Jugend im aktuellen Jahrhundert: Was zeichnet sie aus bei egoistischen Eltern?
Die Jugend praktiziere eine „Artenvielfalt“, was begleitend als kollektive Individualisierung gelte und sich darin manifestiere, dass Jugendliche für ihre Positionierung das Heft selbst in die Hand nähmen. Schließlich gelte die Welt als zunehmend komplex, wofür man im Kampf ums ICH den Körper als die „einzige Waffe“ betrachte.
Ja, sag‘ einmal, was ist das denn? Die Sprache des Körpers in Jugendkulturen gelte als „ein hochdifferenziertes semantischen System“, quasi „Botschaften“, die jedoch nicht bedeuten, wofür sie dem Anschein nach stehen.
Und wie kam ’s? Wohl so, dass sich „die Jugend“ in einer Artenvielfalt mit widersprüchlichen Kulturen differenzierte. Selbst für die ältere Generation sei ein jugendlicher Mainstream entstanden, mit sub-kulturellen Szenen und Cliquen, Gangs und Posses, Tribes und Families; mit eigener Mode, eigener Musik, eigener (Körper-)Sprache und eigenen Ritualen.
Da staunt der Laie und der Soziologe wundert sich wohl über „fließende Übergänge und gleichzeitig scharf bewachten Grenzlinien: Szenen als wolkige Formationen, ständig in Bewegung und in veränderter Gestalt.
Nein, sagt zwischendurch der einfache Beobachter, denn kantig geschnittene dunkle Bärte und seltsame Under-Cuts oder höher gelegte Sascha-Schwänzchen brachten keine erkennbare Individualität. Man äfft allenfalls die Hipster der Großstadt nach. So wurden Abgrenzungen äußerst diffus, die Ränder fransten aus und formten sich in „heterogene Publika“.
Gleichzeitig hätten staatlichen Institutionen ihre Legitimation verloren und in sozialen und wirtschaftliche Lebensverhältnisse hätten man zwar nicht die Moral oder der individuelle Werte-Haushalt aufgegeben, doch der Wertekanon der Mehrheitsgesellschaft sei auf ein notwendiges Minimum geschrumpft.
Doch konkret wird der Soziologe dabei nicht, auch nicht dadurch, dass
zahlreiche Entscheidungen des Lebensalltags, die früher gesetzlich oder durch sehr enge moralische Konventionen geregelt worden seien, nun dem Einzelnen überlassen seien.
Wie aber wird man dabei „individuell“?
Ohne Besitz und Eigentum, also ohne Geld, Beruf und wirtschaftliche Macht, werde eigener Körper zur Darstellungsfläche. Und weil ‘s trendy ist auch mit Tattoos und Piercings, mit Bärten und Under-Cut. Nicht zu vergessen billig-modische Kleidung und die Handtasche als Fake.
Wenn das alles als Individualisierung des sozialen Wesen „Mensch“ gilt, und auch zum Spiegelbild für Mitbürger wid, dann mag die Jugend noch so kollektiv Individualist sein wollen, aber das alles gab es auch schon in den 60ern: Schlaghosen, Bärte, Hippie-Look und Batik-Hemden…
Drum schmunzeln die heutigen Alt-68er, wenn 4 von 10 Jugendlichen die Gleichaltrigen im Sportverein, in der kirchlichen Jugendgruppe, bei der Landjugend , im Schützenverein und bei der Freiwilligen Feuerwehr suchen.
Nur die Randbereiche heißen heute anders: Punk, Juso, Skater, Mitglied der christlichen Jungen Gemeinde.
„The same procedure like in the Sixties or in the Seventies…die social medias und Youtube-Kanäle zeigen, wie man s nachmacht und wie es geht: Outfit, Make Up oder doch nur rote Sneakers als kollektives Erkennungsmerkmal irgendeiner Szene.
Was aber will uns der Soziologe eigentlich sagen…?
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