchteten Artgenossen nicht unterscheiden…
Na dann: Fröhliche Weihnacht!
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